MERCYFUL FATE - Don't Break The Oath
Mehr über Mercyful Fate
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Roadrunner / Universal
- Release:
- 28.10.1998
- A Dangerous Meeting
- Nightmare
- Descretioan Of Souls
- Night Of The Unborn
- The Oath
- Gypsy
- Welcome Princess Of Hell
- To One Far Away
- Come To The Sabbath
An dieser Band haben sich schon damals die Geister geschieden. Klar, die Stimme des dänischen Königs ist nicht gerade easy listening. Wer die teils extrem hohen Kreischer und spitzen Schreie ertragen kann, ist klar im Vorteil. Kann er sich doch genussvoll zurücklehnen und einer der innovativsten Metaltruppen lauschen. Gerade was das Gitarrenduo Hank Sherman / Michael Denner immer wieder abliefert, ist schlicht und einfach nicht von dieser Welt. Nicht umsonst wird das Gespann heutzutage von unzähligen Musikern als massiver Einfluss genannt.
Irgendwie gelang es den Jungs immer wieder überraschende Breaks, herrliche Doppel-Leads oder einfach einschmeichelnde Hooks und Melodien zu bauen. Darunter das stets treibende Drumming von Kim Ruzz und ein ewig pulsierender Bass von Timi Grabber. Dadurch gelang es den Dänen, immer zu groß für eine Schublade zu sein. Sie waren irgendwie thrashig mit viel Melodie, dazu in höchstem Maße progressiv und sangen zudem über ernst gemeinte okkulte Themen. Phänomenal.
Auf diesem zweiten Album konnte die Band, die bereits einige Jährchen auf dem Buckel hatte, auf Material zurückgreifen, das schon vor dem Erstling "Melissa" komponiert wurden. So zählte 'Come To The Sabbath' seit Ewigkeiten zu den Live-Standards und wurde von den Fans sehnsüchtig auf Vinyl erwartet. Niemand wurde enttäuscht, denn der Abschlusstitel zählt bis heute zur Creme der Bandhistorie. Was für ein Monster!
Aber ein guter Song allein macht bekanntlich noch kein gutes Album aus. 22 Jahre nach seiner Veröffentlichung hat "Don't Break The Oath", wie auch der Vorgänger, nichts an seiner Ausstrahlung verloren, was Skeptiker im Überflieger 'Gypsy' nachhören können. Hier vereinen die Fünf alle bereits erwähnten Trademarks und zaubern obendrein eine Melodielinie darüber, die einem nicht aus dem Kopf gehen will. Gerade hier kommen auch der melodische Aspekt und das Harmoniegespür des extremen Sängers voll zum Ausdruck. Sicher, King Diamond singt auch hier teils sehr, sehr hoch, verliert aber nie den Song an sich aus den Augen und beweist ein ungeheures Gespür für Eingängigkeit, die beinahe hypnotisch wirkt. Darin besteht die Kunst. Ähnliches gelingt ihm selbstredend auch in anderen Songs, diese wirken aber aufgrund verschachtelter Rhythmik schwerer zugänglich. Hat man aber erst einmal den Zugang zu seiner Stimme gefunden, wird man seine helle Freude an diesem Album haben.
Dann werden einen Nummern wie der siebenminütige (Fast-)Titelsong 'The Oath' nicht mehr loslassen. Gerade diese Komposition verlangt aufgrund ihrer Theatralik und der teuflisch guten Story eigentlich nach einer Bühnenaufführung. Dieser Song umspannt am besten die Idee hinter MERCYFUL FATE und sorgt bei mir spätestens mit Einsetzen des Regen-Intros für Gänsehaut. Diese Einleitung kommt gleich hinter 'Black Sabbath', was Ausstrahlung und Atmosphäre angeht.
Aber auch das restliche Material ist Weltklasse. Einen mittelmäßigen Song sucht man auf dieser Scheibe vergeblich.
Diese Band hat mit "Don't Break The Oath" und dem Vorgänger "Melissa" Metalgeschichte geschrieben. Punkt.
Anspieltipps: Gypsy, The Oath, A Dangerous Meeting, Come To The Sabbath
- Redakteur:
- Holger Andrae