UNIVERSE BY EAR, THE - The Universe By Ear
Mehr über Universe By Ear, The
- Genre:
- Progressive Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Czar Of Revelations
- Release:
- 24.03.2017
- Seven Pounds
- Repeat Until Muscle Failure
- Slam Your Head Against The Wall (Carefully)
- Dead End Town
- Idaho
- Make It Look Like An Accident
- High On The Hynek Scale
- Ocean/Clouds
- Dead Again
Abgefahren!
Stellt man sich doch mal für einen kurzen Moment vor, THE MARS VOLTA und AT THE DRIVE-IN würden ihren instrumentalen Kosmos vermengen, ein paar Retro-Sounds im Stile von PINK FLOYD einfügen und am Ende diese Undurchdringlichkeit erzielen, die KING CRIMSON sich bis zum heutigen Tag bewahrt hat: Ein musikalischer Urknall wäre wohl der direkte Effekt, der sich mit freudigen Erwartungen an die progressiven Ohren heranwagt. THE UNIVERSE BY EAR aus Basel will genau diesen Urknall jetzt nachsteuern; das schweizerische Trio kennt absolut keine Grenzen und wuselt durch die Welt der psychedelischen Sounds, als hätten die drei Musiker in ihrem gesamten Leben nie etwas anderes getan, als spacige Prog-Sounds zu erforschen. Auf dem gleichnamigen Debüt gerät man immer tiefer in den Strudel experimenteller 70er-Noten und kann ihm spätestens dann nicht mehr entfliehen, wenn die Band in 'Oceans/Clouds' den absoluten instrumentalen Wahnsinn demonstriert - und das wohlgemerkt mit klassischer Bandbesetzung und ohne zusätzliche digitale Effekte.
"The Universe By Ear" ist ein sehr eigenwilliges Werk geworden, eine Platte, die von Querdenkern kreiert wurde und offenbar selbst im Entwicklungsprozess so viele Lücken hinterlassen hat, dass enorm viele spontan anmutende Jams in den neun Stücken zu finden sind. Erstaunlicherweise eröffnet THE UNIVERSE BY EAR jedoch mit dem kompakten, SABBATH-affinen Groove-Monster 'Seven Pounds', das den Zuhörer zunächst noch auf sicherem Kurs begleitet, bevor dann die ersten Psychedelic-Orgien das Finish bestreiten. Das wirkt gewagt, das ist auch riskant, aber trotz des sperrigen Charakters des hinteren Teils dieses Openers funktioniert es - und stimmt ein auf all das, was in den nächsten Minuten folgen wird.
'Repeat Until Muscle Failure' erfordert hier schon arge Strapazierfähigkeit, weil die Wechsel relativ wild gestaltet werden und man sich kaum einfinden kann. Und auch das verproggte 'Slam Your Head Against The Wall (Carefully)' kann nur deswegen eine Punktlandung absolvieren, weil die Chorus-Melodien unverhofterweise kleben bleiben.
Dieses Wechselspiel aus vertrauten Elementen und freakigen Instrumentals beherrscht auch den weiteren Verlauf von "The Universe By Ear" und formt mit 'Idaho' und 'Make It Look Like An Accident' weitere Highlights mit starkem KING CRIMSON-Bezug. Doch dann kommt das exzessive 'Ocean/Clouds', das mit allen Gesetzmäßigkeiten bricht und trotzdem so genial ausgearbeitet ist. Experimentierfreude ist gerne gesehen, aber so gekonnt wie diese Schweizer mit ihr umgehen, macht sie erst wirklich Sinn. Das stille 'Dead Again' gibt auf der Ziellinie noch einmal Gelegenheit zum Durchatmen, bevor man dann beginnt, die vielfältigen Eindrücke zu verarbeiten. Doch eines ist jetzt schon klar: Jeder Verschnaufpause wird irgendwann wieder die nächste Achterbahnfahrt folgen - und auf diesem Gebiet ist THE UNIVERSE BY EAR schon auf dem ersten Album meisterlich unterwegs!
Anspieltipps: Ocean/Clouds, Idaho, Seven Pounds, High On The Hynek Scale
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes