PAIN - Nothing Remains The Same
Mehr über Pain
- Genre:
- Metal, Pop, Dance u.v.m.
- Label:
- Stockholm Records
- Release:
- 08.07.2002
- It's Only Them
- Shut Your Mouth
- Close My Eyes
- Just Hate Me
- Save Me
- Injected Paradise
- Eleanor Rigby
- Expelled
- Pull Me Under
- The Game
- Fade Away
- Hate Me (Bonustrack)
- Liar (Bonustrack)
- Give It Up (Bonustrack)
- Shut Your Mouth (Videoclip)
So, das ist es also, das dritte PAIN-Werk. Lange angekündigt (eigentlich sollte die Scheibe schon vor fast einem Jahr herauskommen) und noch länger erwartet (der Vorgänger "Rebirth" hat ja auch schon drei Jahre auf dem Buckel), kann man eigentlich nur eines feststellen - das Warten hat sich absolut gelohnt.
Im Gesamteindruck ist das Album auf jeden Fall ruhiger und die meisten Songs sind deutlich weniger aggressiv als auf "Rebirth". Außerdem ist es vielschichtiger und auch etwas melodischer geworden. Vor allem aber fällt auf, dass die zahlreichen Dancefloor-Elemente des Vorgängers nur bedingt und spärlicher auf dieser Scheibe Einsatz finden, und dass Peter Tägtgren sich viel deutlicher und bewusster als früher in Pop-Gefilden bewegt. 'Just Hate Me' und 'Fade Away' sind nur zwei Beispiele für Songs, die ihm wohl kaum jemand zugetraut hätte und die sinnbildlich für Peters immer wieder überraschende Wandlungen stehen. Aber die ganze Platte ist eine einzige Wundertüte. Auf einige herausragende Stücke möchte ich an dieser Stelle allerdings doch etwas näher eingehen.
'Shut Your Mouth' ist ein echter Ohrwurmsong mit eingängiger Keyboardmelodie, und im Großen und Ganzen bereits der letzte Song, der so offensichtlich mit dem Elektronischen kokettiert wie auf der letzten Platte. Er war die erste schwedische Single und wird auf der limitierten deutschen Digipack-Version auch als Video enthalten sein. 'Just Hate Me' (deutsche Single) ist hingegen ein sehr ungewöhnliches Teil mit Clean Vocals, das beinahe ein Pop-Song und auf jeden Fall absolut untypisch für das bisherige Tägtgrensche Schaffen ist. Aber wenn man 'Just Hate Me' ein paar Mal gehört hat, dann findet man den Song nur noch richtig geil. 'Save Me' schippert noch mal im "Rebirth"-Fahrwasser und kann durchaus als legitimer Nachfolger von 'On And On' bezeichnet werden. Mit 'Eleanor Rigby' gibt's ein total abgedrehtes, geniales BEATLES-Cover, das zeigt, was für einen tanzbaren Gassenhauer man aus diesem "Oldie" machen kann, wenn man ihn in ein moderneres Gewand kleidet. 'Expelled' ist ein weiteres untypisches Stück, mit einer sehr atmosphärischen Grundausrichtung, das eigentlich nur aus einer dezenten Melodie und erneut Peters Clean Vocals besteht. Mit einfachen Mitteln wird hier ein klasse Song zum Besten gegeben. 'The Game' hingegen kommt mit RAMMSTEIN-mäßigen Riffs daher, bis auf den Gesang könnte es durchaus auch aus deren Feder stammen. Und schließlich haben wir noch 'Fade Away' - ein in vielerlei Hinsicht besonderer Song. Wie 'Just Hate Me' ist er eher ungewöhnlich für Herrn Tägtgren, aber 'Fade Away' ist noch epischer als dieser und beinahe majestätisch, auf jeden Fall total mitreißend und absolut genial. Es kommen Violinen zum Einsatz (Peter hatte ein 16-teiliges Orchester für diesen Song am Start), und irgendwie erinnert er mich ein bisschen an einen James Bond-Soundtrack, auch wenn Peter das nicht wirklich nachvollziehen konnte, wie er mich im kürzlich geführten Interview wissen ließ. Dieses Stück geht sicherlich als ein heimliches Highlight des Albums durch.
Nun haben PAIN ja zumindest in Schweden Peters Hauptband HYPOCRISY in Sachen Erfolg und Popularität längst verdrängt. Da man es diesmal offensichtlich auch bei uns wissen will, befinden sich auf der in Deutschland erscheinenden CD gleich drei Bonustracks (von welchen besonders das ruhige 'Hate Me' hervorsticht) und, wie erwähnt, außerdem das Video zu 'Shut Your Mouth'.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Mr. Tägtgren einmal mehr unerwartete Wendungen vollzogen hat und dass es bei ihm einfach nie langweilig werden kann. Beeindruckend, fast beängstigend ist aber der Genialitätsfaktor bei allen Sachen, die er anfasst. Das gilt besonders für "Nothing Remains The Same". Wenn diese Platte erst einmal anfängt zu wirken und sich in den Gehirnwindungen einzunisten beginnt, dann kann man eigentlich an nichts anderes mehr denken, sie kann einen regelrecht in ihren Bann ziehen. Ich würde nicht sagen, sie ist besser oder schlechter als "Rebirth", sie ist einfach anders. Aber es gilt in jedem Fall - wer "Rebirth" mochte, dürfte auch mit "Nothing Remains The Same" keinerlei Probleme haben, vorausgesetzt natürlich, man stört sich nicht an der vergleichsweise ruhigeren Grundausrichtung der Platte.
Anspieltipps: Shut Your Mouth, Just Hate Me, Eleanor Rigby, Fade Away
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer