SCHULZE, KLAUS FEAT. GERRARD, LISA - Rheingold - Live At Loreley (2-DVD)
Mehr über Schulze, Klaus feat. Gerrard, Lisa
- Genre:
- Krautrock/World Music
- Label:
- Synthetic Symphony/SPV
- Release:
- 28.11.2008
- Alberich
- Loreley
- Wotan
- Wellgunde
- Nothung
- The Documentary: The Real World Of Klaus Schulze
- The Interview: Steven Wilson meets Klaus Schulze
Zwei Stunden träumen mit musikalischen Ikonen.
KLAUS SCHULZE ist eine Ikone des Krautrock. Einst Schlagzeuger bei TANGERINE DREAM, hat er seit den frühen 70ern regelmäßig Soloalben veröffentlicht oder an Kollaborationen mitgewirkt. Wer sich einen Überblick über sein Werk verschaffen möchte, kann dies mit einer 50(!)-CD-Box tun. Kaum ein anderer Musiker steht so sehr für die Innovation des Tastenspiels. Seine sphärischen, oft sehr spärlichen Soundteppiche sind weltberühmt. KLAUS SCHULZE definiert sich über Atmosphäre, über Klänge, die den Raum ausfüllen.
Eine Kollaboration mit der Ikone des Gothic und der Weltmusik, mit DEAD CAN DANCE-Frontelfe LISA GERRARD, war da nur logische Konsequenz. Denn auch die Stimme von Lisa Gerrard nimmt Räume ein, schafft Atmosphäre, verleitet zum Schweben, ist pure Gänsehaut.
Im Juli gab es die livehaftige Uraufführung dieser Kollaboration beim "Night Of The Prog"-Festival auf der Loreley. Klaus Schulze gab sein erstes Konzert seit fünf Jahren und hatte dabei vokale Unterstützung von Lisa Gerrard. Und für mich sind es natürlich vornehmlich diese Nummern, die mich in ein Paralleluniversum schießen. Mit jeder Sekunde verliert man sich mehr in der Musik, wird umklammert von jeder Note, katapultiert in eine andere Welt, getragen von einer Stimme, die einen Raum und Zeit vergessen lässt. Es ist dieses Einnehmende, die Verschmelzung der Stimme von Lisa Gerrard und den Klangkaskaden von Klaus Schulze, die "Rheingold" zu einem so besonderen Erlebnis machen.
Dabei ist vor allem Besonders, dass die Stücke auf der Bühne gemacht werden. Klaus Schulze spielt mehr intuitiv, folgt und untermalt den Gesang von Lisa Gerrard. Hier arbeiten zwei echte Künstler miteinander, die beide ihre Freiheit ausleben und dennoch als Ganzes einen Sinn ergeben.
Aber jetzt referiere ich hier lang und breit über die Nummern mit Lisa Gerrard, dabei sind auch die Sequenzer-Stücke von Klaus Schulze allein aller Ehren wert. Eine berauschende Dynamik, kathedrale Aufbauten und Kulminationen werden in epischer Breite dargeboten.
Wie sehr man sich in der Musik verliert, zeigt dabei auch, dass ich ehrlich gesagt nicht weiß, wann welches Stück anfängt und wann ein ebensolches aufhört. Auch wenn die Übergänge nicht fließend sind, so ist man bei den kurzen Pausen so in sich selbst versunken, dass dies am Ende schlicht keine Rolle mehr spielt.
Was bislang klang wie der Bericht eines livehaftigen Erlebnisses, ist mir tatsächlich an einem dunklen Novembernachmittag beim Ansehen dieser DVD auf meiner Surroundanlage passiert. Der Silberling schafft es also perfekt die Musik zu transportieren. Der Sound ist raumgreifend, nah und sehr transparent. Man kann förmlich sehen, wie die Noten sich im ganzen Zimmer festsetzen. Ein echter Ohrengenuss für dunkle Wintermonate und laue Sommernächte.
Neben diesem erhabenen Erlebnis gibt es noch eine zweite DVD mit einer informativen Dokumentation über Klaus Schulze, die voll ist mit Anekdoten und interessanten Geschichten aus mehr als 30 Jahren, und einem Interview mit Klaus Schulze, dass Szeneguru Steven Wilson (PORCUPINE TREE) geführt hat und dabei eine Menge Wissenswertes entlocken kann.
Der eigentliche Kaufgrund ist aber natürlich das beeindruckende Konzerterlebnis, dass für Fans von Klaus Schulze und Lisa Gerrard gleichermaßen interessant ist. Muss sich die Zielgruppe also ganz unbedingt weit oben auf dem Weihnachtswunschzettel notieren. Fantastisch.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk