MORBID ANGEL - Altars Of Madness
Mehr über Morbid Angel
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Earache / SPV
- Immortal Rites
- Suffocation
- Visions From The Dark Side
- Maze Of Torment
- Lord Of All Fevers & Plagues
- Chapel Of Ghouls
- Bleed For The Devil
- Damnation
- Blasphemy
- Evil Spells
- Maze Of Torment (Remix)
- Chapel Of Ghouls (Remix)
- Blasphemy (Remix)
MORBID ANGEL ist ohne jeden Anflug eines Zweifels eine der Gründerbands des Death Metals. Die Truppe aus Florida ist immerhin schon seit 1984 aktiv und legte nach einigen Demos 1989 ihr erstes vollständiges Album vor, das in jeglicher Hinsicht als epochales Meisterwerk des Genres gehandelt wird und seinen Platz in den todesmetallischen Ruhmeshallen zu Recht sicher hat. Schaut euch nur mal die Trackliste daraufhin durch, wie viele jüngere Bands sich nach Stücken von diesem Album benannt haben. Es ist immer schwer, über fünfzehn Jahre nach der Veröffentlichung eines solchen Klassikers eine Besprechung dazu zu schreiben, doch ich will es trotzdem versuchen:
"Altars Of Madness" ist viel mehr als einfach nur ein frühes Death-Metal-Album. Es offenbart seine Wurzeln im frühen Thrash und im ursprünglichen Black Metal der ersten Hälfte der Achtziger sehr deutlich, und dass die Klampfen-Herren Brunelle und Azagthoth seinerzeit noch hörbar von SLAYER beeinflusst waren, ist sicher keine böswillige Unterstellung. Dennoch gingen die morbiden Engel wie auch die Kollegen von DEATH oder OBITUARY einen Schritt weiter als ihre Vorbilder, dabei aber jeweils eigene, originelle Wege. Bei MORBID ANGEL sind es hier vor allem die herrlich atonalen, effektreichen Leads und Soli von Meister Azagthoth, sowie das punktgenaue und die Songstrukturen prägende Highspeed-Drumming von Pete Sandoval, welche den Sound prägen und für die damalige Zeit sehr einzigartig machen. Dazu kommen die ebenfalls aus damaliger Sicht sehr brutalen Shouts von David Vincent, die jedoch gegenüber manchem modernen Death-Metal-Growler den großen Vorteil haben, dass sie stets deutliche Konturen bewahren und dadurch artikuliert und trotz aller Aggressivität verständlich bleiben. Zu diesen musikalischen Qualitäten kommt, dass Trey Azagthoth bereits in dieser Frühphase der Band ein festes lyrisches Konzept verfolgte, das die Band als okkultistisch geprägt präsentierte und sich neben den damals üblichen blasphemischen und religions-kritischen Ansätzen auch mit tiefer gehenden Themen - wie etwa alt-sumerischer Mythologie - befasste.
Es dürfte wenig sinnvoll sein, jedes einzelne Stück der Scheibe ausführlich zu beschreiben, da eigentlich alle Stücke auf "Altars Of Madness" Death-Metal-Klassiker geworden sind. Besonders hervorzuheben sind hierbei der Opener 'Immortal Rites', die Überhits 'Maze Of Torment', 'Lord Of All Fevers & Plagues', 'Chapel Of Ghouls' sowie 'Bleed For The Devil' und 'Blasphemy'. Besondere Erwähnung verdient daneben vielleicht noch 'Visions From The Dark Side', dessen erstes Hauptriff durchaus als Prototyp eines "wahren" Black-Metal-Riffs durchgehen könnte, auch wenn ein Großteil der späteren Black-Metal-Szene niemals hätte zugeben wollen, ausgerechnet auch von MORBID ANGEL beeinflusst worden zu sein. Ausfälle sind auf diesem Album Fehlanzeige, die CD-Auflage enthält gegenüber dem Originalvinyl noch drei Albumtracks in interessanten, aber nicht essentiellen Alternativversionen.
Im Endeffekt bleibt festzuhalten, dass diese Hammerscheibe auch heute noch jedem Vergleich mit jüngeren Größen des Genres standhält und darüber hinaus auch noch bestens als Einstiegsscheibe für Death-Metal-Anfänger geeignet ist, weil sie eben noch nicht so weit von den Wurzeln des Death Metals entfernt ist, dass sie nicht auch Leute von dieser Musikrichtung überzeugen könnte, die ihr an sich skeptisch gegenüberstehen. Für Genrefans ist das Teil ohnehin ein absoluter Pflichtkauf.
Anspieltipps: Maze Of Torment, Chapel Of Ghouls, Lord Of All Fevers & Plagues, Bleed For The Devil, Blasphemy
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle