BATTERED: Interview mit Frode Glesnes

23.03.2006 | 17:46

BATTERED ist eine neue norwegische Thrash-Band, in der sich diverse gute alte Bekannte tummeln. Nämlich die drei Jungs von EINHERJER, die sich mit frischem Blut verstärkt haben und nun einen gänzlich anderen Stil zelebrieren. Gitarrist Frode Glesnes (im Foto rechts) erzählt uns unter anderem, warum der Kurswechsel und die Gründung einer neuen Band nötig waren...

Rüdiger:
Euer Debütalbum ist vor einigen Tagen erschienen. Was habt ihr bisher dazu für Wortmeldungen von Presse und Fans bekommen?

Frode:
Die Reaktionen waren sehr gut. Sowohl von der Presse als auch von den Fans. Wir haben auf unserer Webseite eine Liste mit Reviews, die wir regelmäßig aktualisieren. Schaut mal rein!

Rüdiger:
Auf eurer selbstfinanzierten Demo-EP "...Beyond Recognition" hast du noch selbst gesungen. Warum wolltet ihr einen Vollzeit-Sänger für BATTERED? Siggy passt definitiv 100% zu eurem Stil, aber glaubst du nicht, dass manche Leute deinen Gesangsstil vermissen werden?

Frode:
Ich hatte nie vor, der Sänger von BATTERED zu sein. Als wir das Demo aufnahmen, kam es einfach dazu, weil keiner der anderen es tun wollte. Ich wollte schon immer einen anderen Sänger haben, schlicht und einfach weil das BATTERED mehr von EINHERJER abgrenzt. Viele Leute achten sehr auf den Gesang, und ich wollte nicht, dass diejenigen sagen, dass BATTERED wie EINHERJER klingt. Das stimmt nämlich nicht!

Rüdiger:
Ihr habt euch vom folkigeren und epischeren Stil EINHERJERs weg, hin zu straightem Thrash Metal entwickelt. Was war der Grund dafür, dass ihr die musikalische Ausrichtung so drastisch verändert habt?

Frode:
Musikalische Freiheit war vermutlich eine der Hauptursachen dafür, dass wir etwas völlig anderes tun wollten. Wir haben EINHERJER elf Jahre lang betrieben und dabei einen sehr speziellen Sound für die Band entwickelt. Das wollten wir nicht dadurch ruinieren, dass wir den Stil total umkrempeln. Also war es nötig, eine neue Band zu gründen.

Rüdiger:
In der Bandinfo steht, dass für euch alles mit dem Thrash Metal angefangen hat. Das wirft die Frage auf, wo denn nun eure musikalischen Wurzeln wirklich zu verorten sind.

Frode:
Ich war und bin noch immer von vielen Bands inspiriert und beeinflusst. Nicht notwendigerweise nur Thrash Metal. SLAYER, KREATOR, METALLICA, BATHORY, DESTRUCTION, TESTAMENT, W.A.S.P., MAIDEN, MOTÖRHEAD, MÖTLEY CRÜE etc. waren definitiv sehr wichtig für meine musikalische Entwicklung.

Rüdiger:
Zurück zum Album: Es ist ganz klar Thrash Metal. Sehr druckvoll und dynamisch, kein Zweifel, aber ich denke, dass es auch eine sehr eigenständige Art von Thrash Metal ist. Mir fällt kein wirklich passender Vergleich ein. Wie definiert ihr eure Musik selbst, und was ist es, das BATTERED so einzigartig macht?

Frode:
Danke! Ich muss aber zugeben, dass es in der Tat doch möglich ist herauszuhören, wer uns am meisten beeinflusst hat. (lacht) Aber ich glaube, dass BATTERED definitiv aus der Masse an Thrash-Bands heraussticht. Wir klingen auf unsere Weise frisch. Eine perfekte Mischung der europäischen und amerikanischen Thrash-Szenen der späten Achtziger und frühen Neunziger mit der passenden Menge Thrash & Metal-/Hardcore der neuen Schule.

Rüdiger:
Warum habt ihr zwei der Songs von der Demo-EP nicht für das Album neu eingespielt?

Frode:
'Battered' haben wir sogar neu aufgenommen, aber der Song hat es nicht auf das Album geschafft. Das Album ist wahrscheinlich auch so lang genug. 42 Minuten Thrash-Wahnsinn sollte auch die härtesten Thrasher zufrieden stellen. Ich weiß nicht, ob und wann der Song veröffentlicht werden wird. 'Guided Hate' könnte auch später mal in einer "neuen und verbesserten" Version auftauchen.

Rüdiger:
Im Mai werdet ihr beim Karmøygeddon-Festival in Norwegen spielen, das euch sicher die Gelegenheit gibt, euch vor sehr vielen Fans zu präsentieren. Wie sind die Erwartungen diesbezüglich und was steht sonst so an, an der Live-Front? Kommt ihr auch nach Deutschland?

Frode:
Wir haben definitiv vor, für 2006 was in Deutschland zu buchen. Wir haben bereits fünf bis sechs Konzerte und Festivals in Norwegen und Schweden eingeplant und arbeiten gerade daran, mehr Konzerte und Festivalauftritte in ganz Europa zu bekommen. Die Promoter sind herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden. Wir sind sehr scharf darauf, die Band und das Album auf der Bühne zu präsentieren, denn dort gehört unsere Art von Musik hin. Wir werden euch auf unserer Homepage auf dem Laufenden halten.

Rüdiger:
Und was dürfen die Fans von euch erwarten? Nur eure neuen Songs oder auch der eine oder andere Trip in die Wikingerzeit für die Nostalgiker unter uns?

Frode:
(lacht) Ich kann dir versichern, dass das nicht passieren wird. BATTERED werden niemals einen EINHERJER-Song live spielen. Es sind zwei verschiedenen Bands und wir werden das getrennt halten.

Rüdiger:
Vielleicht ist die Veröffentlichung eures Debüts nicht der richtige Zeitpunkt, aber nachdem ich EINHERJER seit dem ersten Demo verfolgt habe, muss ich natürlich fragen: Siehst du irgendwann eine Chance für ein Comeback von EINHERJER?

Frode:
Man kann die Zukunft unmöglich voraus sehen, aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. BATTERED ist jetzt unsere Priorität.

Rüdiger:
Also zurück zu BATTERED: Ihr habt bei Tabu unterschrieben, die gerade sehr aktiv sind in der norwegischen Szene. Seid ihr zufrieden mit ihrer Arbeit und ist euer Vertrag ein langfristiger Deal?

Frode:
Wir sind sehr zufrieden mit Tabu. Sie sind definitiv das beste Label, mit dem ich je gearbeitet habe. EINHERJER war die erste Band, die bei ihnen unterschrieben hatte und nun sind sie das größte Label in Norwegen. BATTERED haben einen Vertrag über drei Alben. Ich glaube also schon, dass wir eine Weile dort bleiben werden.

Rüdiger:
Was habt ihr in nächster Zeit außer den Tourplänen noch im Auge? Habt ihr schon wieder mit dem Komponieren angefangen?

Frode:
Wir haben eine Menge Riffs und Ideen aufgenommen, aber bisher noch keine Song-Arrangements getroffen. Das Debüt ist jetzt ganz frisch draußen, so dass wir uns momentan auf Live-Shows konzentrieren. Wir werden mit der Vorproduktion für das nächste Album wohl im Sommer anfangen.

Rüdiger:
Zu Oles und Siggys ehemaliger Band HEADBLOCK: Was für eine Art von Musik haben sie dort gemacht? Sind sie noch aktiv?

Frode:
HEADBLOCK haben 1998 als Metal-Band angefangen. Sie haben ca. 20 Konzerte gespielt, bevor sie sich als progressive Rock-Band vier oder fünf Jahre später wieder aufgelöst haben. Sie haben nie etwas veröffentlicht.

Rüdiger:
So, das war's. Vielen Dank für das Gespräch, Frode! Gibt's noch etwas, das du loswerden möchtest?

Frode:
Ich danke dir für das Interview, Rüdiger. Ich möchte alle eure Leser dazu ermutigen, ihren lokalen CD-Laden zu besuchen und dort ein Exemplar von "Battered" mitzunehmen. Wenn ihr Zweifel habt, dann ladet euch 'Oblivion Awaits' von Battered.no herunter.

Redakteur:
Rüdiger Stehle

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