ALESTORM: Interview mit Chris Bowes

01.08.2014 | 15:27

Chris Bowes und seine ALESTORM-Gefolgschaft haben mit "Sunset On The Golden Age" ein neues Album in der Schatztruhe. Abermals sprühen die Jungs vor Witz, Abwechslung und Einfallsreichtum. Auf ihrem nunmehr vierten Album reihen sich zahlreiche Piratenhymnen aneinander, die allesamt den ALESTORM-typischen Charme versprühen. Darum verzogen wir uns mit dem bestens aufgelegten Frontpiraten in seine Kajüte, wo er uns Rede und Antwort stand. Doch lest einfach selbst, was er mit leichtem Augenzwinkern über das Album, die baldige Tour und die Piraterie im Allgemeinen zu berichten hatte.

Ahoi Chris und vielen Dank für dieses Interview. Wie ist denn bei dir momentan die Stimmung im Hinblick auf den baldigen Release des neuen Albums Anfang August?

Ich kann es kaum erwarten! Die ganze Welt soll dieses Album hören, es ist witzig, es ist spaßig und beinhaltet alles, was ich an der Arbeit mit Musik liebe! Also bitte, lieber August, beeil dich!

Warum habt ihr eigentlich euer ALESTORM-Logo geändert, bevor ihr das "Back Through Time"-Album veröffentlicht habt?

Nun, das alte Logo war lediglich ein Platzhalter, den irgendjemand mit MS-Office Wordart hingekritzelt hat. Das neue Logo habe ich selbst entworfen. Für mich ist es piratenhafter und voll von "Yarr".

Dann kommen wir doch einmal zum neuen Album. Was war der Anlass, die LSD-Studios von Lasse Lammerts in Lübeck aufzusuchen, um euer bereits viertes Album aufzunehmen?

Wir haben seit unseren Anfangstagen schon mit ihm gearbeitet. Du musst wissen, wir sind ein Haufen von untalentierten Musikern, die lieber betrunken werden als Sachen aufzunehmen. Lasse versteht das, sodass die Arbeit mit ihm sehr relaxt ausfällt. Andere Produzenten würden verrückt werden in dem Versuch, ein ALESTORM-Album aufzunehmen, haha.

Ist "Bacon Powered Pirate Core", was ihr auf eurer Homepage angegeben habt, eure neue Genrebezeichnung? Und wieviel "True Scottish Pirate Metal" steckt noch in der neuen Scheibe?

Hahaha, das ist nur ein großer Scherz unsererseits. Natürlich gibt es keine Sache wie "Bacon Powered Pirate Core", jedoch gibt es auch keinen "True Scottish Pirate Metal". Wir sind einfach eine vom Folk angehauchte Power-Metal-Band mit einigen verwirrenden Einflüssen hier und dort, hehe.

Ich hatte die Gelegenheit, in den vergangenen Wochen das Album zu hören und es gefällt mir ziemlich gut. Meiner Meinung nach klingt "Sunset On The Golden Age" ein wenig härter als beispielsweise "Back Through Time". Mit welcher Intention seid ihr an die Arbeiten gegangen und was ist der Hauptunterschied, deiner Meinung nach, zwischen dem aktuellen Album und seinem Vorgänger?

Nun, ich wollte einfach ein paar coole Songs schreiben, das ist alles. Während das Album etwas heavier geworden ist, ist es aber auch etwas Pop-orientierer. Wir haben versucht, einige der strukturellen Verrücktheiten des letzten Albums loszuwerden und die Musik etwas zu straffen, haben im Gegenzug aber auch viele neue Elemente mit eingebracht. Es sind mehr Screams, mehr Genre-Jumps und viel mehr Hooks dabei als jemals zuvor!

"Sunset On The Golden Age" hat als erstes ALESTORM-Album überhaupt ein konkreteres Konzept, oder? Könntest du uns das Goldene Zeitalter der Piraterie etwas näher bringen und sagen, welche Stücke diese Thematik innehaben?

Weißt du, ich will offen und ehrlich zu dir sein. Ich habe absolut keinen Plan von der historischen Piraterie. Im Vorfeld blätterte ich fünf Minuten in Wikipedia und entschied dann, dass diese Thematik eigentlich ein cooles Thema für ein ALESTORM-Album sein müsste. Geschichte war nie meine Stärke. Ich denke, dass ein Haufen von Piraten irgendwann etwas getan haben... und dann urplötzlich aufgehört haben? Hahaha! Die Moral von der Geschichte ist also: Esst immer fleißig euer Gemüse und passt im Geschichtsunterricht besser auf als ich, hehe!

Alles klar, haha. Was war eigentlich der Hauptgrund für euch, das 'Hangover'-Cover auf das Album zu packen?

Nun, in unserer Geschichte haben wir schon immer Pop-Songs gecovert. Und dieser Song ist perfekt, es geht ums Trinken! Zudem hat es schon Spaß gemacht, Rap auf ein Folk-/Power-Metak-Album zu packen. Ich denke, dass wird einige Leute sicherlich verwirren.

Was war eigentlich für euch der Hauptgrund, einen zweiten Keyboarder zu rekrutieren?

Nun, wie du vielleicht weißt, kommt bei den meisten Symphonic-Metal-Bands heutzutage das Keyboard vom Band, so wie es die ganzen Boybands in den 90ern getan haben. Und genau das hassen wir wie die Pest, dass eben Backing Vocals, Akustikgitarren oder andere Soundeffekte vom Band kommen. Wir spielen alles live. Aber dafür brauchten wir einen zweiten Keyboarder. Mehr Keyboards = mehr Epik!

Das wird man sicherlich auch live erfahren. Meine erste Begegnung mit euch war 2009, als ihr mit GRAVE DIGGER die deutschen Hallen unsicher machtet. Nun kommt ihr fünf Jahre später mit "Sunset On The Golden Age" und BRAINSTORM auf große Deutschland-Tour. Auf was darf man sich freuen?

Diese Tour wird großartig! Es wird unsere bis dato größte, unsere erste richtige Headliner-Tour durch Deutschland und man darf sich auf ein großes Licht- und Soundspektakel freuen. Es wird unbeschreiblich gut! BRAINSTORM mit an Bord zu haben, ist natürlich eine tolle Sache, da sie ja auch schon ziemlich lang und erfolgreich dabei sind. Dieser klassische Power Metal ist kaum zu schlagen!

Zudem begleitet euch eine australische Folk-Metal-Band namens TROLDHAUGEN. Magst du sie uns kurz vorstellen?

Die sind absolut wahnsinnig. Wir waren ja schon ein paar mal in Australien auf Tour und jedes Mal wurden wir von der Qualität der lokalen Support-Bands weggeblasen. TROLDHAUGEN bilden davon keine Ausnahme. Sie klingen wie eine Mischung aus einem Zirkus und FINNTROLL, nur wesentlich besser. Wenn ich für eine große europäische Plattenfirma arbeiten würde, würde ich meine Aufmerksamkeit diesen Jungs und anderen Bands der australischen Metal-Szene widmen. Party times ahoi!

Dem hab ich auch nichts hinzuzufügen und bedanke mich vielmals für das Interview, Chris. Viel Spaß auf Tour und eine Menge Erfolg mit dem neuen Album. Die letzten Worte gebühren selbstverständlich dir. Ahoi und volle Fahrt voraus.

Tha mo bhàta-foluaimein loma-làn easgannan! Cheers! (Irgendetwas mit "nackt" - Anm. d. Red.)

Redakteur:
Marcel Rapp

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