ATLANTIS DRIVE: Interview mit Markus Pfeffer

21.06.2024 | 10:50

Wohlig warme Melo-Rock-Klänge, die stark an die 1980er Jahre angelegt sind – dafür steht nicht Hipp mit seinem Namen, sondern Markus Pfeffer mit seiner Combo ATLANTIS DRIVE. Das selbstbetitelte Debüt hat herrliche Keyboard-Sounds, tolles Riffing und Stadionmelodien in Hülle und Fülle zu bieten. Das brachte uns dazu, mit dem Kopf der Bande ein kleines Gespräch auch über die ATLANTIS DRIVE-Ursprünge zu führen.

Markus, hab vielen Dank, dass ich dir einige Fragen zu ATLANTIS DRIVE stellen kann. Vorab: Wie geht es dir und der Mannschaft?

Bestens, herzlichen Dank. In der Tat sind wir aktuell sehr euphorisch, weil die Reaktionen auf das Album bis auf sehr wenige Ausnahmen sehr, sehr positiv sind.

Du hast mit Sänger Mark, Keyboarder Jorris und Drummer Markus die Band ATLANTIS DRIVE ins Leben gerufen. Mit welcher Zielsetzung hast du ATLANTIS DRIVE gegründet und hat es eher Projektcharakter oder können wir künftig noch weitere Alben in dieser Konstellation erwarten?

Fürs Erste ging es mir selbst tatsächlich darum, dieses eine Album aufzunehmen, das den Spirit und den Stil des keyboardbetonten melodischen Hardrocks der späten Achtzigerjahre einfängt, der mich dazu bewogen hat, Rockmusiker werden zu wollen. Ob es weitere Alben geben wird, kann ich im Moment weder mit Gewissheit verneinen noch bestätigen.

Wie kamt ihr überhaupt zusammen? Ihr seid ja multinational unterwegs – hat sich dadurch die Arbeit erschwert oder ist das im Zeitalter von Zoom-Meetings kein Problem mehr?

Insbesondere im Zeitalter von Wetransfer ist das vollkommen problemlos möglich. Man schickt sich unkomprimierte Audiofiles hin und her und Zack, ist ein Album fertig, haha. Ernsthaft: Jorris war meine allererste Wahl für den Keyboarder, da ich genau wusste, dass er genau die Sounds auch liebt, die ich gerne in den Songs hätte. Da war und ist es für mich sekundär, wie weit er entfernt wohnt. Und Mark Boals habe ich einfach ganz wagemutig aus dem Blauen heraus über seine Website angemailt und zum Glück hat ihn unser Material direkt überzeugt.

Man kennt dich von LAZARUS DREAM und BARNABAS SKY. Wie viele Einflüsse dieser Bands stecken denn in ATLANTIS DRIVE und was hat es mit dem Bandnamen auf sich?

Die drei Projekte sind vollkommen unabhängig voneinander zu sehen. LAZARUS DREAM hatte ich bereits 1999 mit Carsten Lizard Schulz ins Leben gerufen, BARNABAS SKY wurde in der Pandemie geboren und da schreibe ich Songs für verschiedene Sänger. Bei ATLANTIS DRIVE ging es gezielt darum, dieses besagte "80s Synthie-Rock-Album" zu schreiben. Der Name hat keine tiefere Bedeutung und sollte einfach nur nach 80's klingen.

Schon das Artwork eurer selbstbetitelten Scheibe zeigt, dass ihr euch voll und ganz dem Charme der 1980er Jahre hingebt. Was machen für dich diese Jahre so besonders? Was existierte damals, wovon wir heute nur träumen können?

Unbeschwertheit, Jugend, Unbekümmertheit, weniger Sorgen. Ich bin in den Siebzigern geboren und habe in den Achtzigern meine Jugend durchlebt. Diese Jahre waren in jeglicher Hinsicht sehr prägend und ja, ich schaue durchaus öfter etwas wehmütig zurück. Heute ist sehr vieles anders, und leider ist nur wenig besser geworden.

Wie genau sahen die Arbeiten zu "Atlantis Drive" aus? Hast du als Federführer die Konstrukte der Songs vorgegeben oder entstanden alle Stücke als Gemeinschaftsprojekte?

Der Großteil des musikalischen Inputs stammt tatsächlich von mir, wobei Jorris vollkommen freie Hand bei den Keyboardmelodien hatte und auch einige Akkordpassagen beigesteuert hat. Der Song 'United' bildet die Ausnahme, hier habe ich Ausgangsmaterial von Jürgen Walzer (DISYPRIA) zu einem kompletten Song ausarrangiert, was auch mal echt spannend war. Mark Boals hat übrigens alle Lyrics verfasst und zeichnet auch für sämtliche Gesangsmelodien verantwortlich.

Die Songs stecken voller Nostalgie – vor allem 'Heroes' ist ein sehr schöner Abschluss. Eine Hommage an deine einstigen Helden? Wer wäre das und weshalb?

Es ist eine Hommage an ausgewählte musikalische Helden, das Thema hatte ich mir gewünscht und Mark Boals hatte bei der Ausgestaltung ansonsten freie Hand. Dass er Eddie Van Halen mit inkludiert hat, freut mich ganz besonders, denn er war MEIN ganz großer Gitarrenheld.

Auch 'Time' und 'Curtain Falls' haben mir gefallen. Sie versprühen ein wenig Sehnsucht an eine Zeit, in der man dachte, man sei unsterblich. Liege ich damit sehr falsch?

Du liegst vollkommen richtig. Ich bin letztes Jahr 50 geworden und da wird man sich dann durchaus seiner Endlichkeit bewusst.

Nicht zuletzt steckt auch in 'Farewell To A Friend' sehr viel Gefühl. Spielst du da auf einen bestimmten Freund an?

Ja, leider. Eine sehr gute Freundin ist damals viel zu früh gestorben und ihr ist der Text gewidmet.

Bestehen auch Pläne, mit ATLANTIS DRIVE aufzutreten? Was wird 2024 für euch als Band sowie für dich persönlich noch bereithalten?

Bis auf Weiteres sind keine Auftritte in Planung, leider. Ich selbst werde Ende des Jahres ein weiteres BARNABAS SKY-Album veröffentlichen, außerdem stellen wir mit WINTERLAND gerade zwei Alben fertig. Und mit MENTALIST-Sänger Rob Lundgren habe ich unter dem Namen MYSTERY MOON auch ein Album fertiggeschrieben.

Ich muss sagen, dass ich ein großer Freund solcher Bands wie THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA und NESTOR bin, die bekanntermaßen auch viele 1980er-Jahre-Einflüsse in ihren Sounds haben. Wie nimmst du das Revival dieser Zeit wahr und gefallen dir die Bands auch?

Interessanterweise sprechen mich deren Songs nicht so an, wie ich mir das selbst eigentlich wünschen würde. Ich kann nicht mal sagen, woran das genau liegt. Bei THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA wohl an der Stimme, die mich irgendwie kalt lässt.

Markus, nochmals danke für Rede und Antwort. Ich wünsche dir mit ATLANTIS DRIVE alles erdenklich Gute. Was möchtest du den Lesern von POWERMETAL.de und euren Fans noch mit auf den Weg geben?

Den Dank gebe ich gerne zurück! Euren Lesern gebe ich einfach den Tipp mit mal unvoreingenommen in unser Album reinzuhören und bei Gefallen das unbedingt weiterzusagen. "Word Of Mouth" ist die beste Werbung. Danke!

Fotocredits: Christian A. Esche

Faith



https://www.youtube.com/watch?v=7LB7rZDZKfE

Redakteur:
Marcel Rapp

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