WOLF - Wolf
Mehr über Wolf
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- No Fashion Records
- Release:
- 11.04.2000
- In The Shadow Of Steel
- Moonlight
- The Parasite
- Electric Raga
- The Voyage
- Desert Caravan
- The Sentinel
- 243
- In The Eyes Of The Sun
WOLF sind mittlerweile im Heavy-Metal-Lager ein Begriff. Seit jeher genial im Abyss-Studio unter der Leitung von Peter Tägtgren produziert, liefern die Schweden konstant geile Alben ab, die musikalisch auf den Pfaden IRON MAIDENs wandeln. Der Erstling der Truppe, namentlich schlicht "Wolf" getauft, ließ im Jahr 2000 die Fachwelt aufhorchen. Eine blutjunge Band, die mit musikalisch völlig entfesselten Riffwänden und exzessiver Powerrhythmik die Organe aus dem Leib quetscht, trifft man nicht eben an jeder Ecke an. Bereits dieses Debüt ließ die Klasse der Wölfe aufblitzen. Einwandfrei und soundtechnisch organisch warm in Szene gesetzt, hämmern sich die Schweden durch neun hypermelodische Metalnummern, die MAIDEN in ihrer mittlerweile überreifen Lebensphase noch mal gern komponieren würden.
Dabei stehen Twingitarren an der Tagesordnung, Sechzehntel-Bässe und Stomperrhythmik knallen an allen Ecken und Enden und Sänger Niklas gibt dem bunt rabiaten Metaltreiben den würdigen gesanglichen Rahmen.
'In The Shadow Of Steel' feuert drauflos wie eine zum Leben erwachte M-16. Die Power der Rhythmusarbeit schnürt einem fast den Atem ab, während der Rest der Schweden ein kurzes und mächtig schweres Metalfeuerwerk zündet.
'Moonlight' wäre mit Dickinson auch ein Hit auf "Piece Of Mind" geworden. Die Parallelen zu IRON MAIDEN sind wirklich frapierender Natur. Manch Nörgler kann WOLF somit eine fehlende eigene Identität unterstellen. Mag sein. Mir wurscht, solange sie mit dieser Wucht allen anderen Power-Metal-Acts dieses Planeten den Boden unter den Füßen und die metallische Daseinsberechtigung entziehen.
'The Parasite' ist einmal mehr MAIDEN pur. Auf "Powerslave" wäre dieses Brett mit die beste Nummer. Ich persönlich finde diese schamlos zitierende Herangehensweise der Wölfe sogar ziemlich orginell, weil sie völlig respektlos agieren. Wer sind denn noch gleich IRON MAIDEN?
'Electric Raga' rifft mit orientalischen Klängen durch die gute Stube und gibt sich ebenfalls nicht die geringste Blöße. Die Axtarbeit ist filigran ohne Ende und wird halsbrecherisch runtergezockt, dass sich schon beim Zuhören die Griffel verbiegen.
'The Voyage' schmettert in bester britischer Tradition und lässt öfter mal Vergleiche mit JUDAS PRIEST zu. Das folgende 'Desert Caravan' ist der heimliche Hit des Albums, der mit einem Hymnenrefrain glänzt, der live mit Sicherheit zum Ausrasten animiert. Power, power, power! Und das, bis die Rübe birst.
'The Sentinel' heißt nicht nur so wie der JUDAS PRIEST-Klassiker, sondern reitet auch auf dessen musikalischen roots. IRON MAIDEN haben selbst nie besser, frischer und lebendiger geklungen. NWoBHM at it´s best!
Das Instrumental '243' knallt wie die Sau und zeigt die musikalischen Stärken der Schweden beachtlich auf. Die Jungs konnten schon damals alles alt aussehen lassen, was jenseits der zehn Lenze war und wuchten dem Hörer eine instrumentelle Megatonne auf die Schlüsselbeine, die dem fetten Metalmonster nur schwer Stand halten können.
Zum Abschluss verwöhnen uns WOLF mit der Hymne 'In The Eyes Of The Sun'. Einem Grower, der nicht aufhören will zu wachsen. Experimentell geht es auf in neue Bereiche des Metal, die den Wölfen prima zu Gesicht stehen. Eine gewisse Epik mischt sich dem Gesamtsound hinzu und komplettiert diesen zu einem unwiderstehlichen leckeren Soundbrei. Dieser Track ist ein Mal mehr metallische Extraklasse!
Ich kann "Wolf" nur wärmstens empfehlen. Nicht mehr, nicht weniger. Es gibt definitiv einige IRON MAIDEN-Scheiben, die schlechter sind. Das alleine dürfte schon Leser zum Kauf animieren. Aber auch alle anderen Metalbegeisterten dürfen zugreifen. Mit Eigenständigkeit werden die Schweden wohl nie einen Blumentopf gewinnen, wohl aber mit Authenzität. Denn authentischer hat diese Art des Metals, außer bei ihren Vorbildern IRON MAIDEN, niemals geklungen. Diese Scheibe ist verdammt stark!
Anspieltipps: Moonlight, Parasite, Electric Raga, Desert Caravan, 243, In The Eyes Of The Sun
- Redakteur:
- Alex Straka