AT VANCE: Interview mit Olaf Lenk / Rick Altzi

11.09.2007 | 11:11

Zum neuen Album des Ex-ZED YAGO Gitarristen Olaf Lenk und seiner Band AT VANCE gab es zum Glück nicht wenige Änderung, bis auf eine signifikante. Die Neubesetzung des vakanten Sängerposten von Mats Leven mit TREASURE LAND-Sänger Rick Altzi. Grund genug also, mal sowohl Olaf Lenk als auch Rick Altzi zum neuen Werk "VII" zu Wort kommen zu lassen.

Lars:
Die auffälligste Neuerung am Album dürfte der Wechsel des Sängerpostens von Mats Leven zu Rick Altzi sein. Wie kam es zur Zusammenarbeit und wie läuft es?

Olaf:
Er schickte mir per E-mail einen Song von sich und ich rief ihn gleich darauf an, ob er Lust hätte einen Track einzusingen. Also schickte ich ihm eine Rohversion von 'Cold As Ice' und zwei Stunden später mailte er mir eine amtliche Version mit seinen Vocals zu. Da fiel mir die Wahl doch recht leicht.

Rick:
Ich war nicht zufrieden mit der Songwritingpause von TREASURE LAND, also nahm ich eine 3-Track-Demo auf, um mich als Sänger zu präsentieren und fragte Olaf, ob er Interesse hätte, mir mit den Gitarren bei den Songs zu helfen, und nun bin ich ein Mitglied von AT VANCE.
Es ist angenehm einfach, mit Olaf zu arbeiten. Es ist ein ständiges Nehmen und Geben, wenn es Songs gab, bei denen wir verschiedene Ideen hatten, nahmen wir die Version, die am besten für's Album war, ohne deswegen persönlich zu werden.

Lars:
2005 gab es ja eine massive Änderung im Line-up. Wie ist die Harmonie nun mit der neuen Bandzusammenstellung?

Olaf:
Endlich, endlich gut. Alles drei prima Typen. Diesmal hab ich wirklich ein gutes Gefühl. Bei der letzten Besetzung war der Wurm drin. Da musste halt mal Frühjahrsputz gemacht werden.

Lars:
Rick, wie ist es, für eine andere Band als TREASURE LAND zu arbeiten?

Rick:
Es ist großartig. Nicht, dass es irgendwelche Probleme mit TREASURE LAND gab, aber wie ich schon sagte, es dauerte dort immer ein bisschen, bis neue Songs zustande kamen, und mit Olaf läuft es einfach besser.

Lars:
Wie verlief der Wechsel von Mats Léven auf Rick Altzi, und wo sind die Unterschiede, besonders hinsichtlich Livequalitäten?

Olaf:
AT VANCE war einfach nicht Mats' Ding und ich hatte keine Lust den Sound und das Songwriting dahingehend zu verändern. Das ist bei Rick anders. Wir mögen beide die gleichen Sachen und deswegen passt es. Mats war ein klasse Fronter, aber ich denke, Rick kriegt das auch locker hin. Warten mir mal die Tour ab.

Lars:
Wie lang glaubt ihr wird diese Bandkonstellation halten?

Rick:
Ich glaube, es wird lange halten. Es ist sehr einfach, mit Olaf zu arbeiten und wir haben denselben Musikgeschmack sowie dieselbe Einstellung bezüglich der Band.

Olaf:
Ich denke doch sehr gut, da wir uns auch menschlich prima verstehen. Musikalisch klappt es ja sowieso.

Lars:
Wie sieht es mit AT VANCE selbst aus, können wir uns auf sieben weitere Alben freuen?

Olaf:
Also von meiner Seite steht dem Nichts im Weg. Solange es Spaß macht und den Leuten gefällt, ist es doch okay. Eventuell mal 'ne Live-DVD oder -CD wäre doch nicht schlecht.

Lars:
Was ist für euch der größte Unterschied zwischen Rick und Mats Leven?

Rick:
Er ist brünett und ich bin blond. ;-)

Olaf:
Vom Grundcharakter sind sich die Stimmen von Rick und Mats gar nicht unähnlich. Es gibt halt eine bestimmte Range, in denen der jeweilige Sänger am besten klingt. Das sollte man halt beim Songwriting featuren.

Lars:
Rick, was gefällt dir am meisten bei AT VANCE?

Rick:
Ich mag vor allem die Art, wie Olaf Songs schreibt, meistens komplexer als man am Anfang glaubt.

Lars:
Eine der stärksten Merkmale in eurem Sound sind ja die tiefen Wurzeln im Hard Rock der 80er, während viele Bands heutzutage gern so modern wie nur möglich sein wollen. Warum haltet ihr an eurem Stil fest?

Olaf:
Weil es uns halt gefällt. Und wenn das nicht mehr der Fall ist, ändern wir es!

Lars:
Auf der AT VANCE-Homepage bietet Olaf ja seine Dienste für Gastauftritte auf Alben und als Gitarrenlehrer an. Sind bereits Leute darauf eingegangen?

Olaf:
Ja, auf der letzten Tour. Es war nur manchmal schwierig Termine zu vereinbaren. Gastangebote gab es jede Menge, aber oft war das Niveau zu schlecht oder der finanzielle Rahmen passte nicht.

Lars:
Rick, würdest du genauso wie Olaf deine Fähigkeiten über die Homepage anbieten?

Rick:
Ich hab derzeit noch überhaupt nichts auf meiner Homepage, aber es gibt immer noch eine Menge Angebote von anderen Bands, die mir zugemailt werden. Ich glaub nicht, dass ich irgendwelche Leadvocals machen werde außer bei den Bands mit denen ich bereits zusammenarbeite. Aber ich würde gern mehr Backgroundgesang machen, so hat man den gesamten Spaß einer Aufnahmesession, ohne dass deine Stimme abgenutzt wird. Ich meine, was für ein Sinn hat es, dieselbe Stimme auf zehn Alben im Jahr zu hören?

Lars:
Auf eurer Homepage gibt es ja nur noch Tourdaten von 2005 zu bestaunen. Ist bereits eine Änderung geplant?

Olaf:
Ja klar. Wahrscheinlich Ende 2007 in Holland, Belgien, Frankreich und Deutschland.

Lars:
Im Song 'Friendly Fire' geht es ja um den Krieg und seine Sinnlosigkeit. Hattet ihr da irgendeinen bestimmten Krieg im Hinterkopf?

Rick:
Nein, es geht da nicht um einen bestimmten Krieg. Aber wenn man in einem Land der Gewalt aufwächst, aufgezogen um dein Land zu verteidigen und ständig dieses glorifizierte Bild des Ganzen vor Augen zu haben, wird es sehr schnell von "friendly fire" und der Realität des Krieges zerstört.

Olaf:
Kriege und Auseinandersetzungen gibt es täglich überall auf der Welt. Der Song bezieht sich also nicht auf einen speziellen Krieg, obwohl er sehr passend zum Irak-Konflikt ist.

Lars:
Seid ihr zufrieden mit dem Resultaten auf "VII"?

Rick:
Ja, das bin ich. Es gibt zwar immer etwas, das man nachher besser machen möchte, aber zum Glück nichts Größeres.

Olaf:
Ich bin voll damit zufrieden. Gefällt mir echt gut. Prima Songs, coole Riffs und der Sound ballert.

Lars:
Euer Albumtitel zeigt ja recht eindeutig den weiten Weg, den AT VANCE schon gegangen sind. Warum habt ihr euch für den Titel "VII" entschieden?

Olaf:
Sieben ist irgendwie eine magische Zahl. Man verbindet viele Riten damit, deswegen.

Lars:
Rick, wie haben die Fans bisher auf deinen Gesang reagiert?

Rick:
Ich war ein bisschen über die Reaktionen besorgt, denn Mats (und Oliver) sind zwei großartige Sänger, aber es scheint als ob die Fans meine Stimme akzeptiert haben, was mich sehr glücklich stimmt.

Lars:
Und die Reaktionen auf das Album allgemein?

Olaf:
Durchweg gut und positiv. Zum Glück. Ich hatte schon etwas Schiss wegen dem Sängerwechsel und dass mir die Leute die Besetzungswechsel übel nehmen.

Lars:
Ist da eine tiefere Bedeutung im Albencover?

Olaf:
Nööö, eigentlich nix außer den tiefen Einblicken bei den zwei Mädels.

Rick:
Ja und nein. Wenn du möchtest, kannst du es so betrachten wie es ist, Babes und Metal! Aber man kann auch die tiefere Bedeutung erkennen, nämlich Unterdrückung. Ich glaube, man sollte es jedem selbst überlassen, das Bild zu interpretieren.

Lars:
Was wünscht ihr euch für die kommenden Jahre?

Rick:
Ich wünsche mir nur lange und gesund zu leben und hoffentlich die nächsten Jahre noch ein paar AT VANCE-Alben aufzunehmen.

Olaf:
Dass das nächste Album genauso gut wird natürlich und dass der Recordingablauf genauso stressfrei wird.

Redakteur:
Lars Strutz

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