OZZY OSBOURNE - Blizzard Of Oz
Mehr über Ozzy Osbourne
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Sony
- I don't know
- Crazy Train
- Goodbye To Romance
- Dee
- Suicide Solution
- Mr. Crowley
- No Bone Movies
- Revelation (Mother Eath)
- Steal Away (The Night)
Man mag über den Madman denken, was man will: Er hat zuerst mit BLACK SABBATH und später mit seiner eigenen Band Rockgeschichte geschrieben. Und zwar nicht nur aufgrund seiner offensichtlichen Macken, sondern vor allem auch durch seine Songs; hatte er doch immer erstklassige Musiker um sich geschart, die es verstanden, superbe Kompositionen abzuliefern. Vor allem die Position des Gitarristen war bei OZZY OSBOURNE immer höchstklassig besetzt. Zuerst mit Randy Rhoads, den wir hier bewundern dürfen, und später mit Jake E. Lee und Zakk Wylde. Und auch wenn die beiden späteren Klampfer sicherlich sehr gute Instrumentalisten sind/waren, so erreichten sie doch nur selten das Feeling eines Rhoads. Dieser junge Mann hatte einfach ein unglaubliches Gespür für Riffs und Melodien, trat niemals übermäßig ins Spotlight und arbeitete immer im Hintergrund.
Auf seinem Debütalbum "Blizzard Of Oz", welches ursprünglich der Bandname der OZZY OSBOURNE BAND sein sollte, befinden sich gleich diverse Klassiker, die bis zum heutigen Tage Bestandteil der Livesets sind.
Da haben wir den kleinen Hit 'Crazy Train', dessen unvergleichlich schräges Intro jede Metaldisse in ein Tollhaus verwandelt. Nicht nur, dass Ozzy hier ganz offensichtlich autobiographisch wird, entlockt Randy seiner Klampfe obendrein in dieser Nummer erstaunliche Klänge. Wegweisend.
Weitere Highlights sind sicherlich das mystische 'Mr. Crowley', die treibende Eröffnungsnummer 'I Don't Know', die bereits mit auflockernden Akustikmomenten erfreut, sowie das zerstörerische 'Suicide Solution'. Man kann sich diesen zwingenden Kompositionen nicht entziehen; hier passt einfach alles zusammen. Diese Musik hat Seele, Feeling und lebt von ihrem Charisma. Dafür braucht man keine aufgemotzte Superproduktion, die Musik spricht einfach für sich.
Klar, Ozzy hatte auch damals schon verstanden, dass ein Image hilfreich sein kann, aber er überzeugte ebenso durch seine Gesangsleistung und seine Texte. Er hätte sich auf seinen bereits geernteten Lorbeeren aus SABS-Zeiten ausruhen oder sich mit x-beliebigen No-Name-Musikern in ein Studio zurückziehen können, um ein halbgares Rockalbum einzuspielen. Aber er entschied sich für den kunstvollen Weg und holte sich mit Bob Daisley (bs) und Lee Kerslake (dr.) zwei Könner ins Team und gab einem Newcomer namens Randy Rhoads die Chance seines Lebens.
Und dass dieser eben jene mehr als nur nutzen konnte, belegen ambitionierte Kompositionen wie 'Revelation (Mother Earth)' oder 'Goodbye To Romance', wo die Band auch vor ruhigen Momenten nicht zurückschreckt. Gerade 'Revelation' ist für mich einer der Klassiker der Band und vermag mich mit seinem klugen Aufbau immer wieder in seinen Bann zu ziehen.
Ihr merkt es, vor uns liegt ein Album, das den so genannten test of time mit Bravour bestanden hat und zumindest in meinen vier Wänden häufig zum Einsatz kommt. Musik, die mit vierfachem Platin ausgezeichnet wurde, kann also auch sehr gut klingen.
Am Rande sei erwähnt, dass vor einiger Zeit eine 24-Bit-Remastered-Version erschienen ist. Neben einem zeitgemäßeren Klangbild (angeblich dynamischer) wurden nun allerdings auch die Rhythmusspuren neu eingespielt. Mike Bordin (FAITH NO MORE, dr.) und Mr. Trujilo (METALLICA, bs.) sind bestimmt gute Musiker, aber die neuen Versionen klingen einfach seltsam in den Ohren eines Fans dieser Songs, der diese Kompositionen seit zwei Dekaden monatlich mehrmals anbetet. Abseits von der kranken Tatsache, dass es eine unheimlich Respektlosigkeit gegenüber Daisley und Kerslake ist, so gefallen mir die Neuinterpretationen auch nicht. Das muss aber jeder selbst entscheiden.
Anspieltipps: Crazy Train; I Don't Know, Mother Earth, Goodbye To Romance
- Redakteur:
- Holger Andrae