SKUNK ANANSIE - Stoosh
Mehr über Skunk Anansie
- Genre:
- Crossover
- Label:
- Virgin
- Release:
- 30.09.1996
- Yes, It's Fucking Political
- All I Want
- She`s My Heroine
- Infidelity (Only You)
- Hedonism (Just Because You Feel Good)
- Twisted (Everday Hurts)
- We Love Your Apathy
- Brazen (Weep)
- Pickin On Me
- Milk Is My Sugar
- Glorious Pop Song
Nach dem überraschend großen Erolg ihres Debüts "Paranoid & Sunburnt", welches für viele Kritiker auch heute noch eines der wichtigsten Rock-Alben der 90er ist, stieg die Erwartungshaltung an SKUNK ANANSIE natürlich ins Unermessliche. Trotzdem ließen sich Skin, Ace, Mark und Cass nur ein Jahr Zeit, bis sie den offiziellen Nachfolger auf den Markt brachten. Doch was zunächst wie ein Schnellschuss aussieht, ist im Endeffekt genau das Richtige gewesen. SKUNK ANSNSIE haben nämlich nicht einfach einen zweiten Teil von "Paranoid & Sunburnt" abgeliefert, sondern ihren Sound um einige wichtige Nuancen erweitert.
So ist der Opener 'Yes, It's Fucking Political' zwar noch eine wütende Crossover-Nummer, die auch auf dem direkten Vorgänger einen Ehrenplatz bekommen hätte, doch im Weiteren agieren die Briten um einiges melodischer, gehen dabei sogar vermehrt in Richtung Mainstream. 'All I Want' und 'Twisted (Everyday Hurts)', gleichzeitig die ersten Singles, bieten modernen Radio-Rock, besitzen einen eingängigen Chorus und einige tolle Ohrwurmmelodien - und doch klingen sie anders als der ganze austauschbare Kram, der tagein, tagaus auf sämtlichen Frequenzen läuft. Woran das liegt? Nun, ganz einfach: an der bezaubernden Stimme von Frontlady Skin, die auch auf "Stoosh" wieder sämtliche Facetten ihres vielseitigen Gesangs ausnutzt und in diesem Fall speziell bei den ruhigeren Nummern wie 'Infidelity (Only You)' und 'We Love Your Apathy' für Gänsehautmomente sorgt.
Ja, ruhig, das ist es wohl, was diese Platte auch am besten beschreibt, denn im Gegensatz zum recht wütenden Vorgänger haben SKUNK ANSNSIE auf "Stoosh" einen Gang zurückgeschaltet und mit dem melancholischen 'Brazen (Weep)' und dem sozialkritischen 'Pickin On Me' weitere softe Töne an Bord. Nur ab und zu, sprich bei den groovigen Kompositionen 'She's My Heroine' und 'Milk Is My Sugar', geht es dann mal etwas heftiger zur Sache, während die flächendeckende Stimmung ansonsten sehr zurückhaltend ist, ohne dabei aber auf kommerziell getrimmt zu sein.
Komischerweise ist es aber dann die einzige enttäuschende Nummer, nämlich 'Hedonism (Just Because You Feel Good)', gewesen, die der britischen Band seinerzeit den Durchbruch bescherte, obwohl sie meiner Meinung nach keinesfalls sinnbildlich für die Musik von SKUNK ANANSIE steht.
Sei's drum, verdient hat die Gruppe um die charismatische Frontdame dies allemal, wenngleich "Stoosh" insgesamt einen Tick schwächer ausgefallen ist als "Paranoid & Sunburnt", was aber auch daran liegen kann, dass der Überraschungseffekt nun nicht mehr gegeben war. Da die Platte aber immer noch so ziemlich alles in den Schatten stellt, was die moderne Rockmusik Mitte der Neunziger hervorgebracht hat (und das gilt eigentlich für alle drei SKUNK ANANSIE-Alben), würde ich sie aber auf jeden Fall als essenziellen Teil jeder vollständigen Sammlung betrachten.
Anspieltipps: She's My Heroine, All I Want, Pickin On Me, Yes, It's Fucking Political, Twisted (Everyday Hurts)
- Redakteur:
- Björn Backes