Artikel | CHEENO: Interview mit Carsten Pinkle

CHEENO: Interview mit Carsten Pinkle

06.11.2006 | 11:59

CHEENO, eine Band aus dem Saarland, steht vor dem Durchbruch! Andere Schlüsse lässt das bisherige, einjährige Tun dieser "vier Mann plus eine Frau"-Band nicht zu. Mit einer aussagekräftigen EP und 1a-Bühnenshows hat die junge Band bereits viele Musikfreunde in ihren Bann gezogen. Wieso, weshalb und warum erklärt Carsten Pinkle im POWERMETAL.de-Interview.

Christian:
Hallo Carsten. CHEENO haben sich im August des Jahres 2005 gegründet und setzen sich zum größten Teil aus Mitgliedern der Band AUTUMNBLAZE zusammen. Warum habt ihr vor knapp einem Jahr den Entschluss gefasst, neben der damaligen Tätigkeit bei AUTUMNBLAZE, etwas eigenes auf die Beine zu stellen?

Carsten Pinkle:
Erst mal hallo an alle! So und nun zur Frage: Wir wollten einfach neben AUTUMNBLAZE mal was anderes machen, etwas, wo wir uns kreativ austoben können. Einfach rocken, das machen, was wir über alles lieben! AUTUMNBLAZE wollte nie im Stil eingeschränkt sein, keine Grenzen haben, aber aus der Retrospektive betrachtet, war es dann doch musikalisch und auch zwischenmenschlich stark limitiert. CHEENO ist in der Zwischenzeit keine Band mehr, es ist, dramatisch ausgedrückt, ein, unser Leben.

Christian:
Einziges Nicht-Ex-AUTUMNBLAZE-Mitglied in den Reihen von CHEENO ist Sängerin Jennie Kloos, die über ein ausdrucksstarkes und repräsentatives Stimmorgan verfügt, das sowohl auf Platte als auch "on stage" hervorragend zur Geltung kommt. Wie konntet ihr solch eine Ausnahmesängerin für euch gewinnen und war mit der Idee von CHEENO sofort klar, dass eine Dame den Posten am Mikro übernehmen soll - quasi als Kontrast zu den vielen "Standardbands"?

Carsten Pinkle:
Jennie war eine der Hauptinitiatoren, als es galt die Band ins Leben zu rufen. Wir mussten sie gar nicht "gewinnen". Sie war von Anfang an treibende Kraft und ist es auch, trotz ihres sehr straffen Terminkalenders, heute noch. Wenn wir Jennie dazu hätten gewinnen müssen, könnten wir nicht so überzeugen, wie wir es tun...
Einen Kontrast zu "Standardbands" zu schaffen allein durch eine Frau am Mikro? Na ja, das ist meiner Meinung nicht mehr möglich seit Sabina Classen & HOLY MOSES (eine hammergeile Band) und das ist schon etwas länger her (grinst).
Jennie ist einfach eine ausgebildete und sehr erfahrene Sängerin, die mit Herz und Seele die Musik lebt und liebt!

Christian:
So einzigartig die Fertigkeiten der Sängerin sind, so beeindruckend ist auch der Sound, den die restlichen Bandmitglieder aufs Parkett zaubern. Das Schlimme für einen Musikredakteur daran: die stilistische Einordnung des CHEENO-Rocks. Auf Anhieb fallen mir nämlich keine sinnvollen Querverweise zu anderen Bands ein. Wie würdest du daher einem Außenstehenden, der noch nichts von euch gehört hat, eueren Sound beschreiben?

Carsten Pinkle:
Dann wart mal ab bis das Album kommt... (lacht)
Querverweise sind normalerweise doch immer einfach, oder? (grinst) Das ist für uns ein großes Kompliment, dass du keine findest! Grob würde ich es ganz einfach als emotionale Rockmusik beschreiben, mit teilweise tiefen, drückenden, aber auch sehr melodiösen Gitarrenbögen und treibenden Rhythmen und Jennie rundet das Ganze mit ihrer sehr variablen, sexy Stimme ab. Ich denke, Bands wie OCEANSIZE, TOOL, COHEED & CAMBRIA oder QUEENSRYCHE könnte man bei uns raushören...

Christian:
Bestätigungen für das große Potenzial, das unschwer erkennbar in euch steckt, habt ihr bei den beiden Bandcontests (Emergenza und Metalius) erhalten. Wie sehr treiben solche Erfolge das "Unternehmen" CHEENO an und wie lautet euere Erfolgsformel um bei einem Bandwettbewerb glänzen zu können?

Carsten Pinkle:
Ich bzw. wir sind eigentlich keine Freunde von Bandcontests, da viele einen faden Beigeschmack haben. Zu oft passiert es, dass sich Bands nach solchen Contests anfeinden und der Veranstalter sich über die verdiente Kohle freut! (Umso mehr hat mich der von Metalius überrascht... tolle Sache! Sollte jeder mal mitmachen, das rentiert sich!)
Ich finde so was sehr schade, denn alle Bands sitzen doch im gleichen Boot. Sie sollten sich gegenseitig helfen, denn richtig verdienen werden immer andere (die Labels, die Verläge, die Veranstalter usw.) und der Erfolg kommt von alleine oder auch nicht...
Unser Tipp, sofern wir einen geben können! ;) Mitmachen, hart für den Erfolg arbeiten, die Show auf der Bühne in vollen Zügen genießen und die Früchte seiner Arbeit ernten!

Christian:
Ein erster Longplayer befindet sich in der Mache und wird voraussichtlich Ende 2006 oder Anfang 2007 veröffentlicht. Was können wir erwarten? Gibt es schon was Konkretes zu vermelden?

Carsten Pinkle:
Wir wissen es selbst noch nicht so genau, hihihi... wie immer. Einige neue Songs haben wir schon geschrieben. Aber wir gehen erst mal Anfang Juli wieder ins hauseigene SU2-Studio und werden ein paar Tracks zum Test aufnehmen. Wir wollen uns mal Zeit lassen und ein bisschen experimentieren, vielleicht auch noch mit ein paar Sessionmusikern...
Konkret ist nur, dass wir hart daran arbeiten, im Herbst/Winter, so oft es möglich ist, live zu spielen! Vielleicht haut sogar ne Tour hin... ;)

Christian:
Was gibt es ansonsten in diesem Jahr von CHEENO noch zu sehen? Liveauftritte? Millionenverträge? (lacht)

Carsten Pinkle:
Also wir sind auf der letzten CD-Compilation des Boardsteinmagazins (#37) erschienen. Ich bin noch an ein paar anderen Compilations dran.
Vielleicht im Herbst eine Tour, Clubgigs kommen auf jeden Fall! Da werden wir viel Energie reinstecken. Millionenverträge brauchen wir nicht mehr... Haben wir schon alles gehabt und dankend abgelehnt. (grinst) "Ich kann immer nur ein Steak essen!" (Zitat: Uwe Seeler), gut die anderen würden sagen, dass ich bei meiner Statur fünf essen kann, hehe. (grinst)
Was ich damit sagen will: Geld ist nicht alles!

Christian:
Das Saarland gilt jetzt nicht gerade als Schmiede großer Rock- und Metalbands. Zumindest dringt nicht allzu viel zu uns nach Baden-Württemberg durch. Abgesehen von CHEENO sind mir REMINDER, die bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest auftreten durften, noch ein Begriff, aber sonst... Ist es musikalisch wirklich so düster im Saarland?

Carsten Pinkle:
Na ja, das kann man so einfach nicht sagen:
1. FLOWING TEARS, RED AIM...
2. THE PARACHUTES (Unbedingt bei der nächsten Show anschauen gehen!), CRASH MY DEVILLE
3. STEAKKNIFE, LLYNCH, LACUNA, SKAFIELD
4. TOMORROW'S EVE
5. etc.

Ich hab bestimmt noch welche vergessen, sorry dafür... Wir haben hier wirklich viele gute Bands, aber es ist nun mal ein kleines Bundesland und die Auftrittsmöglichkeiten sind sehr begrenzt!
Ein kleines Beispiel: Wir haben zweimal in fast fünf Jahren im Saarland gespielt, dafür ca. zehnmal in Berlin...
Wer mal 'ne junge und gute Emoband aus dem Saarland hören will, sollte sich mal ROAD TO KANSAS antun - http://www.myspace.com/roadtokansas oder http://www.roadtokansas.de - einfach geil!

Christian:
Dann vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten. Die letzten Worte gehören wie üblich den Befragten! Rockige Grüße aus dem Schwarzwald!

Carsten Pinkle:
Erst mal Danke für das Interview! Wer mehr über uns wissen will, einfach mal unsere HP http://www.cheeno.de anklicken oder auf Myspace http://www.myspace.com/cheenorock schauen...
Und ich hoffe, wir sehen uns im Herbst auf unseren Konzerten.