THREE SEASONS - Grow
Mehr über Three Seasons
- Genre:
- (Progressive) Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Record Heaven/Transubstans Records
- Release:
- 08.05.2014
- Which Way
- Drowning
- By The Book
- Tablas Of Bahar
- Food For the Day
- No Shame
- Home Is Waiting
- Familiar Song
Retrospektiver Progrock.
Das schwedische Trio THREE SEASONS liefert uns mit "Grow" bereits seinen dritten Longplayer ab und bietet erneut sehr verspielten Artrock, wie man ihn eher aus den 70er Jahren her gewohnt ist. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil dann auch eher als Acid Rock, wobei ich die damit gern einher gehenden Assoziationen zu geräucherten Dampftüten beim Anhören von "Grow" nicht habe. Gut, man mag lange Instrumentalpassagen und man zwirbelt auch gern mal um den Punkt herum, aber bekifft – um das böse Wort jetzt doch zu benutzen – klingt die Band nie.
Dabei startet das Album mit dem recht rockigen 'Which Way' noch sehr gradlinig. Allerdings verliebe ich mich augenblicklich in den warm-erdigen Gitarrensound, der meine Ohren umschmeichelt. Das ist einfach wundervoll. Da wird die Rhythmussektion beinahe zum schmucken Beiwerk degradiert, so sanft klingen die Drums in der ersten Nummer. Das ist aber völlig gleichgültig, denn die später fett eingesetzte Hammond-Orgel sorgt für ordentlichen Hüftschwung. Überhaupt wird auf dem Album sehr viel herum georgelt, was mir natürlich sehr zusagt. Während sich Saiten und Tasten fröhliche Duelle liefern, swingt die Rhythmusgruppe beinahe jazzig im Hintergrund dazu herum. Aufdringlichkeit geht anders.
So hat man mit dem getragenen 'No Shame' dann auch noch einen melancholischen Tränentreiber an Bord, dessen Gesangsmelodie zügig im Kleinhirn gespeichert werden kann. Wobei wir hier bei meinem Manko des Albums angekommen sind: Der klare, aber in meinen Ohren leicht nölende Gesang des Gitarren- und Orgelmeisters ist mir stellenweise etwas zu … nölig. Da fehlt mir manchmal etwas der Biss. Gerade bei den flotteren Nummern, wie dem exzellenten 'Drowning' würde ich mir etwas mehr Rohheit im Gesang wünschen. Klar, das Trio ist keine Heavy-Metal-Kapelle und so ist die hauptsächlich angesprochene Zielgruppe für diese Art von Musik sicherlich schneller für solchen Gesang zu begeistern, aber ich kann hier ja nur subjektiv beschreiben, dass mir die Klangfarbe nicht komplett zusagt. Gerade auch in der gesangsbetonten, beinahe bluesigen Abschluss-Epik-Nummer 'Familar Song' hätte ich gern etwas mehr Dreck auf der Lunge. Ansonsten ist dieser Song aber absolute Spitzenklasse!
Insgesamt ist "Grow" ein Album für Liebhaber, die ihre Lieblingsplatten am liebsten in wochenlanger Kopfhörerarbeit immer wieder neu entdecken wollen. Aber auch Freunde von Retroklängen dürfen hier ein paar geneigte Ohren hinein halten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae