BOOZED: Interview mit Mäk

01.01.1970 | 01:00

Die junge Band BOOZED aus Bramsche hat mit ihrem gerade erschienenen Debüt "Seizin' The Band" bisher von der gesamten Zunft der Schreiberlinge nur Lob eingeheimst und kommt bei ihren zahlreichen Auftritten anscheinend auch beim Publikum bestens an. Sänger Mäk hat sich für ein paar Fragen Zeit genommen:

Klaus: Ihr seid ja im Moment ganz gut unterwegs, wie kommt ihr denn mit dem Terminstress zwischen Schule und Auftritten klar ?

Mäk: Zur Schule gehen ja nur Marv, Ugge und ich. Im Vergleich zu Poni und Tim, die beide arbeiten, haben wir es noch relativ einfach mit dem Terminkalender. Manchmal muss man halt ein bisschen eher aus der Schule verschwinden, seltener mal gar nicht hingehen und so weiter. Nur wenn wir Arbeiten schreiben, wird’s manchmal eng, da muss man sich dann jedes Mal überlegen, welcher Sache man den Vorzug gibt. Aber bis jetzt gab es da noch nie wirklich Probleme.

Klaus: Auch wenn es die moderne Technik etwas leichter als früher macht, eine CD-Produktion kostet immer noch Geld, müsst ihr auch noch jobben oder wie habt ihr "Seizin' The Day" finanziert ?

Mäk: Wir haben uns das Geld größtenteils geliehen, denn die nötige Kohle hätten wir nicht mal verdient, wenn wir alle die kompletten Sommerferien durchgeschuftet hätten. Und jetzt arbeiten wir dran, das Geld wieder reinzuholen. Das, was ich mit meinem kleinen Nebenjob verdiene, geht komplett für CDs oder Platten, Saufen und andere Kleinigkeiten drauf, auf die man nicht verzichten kann.

Klaus: Wie seid ihr überhaupt zusammengekommen ?

Mäk: Die Band ist durch eine Verkettung von Zufällen zustande gekommen. Ugge, der einen Jahrgang über mir auf derselben Schule war, landete eines Tages in meiner Klasse. Ich war ein fanatischer AC/DC-Fan, konnte ein bisschen Gitarre spielen und schlug Ugge, der damals schon prima Schlagzeug spielte, vor, eine Coverband zu gründen. Ich war überrascht, als er zusagte, weil er eigentlich nicht besonders auf AC/DC stand, was sich bis heute auch nicht groß geändert hat. Über einen Kumpel, den wir als Bassisten wollten, der aber keinen Bock hatte, mitzumachen, sind wir an dessen Bassschüler Tim geraten, der noch seinen klampfenden Kumpel Daniel mitbrachte. Etwas später hat Ugge dann Poni auf einer Party zunächst als Sänger angeworben, weil die Gitarren beide schon besetzt waren und die Band war komplett, auch wenn Poni und ich bald die Instrumente getauscht haben.

Klaus: Wie habt ihr dann den Alex (Hansen, Webmaster der DONOTS und Manager von BOOZED) getroffen und seit bei Kamikaze Records gelandet ?

Mäk: Alex hat uns bei einem unserer ersten Gigs auf dem Osnabrücker Ziegenbrink gesehen und fand uns damals schon ganz gut. Er bot uns an, unsere Website zu machen, was uns sehr entgegen kam, da keiner von uns die nötige Ahnung von Computergeschichten hat. Nach und nach hat er dann alle Aufgaben übernommen, die über das Schreiben von Songs, das Spielen von Gigs und das Regeln von Interviews hinausgehen. Die Leute von Kamikaze haben eine unserer Shows gesehen, was ja im Moment nicht schwierig ist, da wir eigentlich überall spielen, und sich dabei einen kräftigen Arschtritt eingefangen. Danach war für die Jungs wohl alles klar.

Klaus: Ihr wolltet ja ursprünglich hauptsächlich AC/DC covern, was hat euch davon abgebracht und wie seit ihr zum eigenen Songwriting gekommen ?

Mäk: Wir hatten einfach Lust, eigene Sachen zu schreiben, außerdem waren unsere Versionen der AC/DC-Nummern nicht wirklich cool, um es mal vorsichtig auszudrücken. Das lag vor allem am Gesang, denn das Reibeisen von Bon Scott zu imitieren, ist total unmöglich für mich, das ist eine ganz andere Stimmlage. Ich wäre natürlich froh, wenn ich könnte, denn Bon ist mein absolut uneinholbarer Lieblingssänger. Einer der geilsten lebenden Shouter ist für mich Biff Malibu von Gluecifer, auch live bläst dieser Gott einfach alles weg.

Klaus: Gibt es viele Bands aus der Szene, zu denen Ihr Kontakt haltet? Wer sind Eure Szenefavoriten ? (von denen, die Ihr kennt?)

Mäk: Wir spielen zur Zeit ziemlich oft Shows mit den V8Wankers, ich denke, das ist auch vom Stil her ein gutes Package. Die Wankers rocken ja größtenteils ziemlich schnell und punkig ab, während wir im Vergleich eher von alten Hardrock- und Rock´n´Roll- Bands beeinflusst sind und nicht ganz so derbe das Gaspedal durchtreten. Ich würde sagen, beides ist Rock, aber trotzdem gibt es eine Menge Unterschiede und man bekommt nicht das Gefühl, zweimal dieselbe Band gesehen zu haben. Die beste mir bekannte deutsche Rock´n´Roll- Band sind für mich die V8Wankers, vor allem live knallt es bei denen ganz gewaltig. Ne super Band sind auch noch Eat The Gun aus Münster, mal sehen, was die noch so von sich hören lassen. Meine Favoriten in der Rockszene sind insgesamt Gluecifer, auch wenn ich die neue Scheibe noch nicht kenne. Ich freue mich auch schon enorm darauf, mit denen in Lingen zu spielen, ich glaube, die Sache steigt am 13.3.

Klaus: Die bisherigen Reaktionen auf "Seizin' The Day" sind recht überschwenglich, habt ihr damit gerechnet und wie erklärt ihr euch das ?

Mäk: Ich hab damit zwar nicht unbedingt gerechnet, aber ich habe natürlich darauf gehofft. Ich erkläre mir die guten Reaktionen damit, dass man hört, dass wir eine Platte mit der Musik aufgenommen haben, die wir hören wollen, und dass es uns scheißegal ist, was irgendwer gerne hören will. Es geht darum, ehrlichen Rock´n´Roll zu spielen, ohne auf jemand anderen als uns selbst Rücksicht zu nehmen. Wenn jemand auf unsere Musik steht, freuen wir uns, wenn uns jemand hasst, soll er halt versuchen wegzuhören. Und wenn es nach uns geht, wird das schon bald nicht mehr so einfach sein.

Klaus: War es oder ist es vielleicht jetzt euer Wunsch, die Musik zum Beruf zu machen ?

Mäk: Klar, wenn es irgendwann möglich wäre, von der Musik zu leben, würden wir es tun. Aber das wird immer schwieriger, da viele Leute den Arsch nicht in eine Clubshow kriegen und die Bands beklauen, indem sie sich CDs brennen. Metallica tut es bestimmt nicht besonders weh, wenn ein paar Leute ihre CD nicht kaufen, sondern kopieren, aber kleinen Bands kann es das Genick brechen. Wenn nicht irgendwann etwas von all der Arbeit, die man in seine Band steckt, zurückkommt, hält man es irgendwann nicht mehr durch. Andererseits ist es auch verständlich bei den unverschämten CD- Preisen. Ich hab heute erst gelesen, dass "Seizin´ The Day" bei JPC für 15,99 Euro im Regal steht. Soll das ein Witz sein?? An dieser Stelle: Leute, wenn ihr unsere CD haben wollt, bestellt sie auf unserer Website für 12 Euro, lasst euch nicht von den geldgeilen Wichsern eure Kohle abziehen!

Klaus: Ist der Bandname Programm und muss man sich euch wirklich ständig 'boozed' vorstellen ?

Mäk: Kommt drauf an, wie du ständig definierst. Ich würde es häufig nennen. Ganz dezent.

Klaus: Was steht für da neue Jahr an Plänen an ?

Mäk: Wir wollen möglichst viel von der Welt mit feinster Rockmusik beschallen und eine noch bessere Platte aufnehmen. Mal sehen, was noch so passiert!

Klaus: Danke, Mäk, Gruss an den Rest der Band und noch viel Spaß und Erfolg.

Mäk: Ich danke, bis dann!


Redakteur:
Klaus Coltrane

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