Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter
- Regie:
- Stefen Fangmeier
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Fantasy
- Land:
- USA / GB
1 Review(s)
26.12.2006 | 13:47Flieg mit mir! Die Blonden sind immer die Guten
Als Eragon auf der Jagd einen blauen Stein findet, ahnt er nicht, dass dieser Fund sein Leben verändern wird. Er freut sich, denn vielleicht kann er den Stein gegen Essen für seine Familie eintauschen. Doch dann entschlüpft dem Stein ein Drachenjunges und beschert Eragon ein Vermächtnis, das älter ist als die Welt selbst ... Ob sich der Kinobesuch lohnt, verrate ich im Folgenden.
Filminfos
O-Titel: Eragon (USA/GB 2006)
20th Century Fox (Kinostart 14.12.2006)
FSK: ab 12
Länge: ca. 104 Min.
Regisseur: Stefen Fangmeier
Drehbuch: Peter Buchman, Lawrence Konner, Mark Rosenthal, Jesse Wigutow. Nach dem Roman von Christopher Paoloni
Musik: Patrick Doyle
Darsteller: Jeremy Irons (Brom), John Malkovich (Galbatorix), Edward Speleers (Eragon), Sienna Guillory (Arya), Robert Carlyle (Shade Durza), Djimon Hounsou (Chef der Varden), Garrett Hedlund (Murtagh), Caroline Chkezie, Nils Allen Stewart usw. Rachel Weisz bzw. Nena sprechen Saphira, das Drachenweibchen.
http://www.eragon-derfilm.de/
Der Autor
Christopher Paolini lebt in Paradise Valley, Montana, dem "Big Sky State". Vielleicht kann man deswegen dort so schöne Bücher schreiben. Paolinis Vorliebe für Science-Fiction und Fantasy soll ihn zu "Eragon" inspiriert haben, das er mit 15 verfasste.
Inzwischen ist Paolini 20 und auch der zweite Band erschienen: "Der Auftrag des Ältesten".
Handlung
~ Vorgeschichte ~
Das Land Alagaesia stöhnt unter dem Joch des grausamen Königs Galbatorix (John Malkovich), denn er hat alle Drachenreiter, die früher für Recht, Ordnung und Frieden sorgten, getötet oder vertrieben. In einem abgelegenen Tal gibt es jedoch zwei Menschen, die Alagaesias Schicksal verändern werden: Eragon und Brom.-
Der Drachenreiter Brom (Jeremy Irons) hatte eines der Eier, die der König hortete, entwendet und nach Trondjheim, die Heimstatt der rebellischen Drachenreiter, gebracht. Daraufhin entbrannte ein Streit zwischen den Menschen und Elfen, wer den nächsten Drachenreiter stellen solle. Und so beschloss man als Kompromiss, das Ei ein Jahr lang bei den Elfen und im nächsten Jahr bei den Varden aufzubewahren.
Die Elfenfrau Arya (Sienna Guillory) befand sich mit dem Ei auf dem Rückweg von Trondjheim nach Ellesméra, der Heimstatt der Elfen, als sie von den Häschern des Königs angegriffen wird. Kurzerhand befördert sie das Ei mit ihrer Magie an den einzig sicheren Ort, der ihr einfällt - in Broms Nähe, dessen Zufluchtsort sie kennt. Sie selbst fällt dem grausamen Zauberer Durza (Robert Carlyle) in die Hände, der sie in seiner Festung Dras-Leona gefangen hält ...
~ Haupthandlung ~
Eragon (Ed Speleers) ist etwa 15 Jahre alt, als er sich eines Tages in die Berge aufmacht, um dort Nahrung für sich, seinen Onkel Garrow und seinen Cousin Roran zu beschaffen. Er stößt auf einen großen blauen Edelstein, der sich aus dem Nichts heraus vor ihm materialisiert. Eragon steckt den Stein ein, denn er hofft, ihn gegen Nahrung eintauschen zu können. Der Fleischer lehnt das Angebot ab und warnt Eragon eindringlich, das Ei irgendjemandem zu zeigen. In der Nacht muss er jedoch feststellen, dass er ein Ei gefunden hat - aus dem plötzlich ein Drachenjunges schlüpft. Es erweist sich als ausgezeichneter Mäusevertilger. Aber gehören die Drachen und ihre Reiter nicht schon längst der Vergangenheit an? Hat König Galbatorix sie nicht durch seine harte Herrschaft ausgerottet?
Wenig später erfährt Eragon von Brom, dem Geschichtenerzähler seines Dorfes, dass Galbatorix drei Dracheneier in Gewahrsam habe und nur darauf warte, dass die mächtigen Kreaturen schlüpfen. Und damit nicht genug: Ein Drachenjunges schlüpft nur, wenn sein Reiter es berührt. Der Junge ist jedenfalls glücklich über seinen neuen Kameraden und zieht den Drachen insgeheim liebevoll auf. Schon bald überragt "Saphira" ihren Herrn - was aber kein Hindernis für die entstandene Freundschaft ist. Sie verständigen sich telepathisch, mit Gedankenkraft, und das kann niemand sonst, den Eragon kennt. Er behält es für sich.
Doch der Frieden währt nicht lange. Zwei rätselhafte Wesen, die Ra’zac, tauchen im Dorf auf und töten Garrow. (Roran ist schon zuvor fortgegangen, um in die Armee einzutreten.) Eragon erfährt, dass diese wilden Reiter auf der Suche nach dem Drachenei seien und schwört ihnen Rache für Garrows Tod. Mitten in seinen Reisevorbereitungen überrascht ihn Brom. Dieser bietet ihm seine Hilfe an und unterweist ihn in der Kunst des Drachenreitens - schließlich war er einst selbst einer der Drachenreiter. Eragon lernt einige magische Worte der Elfensprache, mit denen er Feinde abwehren, Wunden heilen und Gegenstände bewegen kann. Doch Brom warnt ihn: Magie verbraucht Energie, so wie jede Handlung.
Eragon lernt schnell. Am Ende seiner Unterweisung überreicht ihm Brom ein Schwert, das von den Elfen geschmiedet wurde und einst einem Drachenreiter gehörte. Inzwischen empfängt Eragon Gedankenbotschaften von Arya, der gefangenen Elfenkriegerin, die ihn um Hilfe bittet. Darauf hat jedoch Durza, der listige Zauberer, nur gewartet…
Als Eragon, Brom und Saphira nach Dras-Leona, dem Hauptquartier der Ra’zac, ziehen, schließt sich ihnen der junge Krieger Murtagh an (Garrett Hedlund). Er habe ebenfalls eine Rechnung mit den Ra’zac zu begleichen, behauptet er. (Tatsächlich ist er der Sohn eines von Brom erschlagenen Drachenreiters, der abtrünnig wurde. Kann Eragon also Murtagh trauen?)
Die Gefährten geraten jedoch in Dras-Leona in einen Hinterhalt, doch Murtagh und Saphira gelingt es, ihn und seine verletzte Mitgefangene Arya zu befreien. Doch Brom ist schwer verletzt. Kurz vor seinem Tod eröffnet er Eragon, dass er selbst einmal ein Drachenreiter war, der jedoch seinen Drachen verlor. Bevor er stirbt, nimmt Brom Eragon das Versprechen ab, Saphira mit seinem Leben zu schützen. Denn zwischen Drache und Reiter bestehe eine magische Lebensbindung: Ein Reiter kann ohne seinen getöteten Drachen weiterleben, doch ein Drache muss ohne seinen gefallenen Reiter unweigerlich sterben ...
Zum Trauern bleibt keine Zeit. König Galbatorix weiß inzwischen, dass es einen neuen Drachenreiter gibt, und er setzt alles daran, Eragon in seine Gewalt zu bringen. Eragon und Murtagh beschließen, mit Arya zu der Festung der Varden zu reiten. Die Varden sind eine Gruppe von Rebellen, die seit Jahrhunderten von den Bergen aus gegen Galbatorix kämpfen.
Inzwischen ist das ganze Reich hinter ihnen her, und Eragon, Arya und Murtagh wissen nur noch einen Ausweg: Sie müssen durch die große Wüste zu den Beor-Bergen gelangen. Nach tagelangem Marsch erreichen sie Farthen Dûr, die Festung der Varden, die im Innern eines Vulkanschlotes liegt. Dort erhält Eragon eine Audienz bei Ajihad, dem König der Varden (Djimon Hounsou). Doch die Ra’zac-Verfolger sind ihnen dicht auf den Fersen, allen voran Durza, der eine hübsche Überraschung in petto hat ...
Mein Eindruck
~ Die Story ~
Wie jedes Weihnachten gibt es auch heuer wieder einen Fantasyfilm für die ganze Familie. Letztes Jahr waren es "Die Chroniken von Narnia", im Jahr 2003 ging die "Herr der Ringe"-Trilogie zu Ende, dann folgte "King Kong" in stark gekürzter Fassung. Das ist eine schöne Tradition, auf die man sich als Kinogänger verlassen kann - was ja bei den Sommerfilmen nicht mehr so gewährleistet ist. Und wenn ein Fantasyroman schon in millionenfacher Auflage in 41 Ländern verkauft wird, kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Aber das hatten sich die Macher von "Dungeons & Dragons" seinerzeit auch gesagt und dennoch wurde ihre Verfilmung ein gigantischer Flop.
Die Story wurde im Vergleich zur literarischen Vorlage stark vereinfacht, zusammengefasst und dramatisiert. Wenn im Roman die Vorgeschichte des Eis als Rückblende eingebaut wurde, so stellt der Drehbuchautor diese als Prolog an den Anfang des Films. Auf diese Weise entsteht ein gewisser Rahmen, und der Zuschauer weiß: Das, was Eragon widerfährt, ist nur ein kleiner Teil eines viel größeren Ganzen. Und da gleich am Anfang zwei Männer sterben und eine hübsche Frau gefangen genommen wird, wissen wir zugleich, dass die Zeiten gefährlich sind. Wenn Eragon endlich auftaucht, erscheint sein Idyll von vornherein gefährdet. Und diese Vorahnung bewahrheitet sich nur allzu rasch.
Diese Ra’zacs sind insektoide Krieger, die von Magie geschaffen wurden. Und Magie kann sie wieder vernichten. Durza hat sie ebenso wie die Urgals geschaffen, um die Lande von König Galbatorix zu knechten. Die Urgals lassen sich leicht als Abart von Sarumans Uruk-hai identifizieren, was wiederum Durza zu einem Saruman-Verschnitt macht. Doch Durza hat in Galbatorix einen König, der noch grausamer ist als er selbst. Im Finale sieht man Durza mit einem Gesicht, das von einem "close encounter" mit dem Tyrannen schwer lädiert ist. Dass er Arya foltert, um Informationen zu erhalten, ist wohl eine Erfindung des Drehbuchautors Buchman, doch sie ergibt eindeutig Sinn, denn es erklärt, woher Durza so viel über Eragon weiß und warum er ihn in eine Falle locken kann.
Doch bevor es überhaupt zu einem Finale kommen, muss der Held von einem ahnungslosen Jüngelchen aus der Pampa zu einem verantwortungsbewussten und mächtigen Dracehnreiter werden. Das ist ein weiter Weg, und dafür braucht Eragon einen Mentor - so wie Frodo seinen Streicher alias Aragorn hat. Brom wird zu einem Vaterersatz für den Vollwaisen und bringt ihm einige Tricks bei. Saphira ist zunächst ein Spielkamerad, dann eine Gespielin und schließlich fast so etwas wie ein Mutterersatz: Liebe, ohne zu bemuttern - für große Jungs absolut ideal.
Das grande finale hat mich im Gegensatz zu allen Szenen vorher ganz besonders gepackt. In diese halbe Stunde - immerhin fast ein Drittel des Films! - haben die Produzenten alles gepackt, was gut und teuer ist. Sie haben in Nordwestungarn, nahe der Slowakei, wo sie ebenfalls drehten, einen hohlen Vulkanschlot gefunden und bauten diesen zu etwas aus, was wie eine Festung aussieht - einige hundert Meter hoch und etwa fünfhundert Meter im Durchmesser. Hier findet nicht nur am Boden der finale Kampf zwischen Vardenrittern und Urgal-Schergen statt, sondern in der Luft der Zweikampf zwischen dem blauen Team Saphira & Eragon einerseits und dem schwarzen Team: Durza und einem Monster aus Rauch und Asche, das wie der leibhaftige Tod aussieht. Eine packende Szene, deren Ausgang offen ist und nicht verraten werden soll. (Leser wissen eh schon Bescheid.)
~ Die Schauspieler ~
Der 18-jährige Ed Speleers ist ein völlig unbekannter Schauspieler, den man direkt von der Schulbank weg engagierte - Hauptsache ein neues, unverbrauchtes und unschuldiges Gesicht. Den Part des Drachenreiters hätte ich eher Garrett Hedlund zugetraut, der erwachsener wirkt. Leider gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen den beiden: Hedlung hat schwarzes Haar, Speleers blondes. Also darf der Blonde den Drachen haben, denn die Blonden sind immer die Guten. Diese Schwarzweißmalerei gehört zur Tolkienschen Fantasy wie das Amen zur Kirche - und Paolini ist, wie er selbst als Erster zugibt, ein Tolkienjünger.
Jeremy Irons wie schon in "Dungeons & Dragons" wieder in einem Drachenfilm zu sehen, ist ein Vorzeichen, das nicht unbedingt positiv für den neuen Film sein muss. Doch Irons, ein gestandener Bühnenschauspieler mit einer ellenlangen Werkbiografie, schafft es dieses Mal, den schmalen Grat zwischen grantigem Eigenbrötler als abgehalfterter Drachenreiter und der Rolle eines Heldenmachers zu bewandern, ohne unglaubwürdig zu erscheinen. Sein Brom hat genügend achtenswerte Persönlichkeit, um nicht zum Steigbügelhalter des Helden degradiert zu werden. Irons' Sterbeszene als Brom ist eines der Highlights des Films und teilt ihn in zwei Hälften.
John Malkovich, der andere Altstar des Films, bleibt als König Galbatorix noch stark im Hintergrund und wird für die nächste Folge der Trilogie zurückgehalten. Malkovich verströmt gerade noch so viel Boshaftigkeit, wie nötig ist, um seinen Hofzauberer Durza unter Druck zu setzen. Wozu der König fähig ist, lässt sich vor dem Finale an Durzas Gesicht ablesen: Es ist deformiert. In der allerletzten Szene ist es uns erlaubt, einen Blick auf das Monster zu erhaschen, das Galbatorix als Trumpf-Ass in der Hinterhand gehalten hat. Da kommt noch einiges auf unseren Helden zu.
Robert Carlyle als Shade Durza habe ich nicht erkannt: Er trägt rote Kontaktlinsen, langes dunkles Haar, und auch mit seinen Zähnen stimmt etwas nicht. Er hat sich gegenüber seinen denkwürdigen Auftritten in "51st State" (neben Samuel L. Jackson") und "Hitler: The Rise of Evil" (TV-Miniserie) erheblich gesteigert und Durza als nicht einseitig bösartig dargestellt. Vielmehr ist Durza ein Opfer des Terrors, den der König auch auf ihn ausübt.
Sein Hauptopfer ist die Elfenkriegerin Arya, die von Sienna Guillory verkörpert wird. Das internationale (= angelsächsische) Publikum kennt Guillory vor allem in der Titelrolle als "Helen of Troy", also als die schöne Helena. Zudem wirkte sie an den Streifen "Resident Evil: Apocalypse" (2004), "The Time Machine" (2002) und "Tatsächlich ... Liebe" (2003) mit.
In Nebenrollen sind wie schon erwähnt Garrett Hedlund zu sehen und Djimon Hounsou, der wohl am bekanntesten in seinen Rollen in "Amistad" und "Gladiator" sein dürfte. Er spielt Ajihad, den Anführer der Varden. Im Buch erzählt Ajihad Eragon die Geschichte des Dracheneis und wie es zu Eragon gelangte.
~ Saphira und andere Effekte ~
Auch wenn es den menschlichen Darstellern nicht gefällt, so muss doch festgehalten werden, dass nicht sie die Hauptrolle bekommen haben, sondern eine Figur, die nie von einer Kamera aufgenommen wurde: Saphira ist der unbestrittene Star, und ohne die liebenswerte Drachin würde der ganze Film keinen müden Blick wert sein.
In der amerikanischen Originalfassung, die ich angesehen habe, wird Saphiras Stimme von Rachel Weisz gesprochen, der charmanten Hauptdarstellererin in "Die Mumie" und "Die Mumie kehrt zurück". Sie hat eine Alt-Tonlage mit samtweicher Aussprache. In der deutschen Synchronisation spricht der deutsche Popstar Nena ihren Part. Deren Stimme dürfte ähnlich tief sein. Einen Drachen mit Piepsstimme - das ist wohl nicht jedermanns Sache. Das Presseheft von 20th Century Fox gibt für Nenas Synchronfähigkeiten die Kinderfilme "Tobi Totz und sein Löwe" sowie "Die Abrafaxe" an. Darüber kann ich mir kein Urteil erlauben und ich kann nur hoffen, dass sie ihre Sache gut gemacht hat.
Saphira stammt komplett aus dem Computer, und diese Computer standen bei Industrial Light & Magic bei George Lucas sowie bei den Neuseeländern von WETA Digital, die für Peter Jackson so schön an "King Kong" und dem "Herrn der Ringe" getrickst haben. Was mich bei ihrem ersten Anblick am meisten erstaunte, ist der Umstand, dass Saphira sowohl Schuppen als auch Federn trägt. Das wäre in der Evolution wohl mal was Neues, oder?
Dass Drachen wahre Wunderwesen sind, belegt wohl auch die kuriose Szene, in der Saphira vom kindlichen Flattermann über so etwas wie einen Teenager zum ausgewachsenen Draco heranwächst - alles in einer Sekunde - und im Fluge! Vor der finalen Schlacht bekommt sie eine Rüstung verpasst und kann dennoch Kurven fliegen wie ein Kampfjet (with a little help from WETA Digital).
Ihr Luftkampf mit Durzas Monster ist absolut sehenswert, und wer nicht nicht zu viel gegessen hat, dem wird wohl auch nicht schwindlig werden - die Gefahr besteht eindeutig. Es sind raumgreifende Szenen wie diese, die eine große Leinwand wie im Kino erfordern. Und wer sich Saphiras Sturzflüge in "Eragon" nur auf DVD und im popligen Pantoffelkino anschaut, ist jetzt schon zu bedauern.
Unterm Strich
Nach einem etwas schleppenden Start entwickelt der Film eine gute Dynamik, ohne gleich über die Stränge zu schlagen. Gut und Böse sind reichlich schematisch gezeichnet, doch das macht nichts, wenn im Mittelpunkt die Beziehung zwischen Saphira und Eragon steht. Die Flugszenen sind sehenswert und dürften Kindern großes Vergnügen bereiten. Stefen Fangmeier ist einer der Könner aus George Lucas' Special-Effects-Schmiede ILM und hat die Effekte wohldosiert eingesetzt, um die beiden Hauptfiguren möglichst menschlich erscheinen zu lassen - bei einem aus dem Rechner stammenden Wesen wie Saphira ein echtes Kunststück.
Was mich von der Unterhaltungs-Qualität des Films endlich überzeugt hat, waren die Luftkampfszenen im Finale. Diese dürften für künftige Fantasyfilme den Maßstab setzen. Ich kann mir solche Szenen, in denen der Zuschauer wie auf einer Achterbahn "mitfliegt", sehr gut in einem Videospiel vorstellen, doch es müsste auf einer Plattform mit sehr hoher Kapazität laufen, etwa einer Xbox.
Fazit: Für Kinder und Jugendliche tolle Kinounterhaltung und für alle geeignet, die heroische Fantasy mögen. Leser der Eragon-Romane dürften sich über die Storyänderungen etwas wundern, aber sie sind dem Film zugutegekommen, wie ich finde: Er ist dichter und dramatischer geworden. Fans brauchen sich also deswegen nicht zu grämen. Einfach reingehen und zurücklehnen.
- Redakteur:
- Michael Matzer