CREKKO: Interview mit Philipp Wolff

27.11.2006 | 15:04

Das Trio CREKKO hat mit "Grown | Stronger | Vicious" einen amtlichen Nachfolger zur Debüt-EP "Essence" am Start. Grund genug, Drummer Philipp Wolff ein paar Fragen rüber zu mailen.
Mit ihrem ureigenen und druckvollen Sound können die Jungs gegen jede Band anstinken, was bei den intensiven Nummern auch kein Wunder ist. Kam das Debüt schon sehr gut bei uns weg, so wird beim Nachfolger in die selbe Kerbe gehauen. Als groben Anhaltspunkt kann man KYUSS nennen, aber das Trio tobt sich selbstverständlich und mit viel Herzblut in den fünf Nummern aus. Wer nun hellhörig geworden ist und den vielzitierten Spruch "Gebt den Newcomern doch auch eine Chance" beherzigen möchte, der sollte weiterlesen. Als Newcomer kann man CREKKO – sofern man klassische "Newcomer" damit meint, die gerade so zum ersten Mal einen Aufnahmeraum von innen gesehen haben – nicht bezeichnen, denn sie verfügen über etwas, dass sie von vielen Bands unterschiedet: einen ureigenen Sound.

Tolga:
Wie kam es zur Gründung von CREKKO und wie haben sich die Wege von euch gekreuzt?

Philipp:
Musikalisch zusammengefunden haben wir drei uns im Jahr 2001. Unsere damalige Band bestand aus sechs Musikern und war unter anderem Namen aktiv.
Klaus (Asbach, Bassist – d. Verf.) und ich kannten uns bereits aus der Schule und Marco (Selter, Gitarrist und Sänger – d. Verf.) lernten wir auf einem Konzert kennen. Außer uns waren damals noch ein DJ, ein zweiter Gitarrist und ein Shouter mit an Bord. Ende 2003 haben sich dann die Wege vor allem aus beruflichen Gründen getrennt, und wir standen nur noch zu dritt da. Nach anfänglicher Skepsis und der Überlegung, neue Leute mit ins Boot zu holen, haben wir relativ schnell festgestellt, dass es in Minimalbesetzung erstaunlich gut funktionierte, und unser Sound einen eigenen, erfrischend neuen Touch bekam.
Mit diesem Rückenwind haben wir angefangen Songs für unseren ersten Longplayer "Essence" zu schreiben.

Tolga:
Für eine Newcomerband verfügt ihr über einen sehr eigenständigen Sound. Wie kommt es, dass bisher noch keine Plattenfirma angebissen hat?

Philipp:
Gute Frage! Natürlich ist es unser Ziel, einen Deal zu bekommen. Wir wollen unsere Musik mehr Menschen zugänglich machen und einem möglichst breiten Publikum unsere Vorstellung von modernem Rock bzw. Metal nahe bringen. Dafür arbeiten wir sehr hart.
Doch vielleicht warten manche Firmen momentan auch nur ab und schauen sich an, wie sich unsere Band entwickelt – ich weiß es nicht genau. Fakt ist, dass wir noch auf einen Deal "warten".
Wir bewegen uns bis jetzt selbstbewusst und motiviert Stück für Stück vorwärts, und ich denke, das ist vor allem ein Garant für unsere Eigenständigkeit.

Tolga:
Was hat es mit dem Titel eures Debüt-Demos "Essence" und dem aktuellen Werk "Grown | Stronger | Vicious" auf sich? War das erste Demo die Essenz aus jahrelangem Proben und was hat es mit dem neuen Titel auf sich? Seid ihr in den letzten zwei Jahren stärker geworden und fühlt euch mittlerweile dem Musikbusiness gewachsen?

Philipp:
Der Titel unseres Debüts "Essence" beschreibt die Reduktion von den sechs Mitgliedern unserer früheren Band auf die heutigen drei Mitglieder von CREKKO. Übrig blieb nur die pure Essenz.
Die aktuelle EP "Grown | Stronger | Vicious" bezieht sich auf unseren Bandnamen CREKKO und soll Größe und Stärke hervorheben.
"Vicious" steht in diesem Fall für bissige Songs und Sounds. Daher auch das Layout der EP: Die Schuppen und das Reptilauge sollen mit einem fetten CREKKO assoziiert werden ... näheres dazu weiter unten.
Dementsprechend fühlen wir uns dem Musikbusiness definitiv auch gewachsen.

Tolga:
Kann man euren Sound als "KYUSS-Groovewände gepaart mit Eddie Vedder am Mikro" bezeichnen?

Philipp:
Hmm, ein interessanter Ansatz, den so noch niemand geäußert hat. Um diese Frage zu beantworten, müsste ich mich allerdings nochmals eingängig mit KYUSS und PEARL JAM beschäftigen, aber danke für den Vergleich,
sehr schmeichelhaft!

Tolga:
Wie kommt es, dass ihr über einen so guten Sound auf dem aktuellen Album verfügt? Selbst eine etablierte Band kann sich davon 'ne Scheibe abschneiden.

Philipp:
Wir haben uns vor allem gezielt auf die Studioarbeit vorbereitet. Nur gute und starke Songs kommen authentisch rüber. Die Energie, die in solchen Songs steckt, überträgt sich dann automatisch auf den Sound. Außerdem proben wir schon seit Jahren über Kopfhörer und sind in der Lage, eigene Vorproduktionen aufzunehmen – für eine gute CD-Aufnahme und einen eigenständigen Sound ein absolutes Muss!
Nicht zu vergessen sind natürlich die fähigen Leute, mit denen wir zusammengearbeitet haben. Sie alle kennen und lieben unseren Sound und taten alles, um unsere Vorstellungen umzusetzen.
Den entscheidenden Schliff hat der Sound sicherlich beim professionellen Mastering erhalten – eine Sache, die wir auch bis dato unterschätzt haben. Da geht wirklich noch mal einiges!

Tolga:
Kennt ihr das Nebenprojekt SEEMLESS von KILLSWITCH ENGAGE-Gitarrist Adam Dutkiewicz? Die orientieren sich nämlich auch sehr stark an KYUSS.

Philipp:
Ich persönlich nicht, aber unser Sänger und Gitarrist Marco hat diese Band vor ca. einem viertel Jahr im Netz entdeckt und schwört auf den geilen Sound der Band.

Tolga:
Was hat es mit dem Namen CREKKO auf sich?

Philipp:
Es war uns wichtig einen Bandnamen zu finden, der ausschließlich für uns steht.
CREKKO entstand ursprünglich aus CRAZY GECKO. Der Name soll für ein reptilienartiges Tier stehen, allerdings nicht für einen putzigen kleinen Gecko, sondern etwas viel Größeres und Mächtigeres.
Wir lassen der Fantasie der Fans hier großen Freiraum. Wichtig ist uns, dass man CREKKO mit was Großem und Mächtigem assoziiert. Genau diesem Anspruch möchten wir auch mit unserer Musik gerecht werden.

Tolga:
Welche musikalischen Vorbilder habt ihr? Hört ihr auch andere Musik, außer Rock und Metal?

Philipp:
Die erste Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten. Neben absoluten Ikonen wie Dimebag Darrell, Zakk Wylde, Corey Tailor und Konsorten fallen mir da noch viele interessante Bands ein. Ich werd mal versuchen die wichtigsten aufzuzählen: PANTERA, STONE SOUR, NICKELBACK, METALLICA, TRIVIUM, FOO FIGHTERS, DROWNING POOL, DREAM THEATER, DEFTONES und natürlich viele mehr!
Und zur Frage, ob wir auch andere Musikrichtungen hören, kann ich nur sagen, dass unser Spektrum von Hardcore, Metal und Rock, über Reggae, bis hin zu Café del Mar oder House reicht. Ich finde Musik muss gut gemacht sein und eine Stimmung rüberbringen, dann hör ich mir fast alles an. Unsere Roots und All-Time-Favourites liegen aber logischerweise eher im harten Bereich.

Tolga:
Könnt ihr auch live diese Gitarren- und Basswände rüberbringen? Das stelle ich mir nämlich sehr schwer vor.

Philipp:
Ein Kompliment, welches wir oft nach Konzerten erhalten, ist: "noch fetter als auf CD!" Von daher kann ich deine Frage getrost mit JA beantworten.
Grund hierfür ist zuerst einmal eine entsprechend dimensionierte Tonanlage, die für ordentlich Schub sorgt.
Weiterhin legen wir – trotz den im Tonstudio gegebenen Möglichkeiten – enormen Wert auf die Live-Tauglichkeit unserer Songs. Es ist uns einfach wichtig, dass wir den Leuten eine fette Show bieten und im Vergleich zur CD eher noch einen drauf setzen! Ebenfalls haben wir einen Live-Techniker, mit dem wir schon länger zusammenarbeiten, und der ausnahmslos dafür sorgt, dass es richtig knallt! Wer das nicht glaubt, ist herzlich eingeladen sich auf einem unserer Konzerte davon zu überzeugen. ;-)

Tolga:
Wie sieht's demnächst mit einer Tour oder vereinzelten Auftritten aus? Habt ihr da einen Support-Slot im Auge?

Philipp:
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sehr schwierig ist in Eigenregie eine ordentliche Tour auf die Beine zu stellen. Das Booking machen wir zusammen mit einem Freund noch selbst und versuchen dabei, so viele Auftritte wie möglich an Land zu ziehen.
Erschwerend kommt im Moment hinzu, dass sich zwei Bandmitglieder in den letzten Zügen ihres Diploms befinden, was viel Zeit in Anspruch nimmt, die beide lieber zum Booken nutzen würden. Dies wird sich aber bald ändern.
Wer wissen will, wann und wo wir unterwegs sind und unsere neue EP vorstellen, kann sich auf unserer Homepage informieren.
Zum Thema Support: Wir haben dieses Jahr zwei Mal Support für REVOLVERHELD gespielt. Obwohl wir befürchteten, es mit unserer Musik bei den REVOLVERHELD-Fans sehr schwer zu haben, war deren Resonanz so überwältigend, dass uns klar wurde: Es ist Zeit für einen Support-Slot!
Dieses Jahr (16.12.06) supporten wir die Bands DESTRUCTION und DIE APOKALYPTISCHEN REITER auf dem "RockXmas Festival" in Naila. Für 2007 haben wir uns vorgenommen, alles daran zu setzen, um im Vorprogramm von namhaften Bands spielen zu können.

Tolga:
Wieso befindet sich noch ein "Radio-Edit" von 'Gasoline' auf "Grown | Stronger | Vicious"? Hegt ihr Hoffnungen, dass der Song eventuell im Radio gespielt wird, oder war das nur als "Gimmick" gedacht?

Philipp:
'Gasoline' ist auf jeden Fall der eingängigste Song auf der EP und wurde bewusst auch als Radio-Edit hinzugefügt. Ich gestehe, dass wir den Song gern als "Zugpferd" nutzen würden. Im kommerziellen Radio könnte 'Gasoline' locker gespielt werden – mal schauen, ob's klappt... ;-)
Als Gimmick sind auf der EP übrigens zwei Live- und zwei Studio-Videos!

Tolga:
Wann kann man mit einem vollwertigen Album rechnen? Möchtet ihr das so lange abwarten bis ihr einen Deal in der Tasche habt?

Philipp:
Abwarten wäre meiner Meinung nach das Falsche. Wir arbeiten stetig weiter und wollen auf jeden Fall als nächstes ein vollwertiges Album aufnehmen, ob mit oder ohne Deal! Realistisch gesehen wird es wahrscheinlich Ende 2007 bis die nächsten Aufnahmen anstehen. Aber mit dem Songwriting haben wir bereits wieder begonnen.
Im Moment ist es für die Band jedoch am Wichtigsten, viele Konzerte zu spielen, um die aktuellen Songs vorzustellen.

Tolga:
Noch irgendwelche abschließenden Worte an die Leser von POWERMETAL.de?

Philipp:
Ja, mich würde jetzt interessieren, wie die Leser den Vergleich mit KYUSS und Eddie Vedder finden: Passt das oder nicht?
Und ich würde mich freuen, wenn sich die Leute live ein Bild von uns machen! Im Netz findet ihr uns unter http://www.crekko.de oder unter http://www.myspace.com/crekko

Redakteur:
Tolga Karabagli

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