UNRULY CHILD - Worlds Collide
Mehr über Unruly Child
- Genre:
- Melodic Rock / AOR
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers Records / Soulfood
- Release:
- 15.10.2010
- Show Me The Money
- Insane
- When We Were Young
- Tell Another Lie
- Love Is Blind
- When Worlds Collide
- Talk To Me
- Life Death
- Read My Mind
- Neverland
- Very First Time
- You Don't Understand
Ein weiteres Comebackalbum einer Melodic-Rock-Band aus der guten alten Zeit. Wo kramen Frontiers eigentlich immer diese Bands aus?
Ein weiteres Comeback einer ehemalig erfolgreichen Melodic-Rock-Band aus den Vereinigten Staaten, die mir bis dato aber vollkommen unbekannt war. UNRULY CHILD veröffentlichten 1992 ihr Debütalbum und konnten anscheinend in den Staaten für einiges an Aufsehen sorgen. Danach trennten sich die Wege von Aushängeschild Marcie Michelle Free und dem Rest der Band, die noch ein paar Jahre weiter versuchten, die Band am Leben zu erhalten. Nun hat man sich wieder zusammen gefunden und serviert allen AOR-Fans mit "Worlds Collide" ein zuckersüßes und vollkommen standardmäßiges Album. Die Genreliebhaber werden es gerade wegen seiner klassischen Ausrichtung mögen, Skeptiker es aber genau aus diesem Grund ablehnen. Entscheidet selbst, zu welcher Gruppe ihr gehört.
Man merkt schon, dass man es bei UNRULY CHILD mit alten, erfahrenen Musikern zu tun hat, denn das Songwriting ist unaufgeregt, somit auch nicht wirklich spannend und spektakulär, dafür aber immer stimmig und glatt. Die Songs tun niemandem weh, könnten in manchen Bereichen sogar als Hausfrauenrock durchgehen und dürften in jedem Radioformat problemlos neben BON JOVI, WINGER oder GOTTHARD bestehen. Die besten Momente haben die Amerikaner, wenn sie im Mid-Tempo-Bereich schieben, mehr Luft für ein treibendes Gitarrenriff oder den Gesang lassen und dadurch automatisch mehr Dynamik erzeugen. Das etwas düsterere 'Life Death' mit seinen arabischen Melodien und der fernöstlichen Instrumentierung und der starke Titelsong sind da Paradebeispiele. Ansonsten rockt man mit 'Insane', dem WINGER-typischen 'Neverland' oder dem GOTTHARD-artigen 'When We Were Young' deutlich in der Bundesliga. Komischerweise geht man gerade in der Balladendisziplin ('Talk To Me'; 'Tell Another Lie', 'You Don't Understand') sehr lahm an die Sache heran, sodass UNRULY CHILD in diesen Momenten überraschend einige Punkte liegen lassen.
Handwerklich gibt es hier wirklich nichts zu bemängeln. Alles sehr ordentlich. Die Rhythmusgruppe schiebt, rollt und groovt. Die Gitarren haben sogar einige echt coole Riffs auf Lager (auch wenn 'Love Is Blind' bei BON JOVI angelehnt ist), überzeugen auch durch ein paar nette Soli, die Keyboards sind nett eingesetzt und im Gesamtbild sehr dezent und Free braucht sich vor keiner Genregröße zu verstecken. Das ist gesanglich absolut im roten Bereich. Ein wenig mehr Emotionen und Grenzerfahrungen (man geht bewusst gesanglich bis an seine Grenzen) könnten aber beim nächsten Mal trotzdem noch dabei sein.
Wie bereits Eingangs erwähnt, kann ich "Worlds Collide" jedem Genreliebhaber empfehlen. Für mich ist es aber trotz vorhandener Klasse in vielen Bereichen allzu vorhersehbar und stereotyp ausgefallen. Da geht noch mehr.
Anspieltipps: Life Death, When Worlds Collide, Insane
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach