Star Trek - Nemesis
- Regie:
- Stuart Baird / Patrick Stewart
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Science-Fiction
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Star Trek: Star Trek X - Nemesis
1 Review(s)
08.01.2005 | 08:59Captain Picard und seine Crew treffen im Reich der Romulaner auf die ultimative Bedrohung der Föderation, ja des Universums: Ein Picard-Klon, der die Macht übernommen hat, hat eine äußerst gefährliche Waffe entwickelt. Die Story ist eines der überzeugendsten und spannendsten Enterprise-Abenteuer der letzten Jahre - auch das letzte?
Filminfos
Farbe, USA, 2002
Kino Deutschland: 16.01.2003
DVD: ca. 14.7.03
FSK: ab 12
Länge: 112 Minuten
Produzent: Rick Berman
Drehbuch: John Logan, Rick Berman, Brent Spiner
Vorlage: Gene Roddenberry
Filmmusik: Jerry Goldsmith
Kamera: Jeffrey L. Kimball
Darsteller:
Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard)
Jonathan Frakes (Commander William Thomas Riker)
Brent Spiner (Lt. Commander Data)
LeVar Burton (Lt. Commander Geordi La Forge)
Michael Dorn (Lt. Commander Worf)
Gates McFadden (Dr. Beverly Crusher)
Marina Sirtis (Commander Deanna Troi)
Tom Hardy (Romulan Star Empire Praetor Shinzon)
Whoopi Goldberg (Guinan)
Kate Mulgrew (Admiral Kathryn Janeway)
Dina Meyer (Romulan Star Empire Commander Donatra)
Handlung
Im Reich der Romulaner hat ein Umsturz stattgefunden. Der alte Prätor und Herrscher, Hiren, wurde ermordet, während das Kommando der Sternenflotte zu einem neuen Prätor überlief, einem Emporkömmling namens Shinzon. Shinzon war einst ein Sklave in den Dilithiumminen des romulanischen Schwesterplanten Remus: ein Remaner, der stets auf der Nachtseite seiner Welt leben musste. Und doch sieht Shinzon aus wie ein Mensch - ein bestimmter Mensch ...
In Alaska feierten Riker und Troi gerade ihre Vermählung und freuten sich auf ihre Flitterwochen beim Segeln, als Captain Picard darum gebeten wird, in der romulanischen Randzone auszukundschaften, was bei den Romulanern passiert ist. Er nimmt Riker & Troi mit. Auf dem Weg dorthin stößt er auf einem abgelegenen Wüstenplaneten auf eine Kopie von Commander Data, den Androiden B-4.
In der Freizone trifft er auf ein riesiges Kriegsschiff der Remaner namens "Scimitar" (Krummsäbel). Bei der ersten Begegnung mit Prätor Shinzon und seinem remanischen Vizekönig ist Picard schockiert, einen Klon seiner selbst vorzufinden. Im Verlaufe der Begegnung werden Shinzons größenwahnsinnige Absichten bekannt: Er will die Föderation vernichten, und seine Thalaronwaffe ist dazu in der Lage, das bekannte Universum zu zerstören.
Unterdessen begleiten wir Deanna Troi, Rikers frischgebackene Gattin, Opfer einer mentalen Vergewaltigung durch den telepathisch begabten Vizekönig. Wenig später aktiviert sich der Androide B-4 und leitet Informationen über die Raumschiffe der Föderation an die Remaner weiter. Allmählich wird die Lage für Picard & Co. brenzlig.
Doch Shinzon will mehr als die "Enterprise" und die Föderation. Er muss buchstäblich Picards Blut haben.
Mein Eindruck: der Film
"Nemesis" fängt ganz harmlos an und steigert sich allmählich zu einem langen, furiosen Showdown. Dieses Finale nimmt praktisch das ganze letzte Dirttel ein und bietet spannende Action vom Feinsten. Als Action-Abenteuer ist also "Nemesis" endlich mal wieder ein Star-Trek-Film, bei dem der Actionfreund voll auf seine Kosten kommt.
Doch Drehbuchautor John Logan hat der Geschichte mehrere weitere Schichten eingebaut. Das Thema des Klonens, das Picard ebenso betrifft wie Data, und der sich daraus ergebenden Fragen von Schicksal versus Willensfreiheit (Muss Picard so werden wie Shinzon bzw. ist er schuld an dessen Verhalten?) sind spannend, aktuell und werden zufriedenstellend beantwortet.
Außerdem thematisiert Logans Story eine Vergewaltigung, die nicht körperlich stattfindet, aber ebenso verheerende Folgen hat, als wäre jemand körperlich in Deanna Troi eingedrungen. Denn als sie mit ihrem Mann im Bett liegt, ist es nicht sein Gesicht, das sie erblickt ...
Ausgerechnet von Troi hängt aber ein wichtiger Aspekt der Rettung der "Enterprise" und somit des Universums der Menschen ab. Wie aber kann Picard von einer Vergewaltigten mit seiner Befehlsgewalt verlangen, sich erneut ihrem Vergewaltiger auszusetzen?
Auch Worf muss über seinen Schatten springen. Seine Eltern wurden bekanntlich von Romulanern ermordet. Als Klingone hegt er lebenslangen Hass gegen diese Rasse und müsste eigentlich jeden Romulaner töten. Nun ja: Im Lazarett bleibt ihm nichts anderes übrig, als zwischen der Heilung durch eine Romulanerin und dem Tod zu wählen.
Auch waffenmäßig steht diesmal für die "Enterprise" alles auf Messers Schneide. Shinzon kennt die Mentalität Picards und kommt jeder von dessen offensichtlichen Verteidigungsmaßnahmen zuvor. Schon bald ist die "Enterprise" zerschossen und wehrlos. Das Einzige, was noch hilft, ist also ein Schachzug, den Shinzon nicht voraussehen kann, weil er für Picard widernatürlich ist: Selbstzerstörung, die Picard aber als Selbstaufopferung auffasst. Ebenso wie Data ...
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: 16:9, 2,35:1
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: D, Engl.
Untertitel: Englisch, Deutsch, Holländisch, Ungarisch, Türkisch, Polnisch, Englisch für Hörgeschädigte
Extras:
- 1. Kommentar von Regisseur Stuart Baird
- 2. Neue Grenzen: Stuart Baird über die Regie von "Nemesis" (Interview)
- 3. Eine wagemutige Idee der letzten Grenze (Physik)
- 4. Die letzte Reise der Star-Trek-Familie: etliche Stars hören auf :-(
- 5. Roter Alarm - Dreharbeiten der Actionszenen von Nemesis (Behind the scenes)
- 6. Unveröffentlichte Szenen
- 7. Fotogalerie (Szenenfotos und zahlreiche Risszeichnungen)
Mein Eindruck: Die DVD
Die Kauf- und sogar die Leih-DVD bieten Bonusmaterial in Hülle und Fülle - hier hat sich Paramount nicht lumpen lassen. Alle Menüs sind im Stil des Films animiert: sehr viel Giftgrün.
Sehr interessant ist der - selbstverständlich deutsch untertitelte - Audio-Kommentar von Regisseur Stuart Baird. Baird geht ausführlich auf seine Motive zu verschiedenen Szenen ein oder erklärt, wie begeistert etwa Patrick Stewart von diesem seltsamen Planetenwagen war, mit dem er auf einem der Planeten im Film herumrast, während man die Einzelteile des Droiden sucht. Der Kommentar wird gut ergänzt durch Bairds Statement im separaten Interview.
In "Roter Alarm" findet man dann den visuellen Bezug zu seinen Worten: Die Dreharbeiten sind hier ausführlich dokumentiert. Die unveröffentlichten Szenen sind nicht besonders umwerfend, aber für eingefleischte Star-Trek-Fans natürlich ein Schmankerl - ebenso wie die Fotos und vielen Risszeichnungen. Es gibt auch eine Doku der visuellen Effekte, in der der Fan sieht, was sich die Designer so an Neuem ausgedacht haben, um diesen zehnten Film zu etwas Besonderem zu machen.
Etwas anspruchsvoller wird es dann, wenn ein Experte von der NASA und ein gestandener Physiker wie der Science-Fiction-Schriftsteller David Brin sich laut Gedanken darüber machen, welche Zukunftsaussichten ein Unternehmen wie das der Förderation und ihres Raumschiffs "Enterprise" hätte. Gute Astronomie- und Physikkenntnisse sind bitte mitzubringen.
Sound- und bildmäßig lässt der Film wenig zu wünschen übrig. Das Bild wirkt oft zu dunkel, das dürfte aber Absicht gewesen sein. Ich hätte mir aber DTS-Qualität beim Sound gewünscht. Nun ja, man kann nicht alles haben.
Unterm Strich
Es ist im letzten Drittel absolut ein Ding der Unmöglichkeit, vom Film wegzusehen. Denn die Spannung steigt ins Unermessliche, und die Ereignisse in den zahlreichen Kämpfen überschlagen sich. Immerhin: Auch die philosophisch-psychologische Seite findet immer noch eine gewisse Berücksichtigung. Insofern stellt Film Nr. 10 den Fan vollauf zufrieden. Für alle anderen Zuschauer reicht es wahrscheinlich nur zu einer soliden oberen Wertung. Star Trek ist eben nicht The Matrix.
Die DVD kann sich durchaus sehen lassen. Man könnte sich vorstellen, dass auch die Darsteller ihren Senf zum Film gegeben hätten, aber das muss ja auch nicht immer das Gelbe vom Ei sein, wenn man an die relativ bescheidenen Kommentare von Schwarzenegger (Terminator III) oder Johnny Depp (Fluch der Karibik) denkt.
- Redakteur:
- Michael Matzer