DAMAGE DONE: Interview mit Schmaga
01.01.1970 | 01:00Obwohl DAMAGE DONE erst seit zwei Jahren gemeinsam aktiv sind, haben sie in ihrer bisherigen Laufbahn schon so einiges erreichen können. Neben der Teilnahme an diversen Talentwettbewerben steht diesbezüglich vor allem das aktuelle Demo "The Day Before Homicide" im Vordergrund, welches es rein musikalisch bereits jetzt mit Genre-Größen der Marke SIX FEET UNDER und OBITUARY aufnehmen kann. Keine Frage, da mussten wir mal näher nachforschen, und so angelte ich mir den sympathischen Frontmann Schmaga für einen ausführlichen Dialog:
Björn:
Hallo, alles klar soweit?
Schmaga:
Hallo. Ja man könnte sagen, alles ist soweit klar.
Björn:
Erst einmal sorry für die Verzögerung, eigentlich hätte das Interview schon früher stattfinden sollen, aber irgendwie ist das fast im Stress untergegangen, tut mir echt leid!
Schmaga:
Ist doch kein Problem, ist doch für dich auch nur ein Hobby und kein verpflichtender Job, oder? Und selbst wenn, take it easy!
Björn:
Okay, dann legen wir direkt mal los. Fangen wir mal bei der Band an sich an - DAMAGE DONE sind ja lediglich in Underground-Kreisen näher bekannt, der Rest dürfte mit der Band bisher noch nicht in Kontakt getreten sein. Wer steckt hinter DAMAGE DONE?
Schmaga:
Also dahinter stecken einmal ich, Sebastian Kleinschmager, an der Gitarre, Frank Honrath als Fronter, mein Bruder Matthias Kleinschmager an den Drums, Sebastian Ernst an der Gitarre und Tobias Pütz am Bass. Das ist die momentane Besetzung, nach dem anfänglichen Hickhack, was das anging.
Björn:
Ihr besteht erst seit gut zwei Jahren, habt aber schon an allerhand Talentwettbewerben mitgemacht. Habt ihr vorher schon irgendwo anders musiziert oder warum ging das alles so schnell bei euch?
Schmaga:
Also ich muss dazu sagen, dass ich wohl der einzige war, der bei Bandgründung noch keine wirkliche Banderfahrung hatte, außer mal besoffen mit einer spaßigen Coverband aufzutreten. Mein Bruder spielte schon vorher Schlagzeug in Ensembles und in einer Melodic-Metal-Band. Frank war damals Schlagzeuger bei der in ihrer Szene relativ bekannten Oi-Punk-Band AUSSCHLUSS. Sebastian, unser anderer Gitarrist, hatte auch schon einiges an Auftritten mit einer Melodic-Metal-Band hinter sich und Tobi hat vorher Gitarre in einer New-Metal-Band gespielt.
Warum das alles so schnell ging, ist schwer zu sagen, aber als wir damals in der alten Besetzung anfingen, kristallisierte sich so eine Kerntruppe aus Frank, meinem Bruder und mir heraus, mit der wir am produktivsten arbeiten konnten, da entstanden schnell viele Songs und Ideen. Tobi und Sebastian, die erst später dazukamen, haben sich dann aber, was die kreative Arbeit angeht, gut eingereiht.
Björn:
Der bekannteste dieser Wettbewerbe, an denen ihr bisher teilgenommen habt, dürfte dabei sicherlich "Emergenza" gewesen sein. In meinem Infoblatt steht, dass ihr wegen 'höherer Gewalt' ausgeschieden seid. Was genau ist passiert?
Schmaga:
Ziemlich unglückliche Geschichte. Beim "Emergenza" ist das so organisiert, dass nachdem jede Band gespielt hat, das Publikum abstimmt, es werden also Stimmen gezählt. Die Bands, die viel Support haben, kommen also weiter. Wir hatten 120 Karten für den Abend verkauft, aber als wir auf der Bühne standen, waren nur ca. die Hälfte unserer Leute da. Denn die A40 war an dem Tag wegen Baustellen fast komplett dicht und die Bahnen nach Dortmund steckten alle fest, so dass die andere Hälfte zu spät ankam. Deswegen fehlten uns leider diese Stimmen um weiterzukommen, was wir sonst auch geschafft hätten.
Björn:
Wie weit hattet ihr es bis dahin gebracht?
Schmaga:
Wir sind im Ruhrgebietsfinale in der Dortmunder Live Station ausgeschieden. Unser bisher geilstes Konzert war beim Halbfinale im Matrix Bochum, wo wir 1. Platz des Abends geworden sind und unsere Supporter eine Riesenparty veranstaltet haben. Total geil, wegen solchen Abenden machen wir Musik.
Björn:
Wie sind denn solche Talentwettbewerbe generell aufgebaut?
Schmaga:
Meist spielen mehrere Bands an einem Abend, und das dann an mehreren Abenden, und entweder das Publikum, eine Jury, oder eine Mischung aus beiden entscheidet über das Weiterkommen der Bands.
Björn:
Glaubst du, dass "Emergenza" euch trotzdem genutzt hat, oder würdest du aus heutiger Sicht eher sagen, dass es Zeitverschwendung war?
Schmaga:
Wir hatten dazu schon einige geteilte Meinungen innerhalb der Band, aber meiner Meinung nach war es keine Zeitverschwendung und hat uns viel genutzt, da wir dadurch Publicity und ein wenig Einnahmen gemacht haben, die wir prompt in Band T-Shirts investiert haben. Zudem lernt man durch die straffe Organisation bei so etwas wie dem "Emergenza" schnell, sich unter Stress vorzubereiten, zu arbeiten und damit klarzukommen. Fünf Minuten Umbaupause pro Band, das kann schon mal sehr stressig sein, vor allem wenn dann plötzlich die Basssaite rausspringt…
Björn:
Jetzt schreiben wir das Jahr 2004 und ihr habt euer erstes Demo draußen. Sind das alle Songs, die ihr bis heute im Repertoire habt, oder ist es nur eine Auswahl der besten Stücke?
Schmaga:
Nein. Das Demo ist nur eine Auswahl an Songs gewesen. Wir haben inzwischen insgesamt zwölf Songs zusammen, von denen einige auch erst nach dem Demo entstanden sind. Die klingen teilweise sehr unterschiedlich, werden auch manchmal noch überarbeitet und von ihrer Urform abgewandelt. Es ist auch in dem Sinne keine Auswahl der besten Stücke. Aber einiger guter. Einige der neueren klingen schon anders. Obwohl 'Fuck Off' und 'All Your Base' von vielen immer als unsere besten Songs bezeichnet werden.
Björn:
Wie lange habt ihr am hier vorliegenden Material gearbeitet?
Schmaga:
Meinst du den Songwriting-Prozess oder die Aufnahme? Das Songwriting geht manchmal recht schnell, wie z. B. bei 'Lies', dort hatten wir einen totalen Ideen-Overflow und der Song war an einem Tag fertig. Oder es dauert auch mal länger, wie bei 'All Your Base', wo wir einige Ansätze hatten und dann aber noch Wochen länger feilen mussten, bevor er uns gefiel. Die Aufnahme des Demos selbst wurde an einem Wochenende über die Bühne gebracht.
Björn:
Ihr spielt eine recht groovige Variante des Death Metal. Haben euch Bands wie SIX FEET UNDER dabei maßgeblich beeinflusst oder woher stammt die hauptsächliche Inspiration?
Schmaga:
Bands wie SIX FEET UNDER gehören sicher zu unseren Einflüssen, aber die sind sehr, sehr unterschiedlich, da wir auch alle verschiedene Geschmäcker in der Band vereinen.
Ich persönlich tendiere mehr in die Metalcore-, Hardcore-, Neo-Thrash- und Death-Metal-Ecke, also moderneres Metal-Zeug, aber hör auch alles andere und die ganzen Klassiker. Bin da relativ offen. Frank, unser Fronter, ist auch sehr offen, aber im Grunde ein Riesenfan von gepflegtem Geballer, von NAPALM DEATH bis DYING FETUS. Sebastian unser zweiter Gitarrist hat sehr, sehr viele Einflüsse aus dem Power Metal, Progressive und alten Thrash-Sachen. Tobi und mein Bruder kommen auch mehr so nach mir, obwohl mein Bruder auch noch auf den ganzen Progressive-Kram abfährt.
Unseren gemeinsamen Nenner finden wir bei KILLSWITCH ENGAGE, MACHINE HEAD und Bands wie FEAR FACTORY.
Glücklicherweise sind wir trotz unserer Einflüsse sehr offen für alles andere.
Björn:
Wie würdest du eure Musik denn mit deinen eigenen Worten beschreiben?
Schmaga:
Ein guter Mix aus modernem, groovigem Death Metal, Hardcore und Neo-Thrash-Elementen.
Björn:
Woher stammt denn der Bandname? Kann es sein, dass eine Platte von DARK TRANQUILLITY dafür verantwortlich ist?
Schmaga:
Gut erkannt! Ja, als es daran ging der Band einen Namen zu geben, hat dieses Album eine nicht zu verachtende Rolle in der Namensfindung gespielt. Wir hatten so viele Namen zur Auswahl, und dann saßen wir Abends mal in einer Kneipe gemütlich zusammen und haben uns auf den Namen geeinigt.
Björn:
Und wie würdest du den bisherigen Stellenwert von DAMAGE DONE in der Szene selbst einschätzen? Wie bekannt seid ihr bislang?
Schmaga:
Für die Szene haben wir, denke ich, noch keine Relevanz, dafür ist die Band noch zu jung und zu frisch. Wir sind leider noch nicht sehr bekannt, höchstens im Ruhrgebiet kann man uns kennen von den Konzerten. Wir haben aber auch in der letzten Zeit leider viel Zeit verplempert, da einige von uns beruflichen und persönlichen Stress hatten.
Björn:
Was ist denn das primäre Ziel, welches ihr in nächster Zeit ins Auge fasst?
Schmaga:
Mehr Gigs, definitiv! Dann das Album. Zusätzlich arbeiten wir immer an der Erweiterung unserer Homepage und suchen nach Kontakten zu Bands, Bookern, Studios, Labels.
Björn:
Live-Auftritte scheinen ja bei euch recht häufig auf dem Programm zu stehen. Kannst du unseren Lesern denn schon einmal die nächsten Daten durchgeben, damit sie sich selber mal einen Eindruck von eurer genialen Groove-Attacke machen können?
Schmaga:
Danke für das Kompliment. Die nächsten bestätigten Gigs sind am 4.12.04 im Ratinger Lux zusammen mit BATTLESWORD und ZEROED und am 14.01.05 in Essen im JZ Hüweg zusammen mit TRIBUN und RIOTBEATSHOT. Die neusten Infos dazu sind immer über unsere Homepage abrufbar.
Björn:
Wie sieht eine DAMAGE DONE-Show aus? Was passiert alles auf der Bühne und was nach der Show?
Schmaga:
Auf der Bühne schalte ich meist meinen Kopp aus und lebe dann einfach in der Musik, das ist ein ziemlich geiles Gefühl für mich, vor allem wenn man sieht, dass es dem Publikum Spaß macht. Wir lassen uns auch immer gerne irgendwas einfallen. Diverse Schlachtrufe und das ins Publikum werfen von Haribotüten gehören schon fast fest zu den Gigs dazu. Nach den Gigs muss ich erstmal vom Adrenalin runterkommen, das geht den anderen auch so. Wenn man dann abgekühlt ist, schaut man sich die anderen Bands an, quatscht mit den Leuten, denen es hoffentlich gefallen hat, das übliche halt. Es ist immer schön nach einem Gig von Fremden angesprochen zu werden, die deine Mucke total geil fanden.
Björn:
Spielt ihr in eurem Set ausschließlich eigene Stücke oder behelft ihr euch ab und zu noch mit einigen Coversongs?
Schmaga:
Je nach Anlass entscheiden wir uns auch mal dazu, einen Song zu covern. Das lockert oft die Stimmung auf, wenn man einen Klassiker oder einen lustigen Song covert.
Björn:
Worauf kommt es euch bei Live-Gigs in erster Linie an?
Schmaga:
Dass das Publikum und wir Spaß haben. Man versucht einfach irgendwie abzugehen, auch was zum Sehen zu bieten und nicht nur steif zu stehen. Man muss sich einfach von der Musik mitreißen lassen, auch wenn dann spontan komische Bewegungen bei rauskommen, Entertainment gehört dazu.
Björn:
Mal realistisch gesehen: wie lange glaubst du, wird der Plattenvertrag noch auf sich warten lassen? Mit "The Day Before Homicide" hättet ihr doch schon ein sehr gutes Argument.
Schmaga:
Gute Frage. Wir haben noch kein Material an Labels geschickt. Ich glaube, wir könnten einen bekommen, sobald eine der richtigen Personen unser Potenzial realisiert. Hui, das soll jetzt nicht überheblich klingen. Das Problem ist immer, Labels kriegen so viel Material zugeschickt, dass sie manches gar nicht erst anhören oder schon nach den ersten paar Tönen ausschalten. Da bei Labels deswegen teilweise so hochqualitatives Material durch das Sieb fällt, feilen wir immer noch an unseren Songs und der nächsten Produktion und werden erst etwas an Labels aktiv schicken, wenn wir meinen, dass wir damit Aufmerksamkeit erregen können. Sowohl von der Musik, der Produktion, und letztendlich der Aufmachung des Covers und der CD. Über Vitamin B kommt man natürlich schneller an etwas, aber das kann man auch nicht zaubern.
Björn:
Arbeitet ihr denn derzeit schon an neuen Songs?
Schmaga:
Eigentlich permanent. Unser zweiter Gitarrist platzt schon wieder fast vor Ideen, und jedem von uns kommt mal spontan ein Lichtblick, der dann verarbeitet wird, so dass wir zwischendurch immer wieder gezwungen sind, Ideen aufzunehmen und in Songs zu verarbeiten, damit wir die nicht vergessen.
Frank hat auch schon so viele Textideen, dass er wohl fast einen Roman schreiben könnte.
Björn:
Wird es bald ein weiteres Demo geben? Wann können wir neuen Stoff erwarten?
Schmaga:
Wir arbeiten jetzt auf ein volles Album hin, das unser komplettes Schaffenswerk von zwölf oder evtl. mehr Songs beinhalten wird. Wird ein hartes Stück Arbeit, und wir stürzen uns damit in Unkosten, aber wir wollen das tun. Und es wird sich definitiv lohnen, das Album zu kaufen, das kann ich jetzt schon versprechen. Wenn alles glatt geht, könnte das schon im Frühling rauskommen, aber das ist sehr, sehr eng kalkuliert. Ich würde eher sagen, Mitte des nächsten Jahres
Björn:
Und was erwartet ihr euch von den nächsten Monaten?
Schmaga:
Mehr Gigs, neue Songs und die Produktion unseres Albums! Und dass wir hoffentlich einige gute Kontakte aufbauen können. Wie schnell das alles wirklich vorangehen wird… time will tell.
Björn:
Irgendwelche letzten Worte?
Schmaga:
Danke an alle, die uns und die harte Musik allgemein supporten. Schaut doch mal auf unserer Homepage http://www.damagedone.net vorbei. In dem Sinne, Rock’n’Roll!
- Redakteur:
- Björn Backes