ANTHRAX: Interview mit Charlie Benante
01.01.1970 | 01:00Auf der Listening-Session am 22.10.2002 hatte ich die Möglichkeit, mich kurz mit Charlie Benante (Drums) zu unterhalten.
Stefan: Warum wurde der Veröffentlichungstermin vom neuen Album verschoben?
Charlie: Wir hatten ziemlichen Stress mit der Plattenfirma in den USA, sie haben uns ein paar Steine in den Weg gelegt. Der neue Veröffentlichungstermin ist jetzt der 17.02.2003.
Stefan: Mit welchen Gefühlen bist du an das neue Album gegangen, was hattest du dir vorgenommen?
Charlie: Also ich hatte mir nichts Besonderes vorgenommen. Ich mache mir auch keine Vorschriften, wie die Musik zu klingen hat. Die Musik kommt bei mir aus dem Bauch heraus. Wir machen die Musik in erster Linie für die Band und für die Fans. Ich komme mit einem Riff an und dann entwickelt sich etwas daraus.
Stefan: Wer hat die Songs für das neue Album geschrieben?
Charlie: Scott, ich und Frank, wie immer. Einer kommt mit einem Song an und zusammen arrangieren wir ihn dann.
Stefan: Habt ihr Gaststars auf der neuen CD?
Charlie: Dimebag (PANTERA) hat auf zwei Songs Gitarre gespielt und Roger Daltrey (THE WHO) hat bei einem gesungen.
Stefan: Arbeitest du mal wieder an einem Projekt?
Charlie: Zur Zeit nicht, aber ich habe schon daran gedacht. Wenn ich in Zukunft etwas nebenher machen sollte, dann soll es richtig heavy und extrem werden.
Stefan: Wenn es vom neuen Album eine Single-Auskopplung geben sollte, welchen Song würdest du nehmen?
Charlie: Superhero.
Stefan: Welche Erwartungen hast du mit dem neuen Album?
Charlie: Da habe ich keine. Was kommt, wird kommen. Allerdings hoffe ich, dass die Fans die Energie unserer Musik spüren können.
Stefan: Wie sieht´s mit Heavy Metal in den USA aus und wie stehst du zu moderner Musik?
Charlie: Der richtige Metal ist im Underground. KORN beispielsweise gefallen mir. Allerdings nur die ersten beiden Werke, die waren echt gut. Was sie jetzt machen, gefällt mir nicht mehr. Die Musikstile an sich sollten eigenständig bleiben, aber die Plattenfirmen machen aus allem einen Matsch. Sie verflüssigen praktisch verschiedene Stilrichtungen. KORN soll beispielsweise so klingen, dass es auch noch CHRISTINA AGUILERA-Fans gefällt.
Stefan: Was hörst du selbst noch so?
Charlie: DIMMU BORGIR gefallen mir sehr gut! Ansonsten DEPECHE MODE, PETER GABRIEL.
Stefan: Wenn du verschiedene Musikrichtungen hörst, denkst du, dass sich das auf´s Songwriting auswirkt?
Charlie: Sicher, das ist auch gut so. Es ist wichtig, verschiedene Einflüsse zu haben, sonst würden die Songs alle gleich klingen.
Stefan: Was hast du außer Musik für Hobbys?
Charlie: Ich mache ständig Musik, aber oft muss ich auch mal abschalten, z.B. nach einer Tour. Dann hänge ich gerne ab und entspanne mich. Ich bin gerne bei der Famile, zocke Play-Station und schaue fern.
Stefan: Wie sieht´s mit Sport aus, bist du Sport-Fan?
Charlie: Ich hasse Sport. Außer Boxen... Die anderen sind Sport-Fans.
Stefan: Steht demnächst eine große Tour an und mit welchen Bands würdest du gerne touren?
Charlie: DIMMU BORGIR! Oder auch SYSTEM OF A DOWN. Wir machen keine Riesen-Tour, weil man auch zwischendurch entspannen muss, damit man dann wieder 100% geben kann. In Amerika touren wir nächstes Jahr.
Stefan: Welche Gefühle hattest du am 11.09.2002?
Charlie: Ich komme aus New York. Ich hatte große Wut und Trauer. Ich habe mich hilflos gefühlt und hätte zunächst am liebsten meiner Wut freien Lauf gelassen.
Stefan: Was denkst du über George Bush und dessen Politik?
Charlie: Sein Vater war schon ein Arschloch und der Junge ist mindestens genauso schlimm. Er ist nur eine Marionette von Cheney und Rumsfeld. Das mit dem Irak ist eine Riesenscheiße. Erst wurden sie mit Waffen beliefert und jetzt bombadiert. Krieg kann keine Lösung für den Terror sein.
- Redakteur:
- Stefan Lang