DARKNESS: Interview mit Drummer Lacky

26.09.2018 | 22:58

"First Class Violence" ist wieder Good Friendly Violent Fun par excellence aus dem Hause DARKNESS. Seit der Comeback-EP "XXIX" ist viel bei der Ruhrpott-Thrashern passiert: Viele Gigs, ein wunderbares Album mit "The Gasoline Solution" und nun steht mit dem nunmehr fünften DARKNESS-Rundumschlag der nächste Output in den Startlöchern. Dazu befragten wir Urgestein und Trommelwüterich Lacky.

Lacky, vielen Dank, dass du dir ein wenig Zeit für meine Fragen nimmst. Bevor es ans Eingemachte geht: Wie geht's euch? Wie ist die Stimmung bei DARKNESS?

Die Stimmung ist sensationell gut bei uns. Wir haben in den letzten zwei Jahren mal richtig geile Konzerte und Festivals gespielt, sind um den halben Erdball geflogen, hatten immer unseren Spaß und haben dann auch noch dieses Frühjahr ein absolut wahnsinniges Thrash-Metal-Album eingespielt. Können es jetzt kaum erwarten, dass das Teil auf die Menschheit losgelassen wird, hehe.

Das bis dato letzte Album erschien 2016. Was ist seit "The Gasoline Solution" bei euch so passiert? Gib mir doch ein kleines Update.

Wir haben mit dem "Gasoline"-Album gezeigt, dass wir noch nicht zum alten Eisen gehören. Die Scheibe ist gut angekommen und hat dafür gesorgt, dass wir Konzertanfragen aus der ganzen Welt bekommen haben. Natürlich können wir nicht alles spielen, schließlich haben wir auch noch ein paar andere Jobs zu stemmen, aber es ist schön, wenn unsere musikalischen Bemühungen honoriert werden. Wir durften so viele Menschen kennen lernen, haben uns viele neue Fans erspielt, und so sind die letzten zwei Jahre rasend schnell vorbeigezogen.

Mit "First Class Violence" steht das fünfte DARKNESS-Album in den Startlöchern. Steckt eine besondere Thematik hinter der Platte oder einzelnen Songs?

Also ein reines Konzeptalbum ist es nicht, wenn du das meinst. Aber der Grundtenor ist schon eine allgemeine Angepisstheit. Eigentlich, wie es für DARKNESS immer schon der Fall war, kotzen wir uns immer noch über das System, Gott und die Welt aus. Manche Themen hätten auch direkt vom "Death Squad"-Album kommen können, in den letzten dreißig Jahren hat sich die Welt nicht wirklich ins Positive gewandelt.

Mit welcher Zielsetzung seid ihr an die Arbeiten herangetreten?

Wenn ich dir mal etwas Insiderwissen verraten darf, dann soviel: Es gibt keinen Masterplan. Ideen für die Songs werden im Proberaum zusammengetragen und dann entstehen so langsam spielfertige Strukturen. Ich persönlich hätte gerne so eine Midtempo-Nummer wie 'Burial At Sea' oder 'They Need A War' dabei gehabt, aber das hat dann nicht sollen sein. Neun Mal Thrash ist es geworden, haha. Über die Weihnachtsfeiertage 2017 haben die Lieder ihren Feinschliff gekriegt. Wir haben uns diesmal selber eine Deadline gesetzt und das Studio für Februar schon fest gebucht. Wir wollten tatsächlich diesmal mit Rambado Recordings einen Schritt weiter gehen und das Album unter professionellen Ohren aufnehmen. Dank Corny am Mischpult ist uns das dann auch gelungen, eine authentische Thrash-Metal-Platte, wie ich sie gerne selber höre. Echt, aber mit Wumms!

Ich mag die Scheibe sehr gern, obwohl ich auch "The Gasoline Solution" richtig stark fand und mich heute noch Songs wie 'Tinkerbell Must Die' oder 'Welcome To Pain' begleiten. Welche künftigen Evergreens gibt es eurer Meinung nach auf "First Class Violence"? Spontan fallen mir 'Low Velocity Blood Spatter' und 'Zeutan' ein.

Da hast du schon eine gute Auswahl genannt. Der Titelsong ist natürlich auch schon für die zukünftigen Setlisten vorgemerkt, aber auch alle anderen Lieder haben das Potenzial, Live-Kracher zu werden. Wir müssen natürlich auch immer die DARKNESS-Evergreens berücksichtigen, deshalb wünsche ich mir in Zukunft gerne mal längere Spielzeiten auf den Festivals, dann kann man eine schöne Best-of-Show spielen, wie sie im Buche steht.

Wer oder was ist 'Zeutan'?

'Zeuten' war das Alter Ego unseres Frontmanns Olli. Wir haben ja zu Demo-Zeiten auch gerne solche Pseudonyme benutzt. Mit Erscheinen des neuen Albums jährt sich Ollis Todestag zum zwanzigsten Mal, deshalb haben wir diesen Song für und über ihn geschrieben. Und mit Ventor (KREATOR) und Tom Angelripper (SODOM) haben zwei alte Wegbegleiter sogar ein paar Zeilen mit ihren Stimmen veredelt.

Und was hat es mit 'The Autocrazy (Autocracy) Club' auf sich?

Es gibt Länder beziehungsweise Staaten auf unserem Planeten, die werden noch mit unbedingtem Gehorsam und eiserner Disziplin von einzelnen Personen regiert. Diese Personen geben nicht selten extrem dummes Zeug von sich, was uns dazu bewogen hat, diesem Thema einen Song zu spendieren. Um wen es da genau geht, wird sehr schnell klar, wenn man den Text gelesen hat, aber letztendlich sind die Namen dieser Alleinherrscher immer wieder austauschbar.

Im direkten Vergleich - worin liegen die musikalischen Unterschiede zwischen "The Gasoline Solution" und der neuen Scheibe?

Musikalisch tut sich da gar nicht mal so viel. Es ging ja auch nie darum, das Rad neu zu erfinden. Wir haben das gemacht, wofür DARKNESS ursprünglich mal stand und die Marschrichtung mit der "Gasoline"-Scheibe vorgegeben. Die neuen Songs sind vielleicht etwas ausgereifter, okay, und haben eine richtig tolle Produktion bekommen, auch richtig, dementsprechend kommt dadurch dann auch eine merkbare Steigerung aus den Boxen geknallt.

Was geschieht nach dem 12. Oktober? Wie wird das restliche Jahr nach der Veröffentlichung des neuen Albums aussehen?

Wir spielen an diesem Tag eine ganz spezielle Show bei uns in Essen. Release-Partys sind ja kein Konzert von der Stange. Danach werden wir ziemlich viel Promotion machen, das ist mal sicher. Und wir werden uns richtig ins Booking vertiefen. Da wir keine Agentur haben, machen wir das zur Zeit noch schön alles selber. Nachteil ist, dass dadurch viele Veranstalter erstmal abwarten, wie das neue Album so wird. Eine Agentur hat da im Vorfeld mehr Credits bei den Verantwortlichen, auch wenn sie eine Band nur teurer macht. Verrückte Welt, haha. So wie es aussieht, geht der Trubel für uns auf den Bühnen also erst im Frühjahr wieder los. Für nächstes Jahr stehen auf jeden Fall schon einige Festivals in unserem Kalender.

Lacky, damit wäre ich mit meinen Fragen auch durch und möchte mich noch einmal vielmals bedanken. Euch viel Erfolg mit "First Class Violence" und dir gebühren selbstverständlich auch die letzten Worte.

Wie immer geht mein Gruß raus an alle Thrasher und Death-Squad-Maniacs in der ganzen Welt. Danke für den Support, den wir erfahren durften. Das macht uns sehr stolz. Demnächst wird unser Geballer erstklassig, der Countdown läuft, dann heißt es: Third ... Second ... "First Class Violence"!

Redakteur:
Marcel Rapp

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