CREMATORY: Interview mit Markus Jüllich

01.01.1970 | 01:00

Da in dem CREMATORY-Interview mit Felix und Matze vom Februar 2004 bereits einige Fragen zur Reunion beantwortet worden sind und die Fragen zum damaligen Split wohl auch geklärt sein dürften, habe ich bei den folgenden Fragen an Markus, seines Zeichens Schlagzeuger und Rückrat von CREMATORY, versucht, Schwerpunkte auf die aktuelle Platte zu legen.

Tilmann:
Wie siehst du euer neues Album im Vergleich zu den Vorgängeralben? Gibt es für Dich ein CREMATORY-Lieblingsalbum und wo steht für dich das neue Album?

Markus:
Den Erfolg, den wir mit dem neuen Album (Platz 47 Albumcharts) und der Single (Platz 86 Singlecharts) zurzeit haben, ist überwältigend, und hätte in dieser Form niemand erwartet.
Jedes Album ist zur Zeit seiner Entstehung wichtig, denn ohne das jeweilige Vorgängeralbum wäre das Nachfolgende nicht so in dieser Form entstanden.
Das neue Album bedeutet uns sehr viel, denn mit einem Comeback wieder einen so überragenden Erfolg nach drei Jahren zu haben, ist nicht selbstverständlich, wobei wir uns ja auch ein wenig musikalisch weiterentwickelt und neue Elemente eingebaut haben, mit denen nicht jeder Metalfan zurecht kommt.

Tilmann:
Gibt es auf "Revolution" Songs, die dir besonders am Herzen liegen, sei es textlich oder auch musikalisch? Welche wären das und warum?

Markus:
Die Single 'Greed' und der Song 'Tick Tack' sind, denke ich, die herausragenden Stücke dieses Albums und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Die Single ist die erste unserer Bandgeschichte, die es in die Singlecharts geschafft hat und 'Tick Tack' ist das wohl modernste Stück des neuen Albums, bei dem die Meinungen weit auseinandergehen. Von ultragenial bis absoluter Scheiß.

Tilmann:
Welche Songs der neuen Platte kann man live von euch erwarten?

Markus:
Wir werden 70 Prozent der neuen Platte und natürlich unsere alten Hits zum Besten geben!

Tilmann:
Wie findest du RAMMSTEIN und andere Bands aus der Richtung? Kannst du dich, was eure deutschen Songs betrifft, mit dieser Szene identifizieren oder siehst du das wie mit den Äpfeln und Birnen?

Markus:
RAMMSTEIN oder OOMPH! sind hervorragende Bands und haben gezeigt, dass man auch mit dieser Art von Musik kommerziell erfolgreich sein kann. Dies kann für CREMATORY nur zum Vorteil sein, denn auch wir möchten gerne weitere Fans hinzugewinnen.
Deutsche Texte allerdings haben wir bereits 1994 mit unserem zweiten Album "…Just Dreaming" verwendet und nicht erst, seit es trendy ist.

Tilmann:
Waren die leichten Parallelen zu RAMMSTEIN gerade im neuen Song 'Tick Tack' beabsichtigt? (Es soll jetzt nicht so klingen, als sei geklaut worden - aber manche Melodiebögen im Zusammenhang mit der harten Gitarre erinnern mich etwas an RAMMSTEIN).

Markus:
RAMMSTEIN ist die erfolgreichste Band in diesem Genre. Deshalb müssen wir uns auch gefallen lassen, dass einige Vergleiche angestellt werden. So war das damals genau so mit unserer ersten und zweiten Platten, wo wir ständig mit PARADISE LOST verglichen wurden.
Ich kann das auch gut verstehen und habe damit kein Problem, allerdings finde ich nicht, dass sich 'Tick Tack' nach RAMMSTEIN anhört, sondern eine eigene Geschichte für sich ist, da unsere Keys bei diesem Song eher aus dem Trancebereich sind und nicht aus dem Industrialbereich wie bei RAMMSTEIN. Aber gut, ich kann mit dem Vergleich gut leben und fühle mich sogar etwas geehrt, mit RAMMSTEIN verglichen zu werden. Geklaut haben wir allerdings nix.

Tilmann:
In einem vorigen Interview habt ihr behauptet, dass jeder einem normalen Job nachgeht und somit nicht auf Gedeih und Verderb der Musikindustrie ausgeliefert ist. Was für Jobs hat jeder Einzelne von euch derzeit?

Markus:
Ich habe das Versicherungsbüro meines Vaters gemeinsam mit Katrin übernommen. Harald ist selbstständiger Modelltischler, Matze ist Elektriker und Felix hat einen Klamottenladen in Mannheim.

Tilmann:
Jetzt doch noch eine alte Frage: Warum hat euer Mitgründer Lotte eigentlich damals aufgehört? Habt ihr damals daran gedacht aufzuhören? (Glücklicherweise habt ihr ja schnell hervorragenden und dazu noch sehr gut singenden Ersatz gefunden).

Markus:
Die Chemie hatte einfach nicht mehr gestimmt. Auf Details möchte ich nicht eingehen. Ans Aufhören hatten wir damals keinesfalls gedacht. Im Gegenteil, wir haben mit Matze einen hervorragenden und sogar noch besseren Gitarristen und Backgroundsänger gefunden und sind auch sehr froh darüber. Matze rules!

Tilmann:
Und noch eine regionale Frage: Kennst du noch die Kaiserslauterer Band DARK? Habt ihr noch Kontakt zu deren Ex-Mitgliedern und was sagt ihr zu deren kurzer Karriere? Rein stilistisch haben sie ja gut zu euch gepasst.

Markus:
DARK waren eine hervorragende Band und auch gute Freunde. Leider hatte sich der Erfolg nicht so eingestellt, wie man das erhoffte. Den einen oder anderen Musiker der Band trifft man ab und zu, aber das war's dann auch. Schade, denn die Jungs waren echt gut.

Tilmann:
Habt ihr irgendwelche Wünsche bzw. musikalische Ideen, die ihr in Zukunft noch umsetzen wollt (eventuell neue Covers oder Orchesterintegrierung o.Ä.) bzw. noch Anmerkungen für unsere Leserschaft?

Markus:
Wir hoffen, dass wir mit dem neuen Album zahlreiche Fans dazu gewinnen können und ein paar geile Konzerte absolvieren. In naher Zukunft werden wir einige Festivals und Einzelshows in Deutschland absolvieren. Danach konzentrieren wir uns auf das Ausland und vielleicht wird es im Dezember eine kleine Tour geben. Wie die ferne Zukunft aussieht, weiß kein Mensch, und auch wir lassen uns da überraschen.

Beste Grüße
Markus / CREMATORY

Redakteur:
Tilmann Ruby

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