CENTAO: Interview mit Matt De La Cruz und Steve Roxx

14.03.2012 | 07:25

Die Österreicher von CENTAO haben unlängst ein starkes Album mit eingängigem Modern Rock rausgebracht und halfen auch schonmal Axl W. Rose von GUNS N´ROSES fast aus der Patsche....

Wie eingangs erwähnt, CENTAO hat eine gute CD ("The Look The Way The Kill") vor Kurzem im Horus-Studio in Hannover aufgenommen und wir nahmen dies zum Anlass, den beiden Bandmitgliedern und Cousins Matt De La Cruz (Gesang) sowie Steve Roxx (Gitarre), übrigens beides uralte traditionsreiche österreichische Namen, einige Fragen zu stellen.

Wie kamt Ihr dazu, das Album im Horus-Studio, Frank Bornemanns Rock-Tempel, aufzunehmen?

Matt: "Wir kennen das Horus-Studio schon länger und haben sehr viele wirklich grandiose Rock- und Metal-Produktionen gehört, die von dort gekommen sind. Unsere bisherigen Alben hatten wir in kleineren Studios in Österreich aufgenommen und wir sind dann an einen Punkt in unserer Bandgeschichte angelangt, wo wir einfach wissen wollten, wie unsere Songs klingen können, wenn sie auch mal in einem richtig großen Studio produziert werden. Dann haben wir unseren Produzenten Arne Neurand kennengelernt, dem unsere Songs sehr gefallen haben und es wurde eine Testsession gemacht. Davon waren alle begeistert und wir entschlossen uns, in Hannover für eineinhalb Monate unsere Zelte aufzuschlagen. Das war eine wunderbare Zeit."

Steve: "Uns war unter anderem wichtig mit Arne Neurand zu arbeiten, da wir ihn als Produzenten sowie Engineer sehr schätzen und unbedingt das Album mit ihm aufnehmen wollten. Des Weiteren steht das Horus-Studio für einen erdigen und doch modernen Sound, nicht zu vergessen der geile Aufnahmeraum für die Drums. Wie Matt schon angedeutet hat, es gibt in Österreich nicht wirklich die Adresse, wo man eine Platte mit internationalem Sound aufnehmen kann."

Das Album hat einen coolen, schön gitarrenlastigen Sound. Wie würdet Ihr eure, teils hitverdächtige CD (Knallersongs sind für mich 'Darkest Days', 'Nothing', 'The Look', 'Change My World') selbst beschreiben?

Matt: "Wir denken, dass wir ein sehr differenziertes Rock-Album abgeliefert haben, das zudem unsere eigenen musikalischen Vorlieben sehr stark widerspiegelt. Wir sind in unserem Musikgeschmack sehr breit gefächert, uns gefallen manche Popsongs genauso wie Hardcore-Nummern oder Metal-Kracher. Ein schlauer Spruch eines Freundes geht so: 'Es gibt Musik, die du hörst, es gibt Musik, die du machst und es gibt Musik, die du gern machen möchtest.' Da steckt viel Wahrheit drin. Auf jeden Fall sind wir nicht dagesessen und haben uns gesagt, wir brauchen jetzt noch so und so einen Song. Aufs Album geschafft haben es die Songs, die uns selbst berühren und uns am besten gefallen haben."

Steve: "Uns war es wichtig, dass das Album sehr authentisch wird und wir schreiben eigentlich nicht nach einem gewissen Plan oder achten auf irgendwelche Trends. Wir setzen uns einfach hin und warten, wie sich die Songs entwickeln. Zuerst kommt meist ein Gitarrenriff, dann fließen die anderen Elemente dazu. Vom Sound hatten wir schon eine gewisse Vorstellung, wir wollten, dass die Gitarren schön reinknallen. Dies hat Arne gut umgesetzt."

Wie ist die Band denn entstanden?

Matt: "Wir haben schon eine bewegte Bandgeschichte mit vielen Ups und Downs hinter uns, aber erst seit vier Jahren, seit wir in der aktuellen Besetzung spielen, kommt es uns so vor als hätten wir die richtige musikalische Chemie gefunden. Mein Cousin Steve und ich machen schon Musik, seit wir 12 Jahre alt sind, haben schon zusammen in mehreren Bands gerockt oder auch getrennt gespielt. Dann trafen sich unsere Wege wieder und seitdem gibt es CENTAO wieder als Band. Wichtig war und ist uns immer, Spaß am Musikmachen zu haben."

Ihr habt schon für GUNS N´ROSES in Wien eröffnet, irgendeine tolle Story, die Ihr mit uns teilen könnt?

Matt: "Das war wirklich unfassbar für uns und passiert einer Band aus Mitteleuropa wahrscheinlich nicht sehr oft in ihrer musikalischen Karriere, dass man vor GUNS N´ROSES eine ausverkaufte Show spielen kann! Axl Rose kam zu spät vom Flughafen und fünf Minuten vor Showbeginn haben wir vom Tourmanager erfahren, dass wir deswegen eine Stunde spielen sollen. Seitdem weiß ich, was Adrenalin wirklich ist! Ein Wahnsinnsgefühl, wenn eine Halle bis auf die letzten Ränge ausverkauft ist und du als Band vom Publikum auch noch gut behandelt wirst. Axl und die Band haben wir nur kurz Backstage zu Gesicht bekommen und es war so, wie man es sich vorstellt: Er ist mit einem schwarzen Van direkt Backstage in die Wiener Stadthalle eingefahren, mit einer riesigen Entourage an Sicherheitspersonal, jungen Damen, Whiskey und einem Cowboyhut."

Ihr habt einen sehr tighten Sound auf der dritten Platte. Spielt Ihr oft live, was ist Euer Geheimnis für solch einen knackigen Sound?

Matt: "Wir haben sehr viel geprobt und dazu gelernt in den latzten Jahren, natürlich auch fantastische Shows spielen dürfen. Ich denke die Basisarbeit zu unserem Style und Sound leistet Josh an den Drums. Der geigt wie ein Uhrwerk und in Kombination mit den harten Riffs von Irwine und Steve - purer Wahnsinn. Auf so etwas zu singen ist eine Freude."

Steve: "Uns kommt natürlich die jahrelange Erfahrung zugute, wir spielen sehr gut zusammen und ich denke, dass wir wirklich sehr tight sind. Ich kann nur sagen, dass wir versuchen auf Millisekunden zusammenzukleben und die 'magischen Einsen' (wenn alle Musiker zeitgenau treffen) so zu erwischen, als ob du mitten eine ins Gesicht bekommst. Das macht eine Band stark. Des Weiteren haben wir alle drei eine sehr unkonventionelle Art zu spielen - wir schlagen unsere Instrumente möglichst hart - der Grundsound fängt bei der Schlaghand und macht das ganze Endresultat so knackig."

Wie sieht denn die österreichische Rockszene aus? Ist es leicht, an Gigs zu kommen?

Matt: "Es gibt sehr viele coole und gute Bands in Österreich und das beflügelt die Szene stark, weil dadurch der Ansporn groß ist, gute Sachen abzuliefern. Leider schafft man es selten, sich über die Grenzen des Landes hinaus Gehör zu verschaffen. Die Auftrittsmöglichkeiten sind sehr gut, wenngleich es sich natürlich auch in einem kleinen Land wie Österreich schnell erschöpft, wenn man zu oft live spielt. Trotzdem wollen wir wieder gern öfter auf die Bühne!"

Irgendwelche schlechten Erfahrungen im Musikgeschäft gemacht? Würdet Ihr im Rückblick etwas ändern?


Matt: "Man macht als Band meistens sehr viele Fehler, vor allem in der Anfangsphase. Daraus kann man aber nur lernen und man weiß, wie man es dann in der Zukunft besser hinbekommt. Es hat sicher den einen oder anderen Vertrag gegeben, den wir so heute nicht mehr unterschreiben würden, bzw. haben wir heute eine andere Einstellung zu manchen Businessdingen. Aber es ist auf jeden Fall eine sehr spannende Zeit, in der wir gerade musikalisch am Schaffen sind. Es kommt uns vor, als ob sich alles im Umbruch befindet."

Steve: "Wir hatten sicher schon einige Meetings (eine Menge davon in Deutschland) mit sehr fragwürdigen Typen, die uns von der großen Welt erzählt haben und was jetzt nicht alles geschehen wird. Und am Ende dieses Fünfstundenmeetings ist es dann darum gegangen, wie viel Geld wir privat auf dem Konto haben und das sollten wir dann schon mal vorab überweisen. Es kommen einen schon wirklich skurrile, im Nachhinein sehr lustige Dinge unter."

Das Album ist längst erschienen, wie sehen Eure Pläne für 2012 aus?


Matt: "Wir wollen sicher noch ein paar Musikvideos drehen, denn das macht uns großen Spaß und rundet unsere künstlerische Arbeit erst mal ab. Es ist stets eine große Herausforderung, den Songs auch auf dem Bildschirm ein Gesicht zu geben."

Steve: "Außerdem arbeiten wir an einer Tour durch Deutschland, dazu aber später im Jahr mehr."

Auf was seid Ihr in eurer kurzen Bandgeschichte schon jetzt ziemlich stolz?


Matt: "dass wir es geschafft haben, jetzt auf diesem musikalischen Niveau Musik zu machen, auf all die großartigen Konzerte zum einen mit den internationalen Acts, aber vor allem auch die genialen Shows, auf denen nur unsere Fans waren. Das gibt Kraft zum Weitermachen."

Steve: "Wir sind stolz darauf, nie die Lust am Rock 'n' Roll verloren zu haben und unsere Musik mit großer Leidenschaft zu betreiben."

Redakteur:
Dirk Ballerstädt

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