WILSON, RAY - Makes Me Think Of Home
Mehr über Wilson, Ray
- Genre:
- Alternative / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Jaggy D / Soulfood
- Release:
- 07.10.2016
- Never Should Have
- The Next Life
- Tenessee Mountain
- Worship The Sun
- Home
- Amen To That
- Anyone Out There
- Don't Wait For
- Calvin And Hobbes
- The Spirit
Feine Ode an die Heimat im rockigen Soundgewand.
Endlich raus aus dem übergroßen Schatten der Ex-Band GENESIS! Das scheint aktuell das Ziel von RAY WILSON zu sein, der in diesem Jahr mit "Makes Me Think Of Home" bereits den zweiten Langspieler mit frischen Eigenkompositionen in den Handel bringt. Dabei ist der akustische Vorgänger "Song For A Friend" gerade einmal ein halbes Jahr alt, doch dem Schotten, der ihm Jahr 1996 durch seinen Einstieg bei den britischen Prog-Rockern GENESIS praktisch über Nacht bekannt wurde, scheinen aktuell die Ideen nur so zu zu fliegen. Bleibt die Frage, ob es der Sänger und Gitarrist damit endlich schafft, sich von dem Klischee zu befreien, dass sich seine Karriere einzig auf den gemeinsamen Jahren mit Tony Banks und Mike Rutherford und dem daraus übriggebliebenen GENESIS-Repertoir begründet.
Musikalisch könnte der Unterschied zwischen Vergangenheit und Gegenwart kaum größer sein, denn vom Sound seiner berühmten Ex-Kollegen und dem seiner ersten Band STILTSKIN hat sich Wilson mittlerweile komplett distanziert. Zwar haben auch wieder einige elektrische Gitarren ihren Weg auf die neue Scheibe gefunden, doch von pompösem Stadionrock im Stile von 'I Can't Dance' oder 'Land Of Confusion' sind die insgesamt zehn Tracks trotzdem meilenweit entfernt. Viel mehr präsentiert sich Wilson wieder einmal als grandioser Sänger und Songwriter, dessen Kompositionen zum großen Teil von seiner Stimme getragen werden.
Bestes Beispiel hierfür ist bereits der Opener 'Never Should Have', bei dem sich der Schotte kritisch mit der Staatenteilung auf der britischen Insel auseinandersetzt und der vor allem mit einer grandiosen Hookline auftrumpfen kann. Ähnlich ernst geht es auch beim folgenden 'The Next Life' zu, das noch am ehesten an die GENESIS-Vergangenheit und insbesondere das "Calling All Stations"-Album erinnert. Gleichzeitig mausert sich der Track mit jedem weiteren Durchlauf zum absoluten Highlight der Scheibe und beißt sich mit seinem tollen Refrain langfristig im Gehörgang fest. Wer jetzt aber anhand dieser beiden Beispiele glaubt, dass die neue Scheibe ähnlich düster und melancholisch ausgefallen ist wie der Vorgänger "Song For A Friend", der wird spätestens bei 'Tenessee Mountain' eines besseren belehrt. Mit seinem leichten Country-Einschlag ist der Song eher ungewöhnlich, kann aber genauso überzeugen wie die Single 'Amen To That', die sich recht witzig mit dem Thema der Selbstfindung auseinandersetzt. Die düsteren Themen liegen Wilson aber auch nach mittlerweile 22 Jahren im Musik-Business noch immer besser und so zaubert der Schotte mit 'Worship The Sun' und dem starken 'Anyone Out There' noch einige weitere Glanzpunkte aus dem Ärmel, bevor ihm zum Ende des Silberlings hin mit dem eher schwachen 'Don't Wait For' doch ein wenig die Luft ausgeht.
Trotzdem ist "Makes Me Think Of Home" alles in allem wieder ein starkes Album geworden, das einmal mehr unter Beweis stellt, dass RAY WILSON weit mehr ist als nur der Ex-Fronter von GENESIS. Viel mehr hat sich der Schotte zu einem grandiosen Songwriter und Sänger entwickelt, der auch ganz ohne den Ruhm seiner früheren Bands bestehen kann. Zusätzlich ist der Mann einfach unheimlich symapthisch, weshalb ich nur jedem Fan von ruhigen Rockklängen dazu raten kann, eine der anstehenden Deutschland-Shows zum neuen Album zu besuchen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs