BODYSNATCHER: Interview mit Schlagzeuger Chris

01.09.2024 | 21:01

Irgendwo zwischen Death Metal und Metalcore wüten die Sonnenstaatler von BODYSNATCHER bereits seit einigen Jährchen herum. Mit bereits drei Alben auf der Habenseite konnten sie düstere, aggressive und wütende Achtungserfolge feiern und passend zum 10. Bandgeburtstag dreschen Kyle Carter und Co. nun ihre EP "Vile Conduct" in die Gehörwände ihrer Anhänger. Dazu sprachen wir einmal mit Schlagzeuger Chris Whited, der uns vor allem aufgrund der Zukunftspläne das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ.

Chris, wie geht es Dir? Wie ist die Stimmung bei BODYSNATCHER?
Wir sind im Moment voller Dankbarkeit. Wir sind einfach begeistert und sehr dankbar für all die Möglichkeiten, die sich uns gerade bieten.

Es ist unser erstes Interview - also zuerst einmal, woher kommt der Name BODYSNATCHER und woher habt ihr die Inspiration für den Bandnamen?
Als die Band gegründet wurde, war es nie die Absicht, eine Vollzeit-Band zu werden. Die Band wollte einfach nur harte Musik im Mosh-Stil spielen, die unsere Freunde bei ihren Konzerten genießen sollten. Wir haben nach Serienmördern gesucht, nach denen wir die Band benennen wollten, und dann sahen wir, dass Ed Geins Spitzname "The Bodysnatcher" war und dachten, das wäre ein guter Bandname.

Ihr habt vor zwei Jahren euer drittes Album "Bleed-Abide" veröffentlicht. Man sagt, dass Album Nummer drei oft sehr bahnbrechend für die Karriere einer Band sein kann. Wie war die Resonanz auf die Platte? Inwieweit war die Bedeutung eines dritten Albums in euren Köpfen?
Wir versuchen nicht zu denken, dass Dinge wichtiger oder weniger wichtig sind. Wir schreiben ehrlich gesagt nur Musik, die wir bei einer Live-Show gerne hören und sehen würden. Wir machen das nicht, um größer oder besser als andere zu sein, wir schreiben und spielen einfach das, was wir mögen, in der Hoffnung, dass andere Leute es auch mögen.

Für mich ist eure Musik noch atmosphärischer, schwerer und brutaler geworden - irgendwo zwischen brutalem Metal und dynamischem Hardcore tobt ihr euch aus. Wie sehr hat sich die Musik von BODYSNATCHER deiner Meinung nach seit eurem Debüt bis zur neuen EP "Vile Conduct" entwickelt?
Unser Verstand und unsere Schreibfähigkeiten sind auf jeden Fall gereift. Zu wissen, wie sich ein Heavy-Part anfühlen soll, wenn er zuschlägt, ist jetzt so wichtig für uns, und wenn wir dann noch echte Texte haben, mit denen die Leute etwas anfangen können, fühlen sich diese Parts noch heftiger an. Ich denke, mit "Vile Conduct" und der Arbeit mit Will Putney (Produzent – Anm. d. Red.) haben wir uns als Band endlich gefunden.

Infested



https://www.youtube.com/watch?v=klII8lk7c6A&t=1s

Das bringt uns zum Thema - die neue EP. Sie erzählt persönliche Geschichten von Verlust durch Sucht und Drogen. Kannst du uns ein bisschen mehr darüber erzählen?
Jeder in der Band schreibt Texte, also gibt es Themen aus all unseren Leben, sei es Verrat, Verlust, Depression, Sucht und manchmal sogar die guten Seiten der Überwindung dieser Dinge. 'Murder8' auf dieser EP ist ein Song, den ich getextet habe. Der Song handelt von der Pharmaindustrie und davon, wie übermäßig verschriebene Medikamente so viele Süchtige hervorgebracht haben. Ich habe meinen älteren Bruder im April 2022 durch eine Überdosis Fentanyl verloren, und im Mai 2023 habe ich meine jüngere Schwester durch das Gleiche verloren.

Das tut mir sehr leid zu hören. Das sind harte Schicksalsschläge, die verdaut warden müssen. Ein leider harter Cut: Ihr konntet Jamey Jasta von HATEBREED für die EP gewinnen. Coole Sache! Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Wir waren mit HATEBREED auf der "20 Years Of Perseverance"-Tour unterwegs. Wir waren alle schon immer große Fans von HATEBREED, also haben wir uns nach der Tour gemeldet und Jamey war dabei! Wir waren und sind immer noch so begeistert, ihn dabei zu haben!

Du hast vorhin Will Putney bereits erwähnt - weiß er, wie man den BODYSNATCHER-Sound am besten zur Geltung bringt, insbesondere aufgrund seiner Arbeit mit FIT FOR AN AUTOPSY und den Produktionen für BODY COUNT, AFTER THE BURIAL und THY ART IS MURDER?
Will Putney ist so fantastisch in dem, was er tut. Er hört einem wirklich zu und weiß, was man sich vorstellt, und er weiß, wie man diese Gefühle vermitteln kann. Ich glaube, das gelingt ihm umso besser, weil er wie viele von uns aus einem eher harten Elternhaus stammt. Er weiß also, dass wir nicht wie die neuen Deathcore-Bands klingen wollen. Wir wollen wie BODYSNATCHER klingen, wir wollen das härteste Gefühl aus allen Heavy-Genres ohne Füllmaterial. Wir haben es wirklich geliebt, mit ihm zu arbeiten.

Ihr habt einen sehr interessanten Clip zu 'Severed'. Inwieweit repräsentiert dieser Song den gesamten BODYSNATCHER-Sound im Jahr 2024?
Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack, hehe.

Severed



https://www.youtube.com/watch?v=baT9ELPAQxo

Okay. Der Song handelt von Ressentiments, Hass, Wut und Verrat und wie man sie am besten loswird. Was braucht es dazu? Was ist der effektivste Weg, um negative Gedanken loszuwerden?
Man muss sie fühlen, sich damit abfinden, dass es manchmal das Beste ist, jemanden aus seinem Leben zu streichen, das Schlechte auszublenden und sich selbst heilen zu lassen.

Ihr seid bald sowohl in den USA als auch in Europa aktiv, richtig? Habt ihr eine besondere Beziehung zu Deutschland? Was denkt ihr, wie unterscheiden sich die Metalfans in eurem Heimatland von denen in Europa?
Wir lieben Deutschland! Wir haben dort schon einige tolle Shows gespielt. Wir werden sogar im August dort sein. Was den Unterschied angeht, so haben wir in den Staaten so viel getourt, dass wir hier unsere Popularität aufgebaut haben, so dass es weniger stressig ist. Aber in Europa waren wir erst zwei Mal, also müssen wir noch viel arbeiten und touren, um uns einen Namen zu machen.

Was wird das Jahr 2024 für BODYSNATCHER noch bringen? Was ist außer der EP-Veröffentlichung und den Gigs noch geplant?
Wir haben weitere Touren, die noch nicht angekündigt sind, aber bald kommen werden! Eine sehr sehr kranke Herbsttour! Dann ist auch das Jahr 2025 gefüllt!

Die Mischung aus Metal und Hardcore findet einen sehr fruchtbaren Nährboden, besonders in eurer amerikanischen Heimat. Warum, glaubst du, kommen so viele gute, extreme Metalbands aus den Staaten?
Die Szene hier floriert gerade und viele Leute sehen sich Shows an und wollen dazugehören und Teil einer Gemeinschaft sein, die zum größten Teil sehr einladend ist.

Chris, was möchtest du noch loswerden?
Wir werden den ganzen August über in Europa sein und ein paar tolle Festivals und ein paar Headliner-Shows spielen. Außerdem kündigen wir diesen Monat eine richtige BANGER-Tour an! Und am 03. September erscheint überall unsere EP.

Fotocredits: Toddi Babbu

Murder8, feat. Jamey Jasta



https://www.youtube.com/watch?v=_jIqBvvWTps

Redakteur:
Marcel Rapp

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