DEADBORN: Interview mit Jan Maier

26.01.2005 | 18:06

DEADBORN aus Baden-Baden erschütterten im letzten Jahr mit ihrer Debüt-Mini "Decades Of Decapitation" den deutschen Death-Metal-Untergrund. Technisch sehr versiert und unheimlich amerikanisch - so klingt der Todesblei der Jungs. Bassist Jan Maier spricht über die Band.

Henri:
Hallo Jan! Wie läufts bei euch gerade so? Angst, dass der Winter zu warm ist?

Jan:
Servus erst einmal! Es läuft gut, man kann nicht klagen, aber wie immer, könnte es auch besser laufen. Das mit dem Winter, scheiß drauf!

Henri:
Warum wird 2005 das Jahr von DEADBORN?

Jan:
Zuerst einmal ist unsere Besetzung komplett, dadurch werdet ihr uns dieses Jahr sicher des öfteren an der Livefront sehen können. Wir wollen mit neuen Songs auftreten und die Reaktionen des Publikums erleben, dass ist unser Plan. Das große Ziel für 2005 ist es ein Label zu finden, das uns den Rücken stärken wird. Wir hoffen diese Ziele zu erreichen.

Henri:
Gut, dann gehen wir ein Jahr zurück. Eure Eigenproduktion "Decades Of Decapitation" ist nun schon seit einiger Zeit draußen. Wie ist die Scheibe bisher angekommen? Welche Kritik hat euch bisher am meisten geehrt und warum?

Jan:
Die Reaktionen auf die Scheibe waren bis jetzt wirklich überwältigend, man trifft immer wieder Maniacs, die wegen unserer Scheibe durchdrehen, das ehrt uns ungemein. Es ist schwierig eine einzelne Kritik hervorzuheben, da die meisten wirklich gut sind. Uns gefällt es sehr, wenn sich die Kritiker auf die Musik einlassen, auf jedes Lied eingehen und auch unsere Stärken hervorheben. Deshalb noch an dieser stelle ein Hail an all diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben. Ihr rockt die Scheisse!

Henri:
Welches künstlerische Konzept verfolgt ihr mit DEADBORN generell? In welcher Tradition von Bands seht ihr euch?

Jan:
Unser Konzept besteht in großen Teilen aus Brutalität und Aggression. Klar, wir spielen Death Metal, aber dennoch versuchen wir unseren eigenen Weg zu gehen. Wichtig ist es uns viel live zu spielen, die Leute auch auf der Bühne von DEADBORN zu überzeugen, sie mitzureißen und ausrasten zu sehen!

Henri:
Was soll der Name überhaupt bedeuten?

Jan:
DEADBORN bedeutet für uns, dass das Ende mit jedem Anfang schon gewiss ist!

Henri:
In eurer Bandmitglieder-Liste tauchen osteuropäisch klingende Namen auf, so euer Sänger Mario Petrovic und euer Drummer Slavek Foltyn. Seid ihr ein multinationales Projekt?

Jan:
Zuerst einmal sehen wir uns nicht als Projekt, sondern als vierköpfige Death-Metal-Band! Multinational sind wir insofern, dass Slavek aus Polen stammt und Mario aus Kroatien. Wir sprechen aber alle die selbe Sprache...

Henri:
Bitte erzählt den Lesern in drei Sätzen eure Bandgeschichte.

Jan:
DEADBORN wurde 2001 durch Slavek und Mario gegründet. Nach langen Proben und ständigen Besetzungswechseln fanden wir alle zusammen. Im Winter 2003 haben wir begonnen "Decades Of Decapitation" aufzunehmen, fertiggestellt war die EP im Sommer 2004.

Henri:
Noch einmal zu dieser Debütscheibe. Was wollt ihr mit dem Titel "Decades Of Decapitation" aussagen?

Jan:
Dass für das kommende Jahrzehnt das Schädelspalten unsere Aufgabe sein wird!

Henri:
Um welche Themen geht es in euren Songs?

Jan:
Man könnte sagen, die Ideengeber für unsere Songtexte sind ganz "normale" Alltagssituationen, oft auch Filme und Bücher. Die Themen in unseren Texten drehen sich in erster Linie um Dinge, die im Inneren des Menschen ablaufen, kurz gesagt: Psycho-Themen!

Henri:
Es gibt ja unheimlich viele Bands in Deutschland, die technischen Death Metal spielen. Welche beeindrucken euch am meisten? Und wie versucht ihr euch von anderen Bands aus dem Metier abzuheben?

Jan:
Wie du sagst, gibt es zahlreiche Tech-Death-Metal-Bands in Deutschland, einige davon haben uns natürlich, mehr oder weniger stark, beeindruckt und auch beeinflusst. Am meisten beeindrucken uns diejenigen Bands, die viel live unterwegs sind, gute Scheiben veröffentlichen und es damit zu internationaler Anerkennung gebracht haben. Aus dem Metier herauszustechen ist sicherlich schwer, wir denken aber, dass wir uns durch unser Songwriting, die Auswahl der Riffs und durch Slaveks Arbeit am Schlagzeug so etwas wie eine eigene Identität verschaffen können.

Henri:
Ihr besitzt einen sehr trockenen Sound auf eurer MCD - wo habt ihr sie aufgenommen? Ist so eure Idealvorstellung vom DEADBORNschen Klang schon erreicht?

Jan:
Wir haben die CD zum Teil alleine und teils in den Iguana Studios in Freiburg aufgenommen. Für den Sound und das Mastering ist Christoph Brandes, Chief der Iguana Studios, verantwortlich. Er hat wirklich sehr gute Arbeit geleistet und wir sind auf jeden Fall mehr als zufrieden. Sicher werden wir bei der nächsten Aufnahme ein wenig mit dem Sound experimentieren, das heißt hier und da ein paar kleine Details am Klang der Platte, aber im Großen und Ganzen kommt dieser rohe und dennoch fette Sound unserer Idealvorstellung schon ziemlich nahe.

Henri:
Das Cover ist ein typisches Death-Metal-Motiv. Warum findet ihr so ein Artwork wichtig?

Jan:
Das Cover hat ein Freund von uns gemalt. Er hat sich in einigen unserer Proben von der Musik inspirieren lassen und hat danach für uns den Schriftzug sowie das Cover entworfen. Vielleicht sehen es einige Leute als klischeehaft an, dennoch, es spiegelt einfach unseren Geschmack wieder.

Henri:
Schreibt ihr nach "Decades Of Decapitation" bereits an neuen Songs? In welche Richtung entwickelt ihr euch? Welche Experimente und Grenzen könntet ihr euch in Zukunft vorstellen, die ihr mit DEADBORN ausloten wollt?

Jan:
Ja, wir schreiben bereits an neuen Songs und die ersten sind auch schon fertig. Wir werden unserem Stil im Großen und Ganzen treu bleiben, versuchen aber wie bisher auch, verschiedene Einflüsse auf uns wirken zu lassen. Mal sehen was die Zukunft da mit sich bringt. Die Grenzen, die wir ausloten wollen, sind unsere eigenen.

Henri:
Wie sieht es mit Label-Angeboten aus?

Jan:
Bisher hatten wir noch keinen Kontakt zu einem Label, wir hoffen aber doch, dass sich das in diesem Jahr ändern wird.

Henri:
Wie schauts mit einer Tour aus?

Jan:
Bisher gibt es da leider noch keine konkreten Pläne. Wir hoffen aber auch hierbei wieder auf Angebote von Veranstaltern, Clubs und Bands; oder eben auf ein starkes Label, das uns eine größere Tour ermöglicht. Bis dahin versuchen wir auf möglichst vielen Clubgigs und Festivals zu spielen.

Henri:
Ihr kommt ja aus der Region Baden-Baden. Welche anderen Bands treiben in der Gegend denn ihr Unwesen?

Jan:
In unserer Ecke gibt es einige Metalcore und Hardcore-Bands, die Death-Metal-Szene ist hier so gut wie nicht vertreten. Sicher gibt es da noch einige Blues, Jazz und Rock-Bands und nicht zu vergessen, die unvergleichliche Musik einiger Alleinunterhalter, die hier in der Gegend wirklich ihr Unwesen treiben. Soviel zur Musikszene in der Baden-Badener Region.

Henri:
Famous last words...

Jan:
Nein!!!

Redakteur:
Henri Kramer

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