SUDDEN DARKNESS - A German Thrash Story (The Recordings 1985-1992)
Mehr über Sudden Darkness
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Golden Core (ZYX)
- Release:
- 20.10.2021
- Frecce Tricolori
- Devil Dope
- Deathless
- Fear Of Reality
- Born By Accident
- Thrash Up!
- Government - Go Home!
- Silent End (Instrumental)
- Fear Of Reality
- Deathless
- Frecce Tricolori
- Born By Accident
- Thrash Up!
- Government - Go Home!
- Silent End (Instrumental)
- Silent End (Neudis leadvocal attempt)
- Sudden Darkness In Der Kneipe
- Satanic Butcher
- No Tears
- Lord Nightmare
- Fear Of Reality
- Deathless
- Government - Go Home!
- Crossover (aka Thrash Up!)
- Sudden Darkness
- Work It Out
- Breakin' The Law
- Livin' In Sin
- Lord Nightmare
- Devil Dope
- Iceflower
- The Night That Lasts A Thousand Years
- Child Soldier
- Gates To Eden
So geht Thrash-Geschichte!
Fangen wir ausnahmsweise mal beim Offensichtlichen an: Der Titel dieser Doppel-CD ist so treffend, dass man auch als komplett Unwissender sofort weiß, was hier geboten wird. Die 35 (!!!) Titel auf diesem Doppeldecker zeigen alle möglichen und unmöglichen Aufnahmen der aus Frankenthal stammenden Truppe SUDDEN DARKNESS. Hierbei handelt es sich um eine Band, die von 1983 bis 1992 in unterschiedlichen Besetzung einige Demos und sogar ein bislang unveröffentlichtes Album namens "Fear Of Reality" eingespielt hat. Nach einer Pause gab es die Band dann unter der neuen Firmierung ECONOMIST von 1992 bis 1995 noch einmal. In dieser Zeit erschien ein Album namens "New Built Ghetto Status". All' diese Informationen und noch reichlich weitere Details kann man dem gewohnt liebevoll gestalteten Booklet dieser hier vorliegenden Veröffentlichung entnehmen. Auch das enthaltene Bildmaterial vereinfacht die Zeitreise auf der Leinwand des Kopfkinos, sodass ich für die optische Aufmachung vorne weg schon mal alle Daumen weit nach oben heben kann! Denn merke: Auch die Augen hören mit!
Wenden wir uns aber dem wichtigeren Detail dieser Silberlinge zu: Der Musik. Ich denke, man kann SUDDEN DARKNESS in die damals aufkommende Speed/Thrash-Schublade stecken. Ihre Musik hat gerade auf den Demos einen angenehm rumpeligen Charme, ohne dabei jemals platt zu klingen. Einflüsse der damaligen US-Vorbilder sind natürlich auszumachen, aber wer stört sich an Parallelen zu HALLOWS EVE? Auch der immer wieder klar zu erkennende Punk-Einschlag erfreut mein Herz. Man höre nur 'Governement – Go Home!' und denke an RUMBLE MILTIA.
Das Herzstück, beziehungsweise der Aufhänger dieser Werkschau ist unfraglich die mit 30-jähriger Verspätung erfolgte Veröffentlichung des nie erschienenen Albums "Fear Of Reality". Hier ist der Sound wirklich sehr gut und nach intensivem Genuss der acht Songs kann ich nur sagen, dass dieses Album heute wahrscheinlich einen gewissen Kultstatus in stretchbebeinten Kreisen haben dürfte, denn die Musik ist wirklich sehr gut. Geboten wird roher Speed Metal, der mit sehr guten Riffs nach vorne getrieben und von wohl durchdachten Breaks aufgelockert wird. Man höre nur das rasante 'Deathless' und staune. Das ist nicht nur im Zeitgeist betrachtet toll, nein, das begeistert mich auch bei heutigem Erstkonsum. Ebenso geht es mir mit dem erstklassigen Titelsong, der mit seinem coolen Chorus auch schnell zu einem fiesen Ohrwurm mutiert.
Bei anderen Nummern merkt man zwar, dass die Jungs so sehr in ihre Riffs verliebt waren, dass sie manchmal nicht wussten, wann auch die schlichteste Denkmaschine die Wiederholungsschleife verstanden hatte, aber insgesamt ist das Material auf "Face Of Reality" eine extrem kurzweilige Angelegenheit, wenn man auf diesen Sound steht. Die Jungs von SUDDEN DARKNESS sind im Gegensatz zu vielen nationalen Kollegen damals eher auf etwas verschachtelten Wegen unterwegs gewesen, weshalb ich bei den Songs auch eher an HOLY TERROR denken muss als an SLAYER. Erwartet jetzt keinen Techno-Thrash, aber stumpf sind die Nummern auf diesem Tonträger nie.
Die Songs der anderen Demos können zwar teilweise diesen Standard nicht halten, verstehen es aber gut zu unterhalten. So hat man mit 'Satanic Butcher' noch einen Underground-Hit am Start, der auch im Hier und Jetzt noch ein fettes Grinsen auf die Lippen zaubert. Obendrein dokumentiert man mit diesen unterschiedlichen Versionen wunderbar die Historie der Band. Alle Aufnahmen verfügen über einen mehr als passablen Sound, vor allem, wenn man bedenkt, aus welchen Quellen das Material stammt.
Drummer Neudi, den die meisten unter anderem von MANILLA ROAD her kennen werden, hat hier seine Sporen verdient und ist auch maßgeblich an der liebevollen Umsetzung dieser Veröffentlichung beteiligt. Von daher kann ich der Zielgruppe eine uneingeschränkte Kaufempfehlung mit auf den Weg geben. Hier wartet ein bisher nicht ausreichend abgefeiertes Juwel der teutonischen Musizierkunst auf seine Liebkosung.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae