PENSéES NOCTURNES - Grotesque
Mehr über Pensées Nocturnes
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Les Acteurs De l’ombre Productions
- Vulgum Pecus
- Paria
- Ruhu
- Eros
- Monosis
- Hel
- Thokk
- Suivant
Progressive Melancholie in beklemmend finsterem Rahmen.
Vaerohn, Mastermind des französischen Avantgarde-Projekts PENSÈES NOCTURNES, scheint ein echter Freak zu sein. Auf dem Debütalbum "Grotesque" treibt er das Spiel mit den enorm düsteren Stimmungen absolut auf den Höhepunkt und fordert dabei jede noch so ambitionierte Doom-Kapelle zum direkten Duell auf. Doch PENSÈES NOCTURNES schreitet unbeirrbar vorwärts, kämpft in jedem einzelnen Song gegen die Fülle an Breaks, lehnt sich unheimlich weit aus dem Fenster und agiert unglaublich revolutionär - und überfordert sich gelegentlich selbst mit der Fülle an Elementen.
"Grotesque" ist jedenfalls eine ganz harte Nummer, zäh wie Leder, aber eben nicht hart wie Kruppstahl. Vaerohn experimentiert mit avantgardistischen Klangbilden, wechselt das atmosphärisch-beklemmende Gesamtwerk häufig genug gegen eine zentnerschwere Gitarrenlast, unterlegt den musikalischen Finstermix mit einer Fülle von Choral-Ausflügen und Klagelauten und schafft sich irgendwo zwischen älteren THERION, ARCTURUS und den verstörten Depressionen aus dem Hause FORGOTTEN TOMB ein ganz eigenes Feld, auf dem die Fäulnis mehr und mehr das Zepter an sich reißt.
"Grotesque" ist niederträchtig und elegant, progressiv und straight in der Aussage, innovativ und abwechslungsreich, gleichzeitig aber auch beharrlich was das Auskosten eines Riffs oder einen Teil-Arrangements betrifft. Die Möglichkeit, jeden noch so bitteren Moment auszukosten, lässt sich der Ideengeber nicht nehmen. Moll regiert, das zähe Tempo streckt die Düsternis derweil, und mit dem eindringlichen Gesang geht Vaerohn jedem seiner potenziellen Hörer unter die Haut und pflanzt das Hormon für die Dauer-Gänsehaut an der Oberfläche. Denn wenn man sich einmal mit dem PENSÈES NOCTURNES-Debüt infiziert und von der eigenwilligen Atmosphäre hat mit- bzw. herunterziehen lassen, ist man schnell im Zentrum von schwarzmetallischer Melancholie und brutal zäher Riffs gefangen. Fraglos, "Grotesque" ist ziemlich harter Tobak und sehr schwer verdaulich. Aber die lange Investition, die man zeitlich in die Erkundung dieses Albums steckt, ist die Mühen allemal wert!
Anspieltipps: Paria, Monosis, Hel
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes