Im Lande der Commanchen
- Regie:
- George Sherman
- Jahr:
- 1950
- Genre:
- Western
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Comanche Territory
1 Review(s)
08.01.2009 | 15:13Inhalt:
Der heldenhafte Trapper Jim Bowie (Macdonald Carey) ist auf dem Weg in Commanchengebiet, um von den dort ansässigen Indianern die Schürfrechte für ein gewaltiges Silbervorkommen zu erlangen. Aber die geldgierigen Bewohner der nahe gelegenen Stadt X-Town, mitsamt ihrer Anführerin Kate (Maureen O´Hara), machen ihm einen Strich durch die Rechnung und so muss Jim alles riskieren, um den Frieden zwischen Indianern und Weißen doch noch sichern zu können…
Kritik:
Das es nebst John Wayne, James Stewart und Co. auch noch andere bemerkenswerte Westernfilme gibt, beweist schon seit längerem Koch Media, die mit ihrer "Classic Western Collection" bereits das eine oder andere Juwel auf den deutschen Markt gebracht haben. Vielleicht nicht immer mit derlei prominenten Namen besetzt, doch deswegen meist nicht minder in ihrer filmischen Qualität überzeugend. Auch "Im Lande der Commanchen" ist so Film, der zwar mit Maureen O´Hara dem geneigten Westernfan eine allseits geschätzte Persönlichkeit beschert, doch dieser mit Macdonald Carey als Hauptprotagonisten einen eher unbekannten Darsteller zur Seite stellt. In seiner Rolle des Jim Bowie, seinem originalen Vorbild vom Aussehen her zwar nicht unähnlich, bildet er jedoch aufgrund seines blassen Spiels von Beginn an eine Achillesferse des Filmes, die neben den "falschen" Indianern noch das kleinere Übel darstellt.
Wie es für das Genre in den 50er Jahren üblich war, wurden die amerikanischen Ureinwohner nicht möglichst authentisch von ihresgleichen verkörpert, sondern von Mexikanern, Italos und geschminkten Weißen in Lederklamotten. Zwar hält sich die antisemitische Linie in Grenzen und erklärt die Indianer nicht zu blutrünstigen Bestien, doch wer braucht schon solcherlei Klischees, wenn man ihnen tölpelhafte Einfältigkeit und absolut unglaubwürdige Verhaltensweisen andichten kann. Inmitten von gestellt wirkenden, pathetischen Reden, die es jedem dichter warm ums Herz werden lassen würden, fallen die Rothäute auf jede nur denkbare Finte herein, und sei sie noch so billig. Hohe Intelligenz, so scheint es, ist eine Eigenschaft, die den Studiobossen von Anno dazumal wohl zu befremdlich erschien, als dass sie sie ihren Filmindianern anzugedeihen vermochten. Umso erstaunlicher erscheint einem diesbezüglich auch die Tatsache, dass eine, in diesem Jahrzehnt keineswegs so üblich, Frau sprichwörtlich die Hosen anhat und den Männern zeigt, wo es langgeht und nicht als schutzbedürftiges Fräulein des strahlenden Cowboys herhalten muss. Maureen O´Hara, die später die Lieblingsleinwandpartnerin von John Wayne werden sollte, spielt bereits bei "Im Lande der Commanchen" ihre ganze Klasse aus und ihre männlichen Pendants dabei geradezu an die Wand.
Ihr Auftreten als burschikose Barbesitzerin und Bankdirektorin ist aller Anerkennung wert und der vereinzelte Wandel zur ungewohnt femininen Gestalt, aufgrund des fundamentalen Typenwandels, umso belustigender. Ihre Kollegen können da nur müde lächeln und ein begrenztes Schauspiel darbieten, welches für solch einen eher im B-Sektor anzusiedelnden Western zwar absolut ausreichend ist, aber eben auch nicht mehr. Das Fehlen eines wirklichen Stars ist gerade deswegen von großem Belangen, hier und da ein wenig mehr Glanz hätte dem Streifen gewiss gut getan. Freilich gibt es auch Anlass zum Lob, seien es die ansehnlichen Naturaufnahmen, wie auch die spaßig inszenierte Barschlägerei, die mit allerlei heiteren Ideen aufwartet und dem Geschehen eine zu diesem Zeitpunkt dringendst benötigte Abwechslung bereitet. Die humoristischen Schlagabtausche zwischen den Protagonisten sind auch okay, zwar nicht wirklich originell, aber nett gestaltet und somit den Anforderungen entsprechend.
Strengere Kritikergenossen mögen sich mit der unwürdigen Darstellung der Indianer wohl genauso schwer tun, wie mit der fehlenden Extravaganz des Streifens und der verfälscht gezeichneten Persönlichkeit des Jim Bowie. Doch bedenkt man das Alter der Produktion und die damals gegebenen Bedingungen, seien es Darsteller, wie auch der Anspruch, Stichwort "Genre Massenware", kann man mit der DVD sehr wohl seinen Spaß haben. Kurzweilige 73 Minuten garantieren routinierte Genrekost für Fans und "Serial-Western" Interessierte. Es kann eben nicht jedes Werk ein zweites "Rio Bravo" sein.
- Redakteur:
- Rico Schnabel