DAWN OF DISEASE: Interview mit Thomas, Alex

09.01.2005 | 15:03

Die Jungs von DAWN OF DISEASE gehören zu den vielen Hoffnungsträgern der deutschen Death-Metal-Szene. Jung, motiviert und mit viel Kreativität im Blut ist im vergangenen Herbst ihre erste Mini-CD "Through Bloodstained Eyes" erschienen, ein echtes Death-Metal-Brett mit düsteren Anleihen bei amerikanischen Killerbands wie IMMOLATION oder MORBID ANGEL. Wie geht es bei den Jungs weiter, was soll im neuen Jahr kommen?! Sänger Thomas und Klampfer Alex antworteten per Mail...

Henri:
Hallo Jungs, habt ihr das Weihnachtsessen gut verdauert und Silvester ohne ernsthafte Ausrutscher überstanden?

Alex:
Joar...alles gut überstanden. Ich dürfte zwar jetzt einige Kilo schwerer sein und meine Leber ist wohl auch etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, aber ansonsten ist alles im grünen Bereich, hehe.

Thomas:
Meiner Leber geht's gut, aber paar Kilo habe ich wohl denke ich auch zugenommen, aber bei mir schadet das nicht, sondern tut mir eher gut.

Henri:
Was sind denn eure guten Vorsätze für 2005?

Alex:
Ich nehme mal an hier will jetzt keiner mein privates Geschwafel hören (oder vielleicht doch?!). Musikalisch denke ich, wollen wir 2005 auf jeden Fall 'ne Menge geiler Songs schreiben und die dann auf unsere erste komplette Scheibe packen. Außerdem hoffe ich natürlich bei unseren kommenden Gigs jeden Anwesenden zu begeistern und zum moshen anzuregen (das war jetzt auch 'ne indirekte Aufforderung an euch da draußen, hehe).

Henri:
Okay, dann gehen wir mal zurück ins vergangene Jahr. Ihr habt eure Debüt-Mini-CD "Through Bloodstained Eyes" herausgebracht. Seid ihr mit der CD im Rückblick betrachtet noch genau so zufrieden wie kurz nach den Aufnahmen?

Alex:
Ich kann sagen, dass ich im Großen und Ganzen auch jetzt noch mit der MCD zufrieden bin und sie mir auch öfters noch anhöre. Aber ich glaube es ist ganz normal, dass man mit etwas zeitlichem Abstand hier und da ein paar Sachen entdeckt, die man jetzt nicht mehr so machen würde. Man muss aber auch immer bedenken, dass wir für die Aufnahmen nur drei Tage Zeit hatten und es unser ersten Studioaufenthalt war, da schleicht sich schon mal was ein, worüber man sich im Nachhinein ärgert. Trotzdem bin ich verdammt stolz auf unsere Arbeit und ich denke keiner der sich die MCD zulegt, wird es bereuen.

Henri:
Ihr seid eine von vielen neuen Death-Metal-Bands aus deutschen Landen. Erzählt ein bisschen was aus der Historie von DAWN OF DISEASE.

Alex:
DAWN OF DISEASE in der Form, wie man sie auf der MCD hört, existieren seid Ende 2003. Vorher gab es halt die üblichen Startschwierigkeiten in Form von Besetzungswechseln, Proberaumsuche etc. Sebastian und ich hatten schon im Sommer 2001 die Idee eine Death-Metal-Band zu gründen. Doch wir mussten halt feststellen, dass es mit der Idee noch lange nicht getan ist und man erst noch die passenden Leute finden muss, was nicht gerade leicht ist. Jedenfalls war dann diese Phase Ende 2003 abgeschlossen, da hatten wir mit Thomas den passenden Sänger gefunden und dann ging es auch ziemlich schnell. Die ersten Songs wurden geschrieben und im März/April standen dann auch schon die ersten Gigs mit unter anderem VADER und FLESHLESS an, was für eine so junge Band natürlich ein gewaltiger Schritt ist.

Henri:
Wie beurteilt ihr denn generell die Metal-Szene in Deutschland?

Thomas:
Schwierig zu sagen. Ich glaube, ich kann nichts über ganz Deutschland sagen, da es schon von Region zu Region anders ist. Aber was mal wohl allgemein sagen kann: Es gibt sehr viele Metal-Bands und auch viele Metaller, die aber manchmal zu intolerant untereinander sind. Ansonsten jetzt mal ein paar Worte zu Osnabrück: Hier gibt es (sehr) viele Metal-Bands (u.a. BLACK DESTINY, SPIRIT CORPSE, EMBEDDED, SECRETS OF THE MOON, XIRON, NEBELHEER, THE VAST, SARDONIC, BRANDED SKIN etc.) und auch so einige Metalheads, aber komischerweise sieht man diese nicht so oft auf Konzerten. Vielleicht war in der letzten Zeit einfach zuviel los, so dass viele einfach kein Geld mehr hatten sich alles zu leisten, aber dass Bands wie SUFFOCATION vor circa 40, DEICIDE vor circa 70, DISMEMBER vor circa 90 oder gar GOD DETHRONED vor 23 zahlenden Gästen spielen müssen, kann echt nicht sein. Auf den meisten Konzerten hier sieht man mittlerweile mehr Leute aus weiterem Umkreis (Bremen, Hamburg, NRW) als aus Osnabrück. Viele meckern hier rum, dass nix los ist, aber kriegen dann letztendlich ihren Arsch einfach nicht hoch um irgendwo hinzugehen. In Wermelskirchen hingegen spielen Bands wie DISMEMBER, SUFFOCATION und Co. vor voller Hütte! Letztendlich sind die Leute in Osnabrück selbst schuld, wenn hier wirklich gar nix mehr los ist, weil hier keiner mehr hin will. Selbst wenn sich mal ein paar Osnabrücker auf Konzerten verirren, dann begutachten sie die (ersteren) Bands oft aus einem übertriebenen Sicherheitsabstand. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Henri:
Meine beiden vorigen Frage haben es schon impliziert: Es gibt eine unheimlich große Undergroundszene für Death Metal in Deutschland. Warum muss man ausgerechnet euch einmal gehört haben?

Thomas:
Uns muss man nicht unbedingt gehört haben, aber sollte man, wenn man auf Ami Death Metal steht. Sicherlich gibt es wirklich sehr viele deutsche Death-Metal-Bands, aber wenn man die Möglichkeit hat sich diese auch anzuhören, sollte man dies auch tun, einfach um sich ein Bild von einer Band zu machen. Bei uns reicht es einfach auf unsere Homepage zu gehen und sich was runterzuladen.

Henri:
Ich frage auch deshalb, weil ihr mit eurem textlichen und ästhetischen Konzept natürlich gängige Death-Metal-Klischees bedient. Warum habt ihr diese Ausrichtung für eure Band gewählt?

Alex:
Death Metal ist einfach die Musik, die wir alle hören und mögen und da ist es wohl nur natürlich, dass man das auch an unserer Musik erkennt. Wir wollen einfach die Musik machen, die wir auch privat hören und hinter der wir mit 100% stehen. Jeder von uns hört zwar auch noch eine Menge anderer Musikrichtungen, sowohl aus dem Metalbereich, als auch aus völlig anderen Bereichen, aber Death Metal ist einfach unser gemeinsamer musikalischer Nenner und damit sind auch bestimmte optische Aspekte verbunden, die einfach zu dieser Art von Musik dazu gehören.

Henri:
Ihr spielt technisch ziemlich anspruchsvolle Musik - wie oft probt ihr in der Woche?

Alex:
Leider können wir nur einmal die Woche proben, da es schwierig ist einen Termin zu finden, an dem alle Zeit haben. Es gibt ja auch noch ein Leben abseits vom Bandgeschehen und das erlaubt einem leider nicht jeden Tag im Proberaum zu verbringen. Außerdem teilen wir unseren Proberaum noch mit SPIRIT CORPSE, einer weiteren Band aus Osnabrück, was es noch schwieriger macht einen passenden Termin zu finden. Aber wenn Konzerte oder Aufnahmen anstehen, versuchen wir schon im Vorfeld noch öfter zu proben.

Henri:
Schreibt ihr nach "Through Bloodstained Eyes" eigentlich schon an neuem Material?

Alex:
Natürlich sind wir schon wieder dabei an neuen Songs zu arbeiten, wir wollen uns ja nicht auf dieser einen MCD ausruhen, jetzt gilt es noch einmal einen nachzulegen und hoffentlich gegen Ende 2005 die erste komplette Scheibe im Kasten zu haben. Einen neuen Song 'Fried Genitals' haben wir schon fertig und wer uns in letzter Zeit live gesehen hat, kennt ihn auch bereits.

Henri:
Inwiefern lasst ihr euch offen, Genregrenzen in Zukunft auch einmal zu sprengen?

Alex:
Ich verrate wohl nicht zuviel, wenn ich sage, dass wir auch in Zukunft an unserer musikalischen Ausrichtung festhalten werden. Das soll aber auch nicht heißen, dass wir beim Songwriting nur stur der Death-Metal-Schiene folgen. Wenn einmal ein Riff auftaucht, was zwar etwas aus dem Rahmen fällt, aber der gesamten Band gefällt, wird es auch verwendet.

Henri:
Ihr seid bei einem kleinen neuen Label untergekommen, Unstoppable Media heißt es. Seid ihr mit der Zusammenarbeit zufrieden?

Thomas:
Wie du schon sagst, ist es ein neues und recht kleines Label, also darf man auch nicht allzu viel erwarten. Die Zusammenarbeit ist soweit okay, den Großteil der Promotion für uns, sowie Gigs etc. machen wir dennoch selber. Mal schauen, wie die Zusammenarbeit in Zukunft aussieht, denn das Label gewinnt ja auch nach und nach an Erfahrung und Kontakten.

Henri:
Ihr steckt auch irgendwie im Bowels Supper-Festival mit drin?! Was könnt ihr darüber berichten?

Thomas:
Also das Bowels Supper Festival veranstalte ich. Alles hat im März 2004 angefangen, als das erste Bowels Supper (welches gleichzeitig das 10jährige Jubiläum von EMBEDDED war) in der Alten Webschule in Bramsche über die Bühne ging. Die Leute und die Bands waren begeistert, also ging es dann im September in die zweite Runde. Die war zwar in Ordnung für Osnabrücker Verhältnisse, aber ich hatte mir ehrlich gesagt mehr davon erwartet. Als nächstes findet dann am 05. März 2005 das dritte Bowels Supper Festival statt, wo folgende Bands spielen werden: MY DARKEST HATE, QUO VADIS (Kanada), OBSCENITY, FRAGMENTS OF UNBECOMING, PROSTITUTE DISFIGUREMENT (Niederlande), DISINFECT und SYMBIONTIC. Diesmal in einer neuen Location und zwar im Eventcenter B51 (ehemals Dütehalle) in Georgsmarienhütte-Osnabrück inkl. Metal Markt und After Show Party. Auf der Seite gibt es alle wichtigen Infos. Ich hoffe ja mal, dass das was wird, denn die letzten Besucherzahlen im Osnabrücker Raum wecken kein gutes Gefühl in mir.

Henri:
Wann werdet ihr in nächster Zeit live zu sehen sein?

Thomas:
Jetzt noch diesen Monat am 22.01.05 auf dem Metal Forces Festival in Lörrach, danach eine Woche später, also am 29.01., in unserer Heimatstadt Osnabrück zusammen mit JACK SLATER, GUERILLA und NEBULAR MOON. Das wird dann vorerst der letzte Gig bis wahrscheinlich 2006 für uns in Osnabrück sein. Danach spielen wir am 19. Februar im BüZe in Köln zusammen mit FINAL BREATH, CHRONICLE OF TYRANTS und THOM. Für März haben wir nix. Wir hätten da zwar am 04.03. mit NECROPHAGIST und SYMBIONTIC in Dortmund spielen sollen, aber das musste leider vom Veranstalter, da er Probleme mit der Location hatte, abgesagt werden. Falls jemand an dem Package interessiert ist und eine Möglichkeit hat, was im Raum Dortmund klarzumachen an dem Tag, kann er sich unter info@db-agency.de melden! Ansonsten dann im April mit AB:NORM, SCHISTOSOMA, ROTTEN SEED und LIKE THOUSAND SUNS in Paderborn und im Juni zusammen mit ILLDISPOSED, INFECDEAD, DEATHOLATION und DARTH in Hagen. Im Mai haben wir also nix und im März ist auch noch genug frei, so wie eigentlich auch noch im April und so weiter, haha. Also Veranstalter/Bands meldet euch, falls ihr uns bei einem Gig dabei haben wollt.

Henri:
Was sind eure Death-Metal-Favoriten des Jahres 2004?

Alex:
Begeistert hat mich 2004 auf jeden Fall die neue Scheibe von FLESHLESS... absolut geiler Death Metal und ein Riesenschritt im Vergleich zu den Alben, die die Jungs vorher gemacht haben. Außerdem lief 2004 in meinem Player sehr viel von MISERY INDEX, DISAVOWED und DYING FETUS, um nur mal ein paar zu nennen.

Thomas:
Vielleicht GOD DETHRONED?! Weiß ich nicht genau, müsste ich wirklich lange drüber nachdenken, aber im letzten Jahr liefen folgende Sachen mal öfter bei mir: GOD DETHRONED, NASUM, FLESHLESS, SUFFOCATION, MISERY INDEX, NECROPHAGIST und so weiter. Mit den ganzen neuen Alben komme ich manchmal schon fast gar nicht mehr hinterher. Die neue Scheibe von SPAWN muss ich mir zum Beispiel unbedingt zulegen! Dann freue ich mich dieses Jahr noch sehr auf was Neues von CHRONICLE OF TYRANTS (wo ich bei einem Song auch Guest-Vocals beigesteuert habe), EMBEDDED, HEXENHAMMER, OBSCENITY und natürlich vieles mehr. Ich glaube die Tage ist auch die neue ROTTEN SOUND rausgekommen, oder?! Muss ich auch haben!! HAEMORRHAGE machen für dieses Jahr auch was Neues fertig. Die neue IMMOLATION will ich auch haben. Die neue FINAL BREATH habe ich auch noch nicht, ahhh. Naja, ich glaube ich hör mal auf, sonst wird das hier echt zuviel, mal ganz davon abgesehen das ich vom Thema abkomme, haha.

Henri: (*grins*)
Any famous last words?

Alex:
Erstmal vielen Dank für das Interview. Wer "Through..." noch nicht sein eigen nennt und auf geilen Death Metal steht, sollte es sich schleunigst zulegen und dann natürlich auch zu unseren Gigs kommen. Allen Lesern ein erfolgreiches Jahr 2005... man sieht sich on stage.

Thomas:
Jau, vielen Dank für das Interview. Für Infos und regelmäßige News könnt ihr auf unserer [Homepage] http://www.dawn-of-disease.tk/ vorbeischauen.

Redakteur:
Henri Kramer

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