UNSOUL - Welcome To Annexia
Mehr über Unsoul
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Release:
- 01.04.2005
- Welcome To Annexia
- I Am Nesiac
- Beyond The Inconcrete
- To Punish A Dog
- Farewell Phonecall
Wer in der Berliner Metalszene Beachtung finden möchte, sollte a) möglichst im härteren Genre angesiedelt sein, b) dabei einigermaßen originell zur Sache gehen und c) mit Veröffentlichungen und Live-Auftritten nicht allzu verhalten agieren, um sich langfristig aus der breiten Masse hervorzutun. Die Punkte a) und b) erfüllen die seit 1999 bestehenden UNSOUL problemlos, denn ihr keyboardgeprägter Progressive Death Metal ist erfrischend eigenständig und abwechslungsreich. Bei c) setzt es denn leider aus, denn "Welcome To Annexia" zeugt nach dem 2003er Vier-Track-Demo "Beyond The Concrete" trotz eines Songs mehr nicht gerade von großem Kompositions-Eifer, und konzerttechnisch dürfte es ruhig auch ein bissel mehr sein. Wer die Combo um Sänger Dennis Schröder jedoch einmal livehaftig erleben konnte, ist in der Regel begeistert von der großen Spielfreude und dem sich selbst nicht ganz ernst nehmenden Augenzwinkern, mit dem UNSOUL auch das spärlichste Publikum anzuheizen wissen.
Immerhin haben die Jungs verstanden, dass ein Booklet mit Texten nicht gerade karrierehemmend wirkt, und präsentieren ihre gut zwanzigminütige sechste Eigenveröffentlichung in einer recht ansprechenden Verpackung. Die Produktion im Heimstudio von Schlagzeuger Stephan Kohl geht für Demo-Verhältnisse in Ordnung - etwas Underground-Flair ist im Death-Metal-Bereich schließlich akzeptabel, zumal die Instrumente adäquat abgemischt sind.
Der mit einem melodischen Gitarrenintro beginnende Titeltrack führt den Hörer gleich mitten hinein in die verrückte Welt von UNSOUL: Rhythmische Midtempo-Passagen wechseln mit sphärischen Keyboard-Klängen und rasanteren Parts, ergänzt durch ein wenig Bombast und einen eingängig-groovigen Refrain. Vielleicht nicht so leicht nachvollziehbar, aber irgendwo genial! 'I Am Nesiac' ist sogar noch 'ne Spur schwerer verdaulich, weil hier wirklich alles wild durcheinander gemixt wird, was den Sound der Band ausmacht: finstere Growls, fette Riffs, filigrane Gitarrensoli, stampfende Drums, ein hymnischer Refrain sowie das eigentlich völlig unpassende, da ziemlich poppige Keyboard, das aber auf seine seltsame Art genau richtig klingt. Fast schon geradlinig wirkt im Gegensatz dazu 'Beyond The Inconcrete', auch wenn sich hier ebenfalls brachiale mit ruhigeren Elementen abwechseln. Die Breaks sind mir hier jedoch eine Spur zu abrupt und der Song insgesamt zu wenig verspielt. Auch das technische 'To Punish A Dog' kann mit den ersten beiden Tracks nicht ganz mithalten, und das ruhige Instrumental 'Farewell Phonecall' hätte man sich ruhig sparen können.
Trotz kleinerer Schwachpunkte machen UNSOUL jedoch mehr Laune als so manch gradlinige Mit-der-Axt-durch-den-Wald-Combo und seien hiermit Fans von technisch-verspieltem Progressive Death Metal wärmstens ans Herz gelegt. "Welcome To Annexia" ist für 5 Euro plus Porto über die Bandhomepage http://www.unsoul.de bzw. unter management@unsoul.de käuflich zu erwerben.
Anspieltipps: Welcome To Annexia, I Am Nesiac
- Redakteur:
- Elke Huber