DEATHSTORM: Interview mit Marco Stebich

22.05.2018 | 11:31

Als Band muss man sich konsequent weiterentwickeln. Es nützt nichts, auf der Stelle zu treten. Musik zu machen kann Spaß machen, ist aber auch mit Arbeit verbunden. Das merkt man deutlich am neuen DEATHSTORM-Album "Reaping What Is Left", das auf der einen Seite die immens hohe Spielfreude der Grazer zeigt, zum anderen aber auch offenbart, dass hinter jedem Herzensprojekt auch Arbeit steckt. Wir konnten mit Urgewalt Marco ein paar Worte diesbezüglich wechseln und möchten euch das selbstverständlich nicht vorenthalten.

Marco, vielen Dank für das Interview. Wie ist die Stimmung im DEATHSTORM-Lager?

Hey und vielen Dank auch an euch für's Interesse. Zurzeit herrscht natürlich riesige Vorfreude, da wir ja demnächst unsere "Reaping What Is Left"-Kopien bekommen werden und auch der generelle Release nur noch Tage entfernt ist [am 25.5. ist es soweit - Anm. d. Red.]. Ansonsten sollte noch angemerkt werden, dass wir ja mittlerweile wieder als Trio unterwegs sind und deshalb auch wieder in unseren alten Proberaum gezogen sind. Das spezielle Feeling ist noch im Mauerwerk vorhanden und die Kreativität sprudelt. Wir schreiben neues Material und fühlen uns generell wieder wie damals, als wir mit all dem Krach begonnen haben, hehe.

Seit eurem letzten Album "Blood Beneath The Crypts" sind genau 2 Jahre ins Land gezogen. Gebt uns doch ein kleines Update, was in der Zwischenzeit so passiert ist.

Puh, ich würde beinahe behaupten, dass in dieser Zeit wohl das Meiste passiert ist seit dem eigentlichen Beginn der Band. Wir haben einige Konzerte gespielt, manche großartig, manche furchtbar. Wir waren in neuen Ländern und haben auch erstmals versucht uns selber in den Mittelpunkt zu stellen und nicht einfach nur irgendwelche Nachmittags-Slots auf Festivals oder generellen Support zu spielen. Wir haben, wie es sich gehört, viel gelernt und uns weiterentwickelt um unsere Vorstellungen noch besser und genauer zu verwirklichen. Auf der einen Seite auf interner Basis zwischen uns selbst, auf der anderen aber auch durch das Kennenlernen von gewissen Leuten, die mehr oder weniger die fehlenden Puzzlestücke in diesem noch lückenhaften Gesamten waren. Wie auch bereits erwähnt, sind wir seit kurzem wieder in die "Ur-Formation" zurückgekehrt, was sich sehr positiv auf das Klima bzw. das generelle Feeling innerhalb der Gruppe ausgewirkt hat.

Euer neues, nunmehr drittes Studioalbum hört auf den klangvollen Titel "Reaping What Is Left". Steckt ein spezielles Konzept oder eine besondere Geschichte hinter dem Album oder einigen Songs, die ihr uns nicht vorenthalten möchtet?

Eigentlich nicht, nein. Im Prinzip beziehen wir uns auf dieselben Themen wie auch schon auf der "Storming With Menace". Tod, Horror, Wahnsinn und alles andere Schöne sind nach wie vor die Eckpfeiler, wenn es um die Inhalte unserer Veröffentlichungen geht und werden es auch immer bleiben. Als Konzept würde ich das nicht sehen, sondern mehr als Grundprinzip.

Wie lange habt ihr insgesamt an der neuen Platte gearbeitet?

Wir haben glaube ich gegen Ende 2016 mit dem Komponieren begonnen. Ideen waren ziemlich schnell vorhanden und nach intensivem Arbeiten waren bis Frühling 2017 gute 90% der Platte fertig. Danach begann der Feinschliff und das restliche Drumherum wie Titel, Cover und der ganze Kram. Anschließend ging's im Spätsommer eine Woche ins Studio, womit das Schwitzen und Bluten mehr oder weniger sein Ende gefunden hat. Musikalisch gesehen hat sich absolut nichts geändert.

Seit eurem Debüt "As Death Awakes" ist sehr viel passiert. Wie glaubt ihr hat sich der DEATHSTORM-Stil in den letzten Jahren verändert und ist zu dem geworden, den wir heute mit "Reaping What Is Left" kennen?

Verändert hat sich nichts, wenn es um Stil, Einfluss oder generelle Ideen geht. Das Einzige, was sich jedoch verändert hat, ist die Präzision. Präzision aber nicht nur im Sinne von "Tightness" im Studio oder auf der Bühne, sondern auch im Umsetzen von Ideen und der generellen Handhabung mit dem, was DEATHSTORM ist bzw. was wir DEATHSTORM sein lassen wollen. Wörter wie geradliniger, zielstrebiger und konsequenter fallen mit jetzt noch spontan ein - alles Eigenschaften, die 99% der Bands aus unserem Umfeld nicht pflegen.

Eine allseits beliebte Frage ist die nach den musikalischen Einflüssen. SODOM, KREATOR und SLAYER dürften klar sein. Aber steckt in eurem Sound auch ein Einfluss, auf den man im ersten Moment eventuell nicht kommt?

Im Sound von DEATHSTORM steckt mehr oder weniger unser gesamtes Leben. Alles was wir hören, sehen oder fühlen kommt am Ende irgendwie in einem Wort, einem Drumbeat oder einem Riff ans Tageslicht. Da kann RIPPING CORPSE genauso inspirieren wie ein simples einmal über die Straße laufen. Zu Beginn haben wir natürlich sehr in die SODOM/KREATOR/SLAYER-Ecke geschielt um unsere eigene Identität zu finden, aber mittlerweile sind wir selbst unser größter Einfluss. Wir wissen was passieren soll und arbeiten daran, alles so gut wie möglich auf den Punkt zu bringen. Am wichtigsten ist es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, sich derer bewusst zu werden und Wege zu finden, dass sie nicht noch einmal passieren.

Ich finde, dass ihr speziell mit 'Agent Of Dismay', 'Ossuary Darkness' und gerade auch 'By Sword, By Pick, By Axe' absolut geiles Material am Start habt. Welche Songs ragen für euch heraus und weshalb?

Vielen Dank! Für uns gibt es eigentlich keine speziellen Highlights. Das Highlight ist "Reaping What Is Left" in einem Stück, weil es, wie auch im Promotext erwähnt, das erste komplette DEATHSTORM-Album ist, wo von vorne bis hinten alles haargenau sitzt.

Und das hört man bei der Platte auch definitiv heraus. Ein Herzstück der Platte ist sicherlich auch das äußerst geile Artwork. Wer war für das Cover zuständig?

Das Artwork stammt von Velio Josto. Wir hatten diese Lila-Reaper-Idee schon ziemlich lange und haben dann nach intensivem Suchen den Entschluss gefasst, dass Velio diese Idee wohl am besten umsetzen kann. Was uns diesmal wichtig war, war von diesem Schema der ersten beiden Alben wegzukommen, und das ist uns ganz gut gelungen.

Das auf alle Fälle, wie ich finde. Wie wird es nach "Reaping What Is Left" weitergehen? Eine ausgiebige Tour geplant?

Erstmal wird die Scheibe veröffentlicht und dann sehen wir weiter. Wir haben ein paar Dinge für September aufwärts geplant, aber nichts, was ich hier bereits genauer besprechen kann. Dass es zu einer Tour kommen wird, bezweifle ich, da wir einfach generell nicht genug absetzen und auch nicht trendy genug sind um solch eine Aktion rentabel zu gestalten. Die ein oder anderen Wochenenden werden aber sicher gefüllt werden.

Marco, ich hoffe dennoch, dass es sich irgendwann rentieren wird, die Platte ist echt eine Wucht! Dir noch einmal ein herzliches Dankeschön und viel Erfolg mit "Reaping What Is Left". Möchtest du noch etwas an unsere Leser richten?

Immer wieder gerne und auch vielen Dank an euch für die Unterstützung und das Interesse. "Reaping What Is Left" wird wie gesagt ab 25. Mai im Handel stehen, in der Zwischenzeit kann man sich über deathstorm.bandcamp.com mit der restlichen Diskographie warm-hören. Prepare for the Slaughter!

Redakteur:
Marcel Rapp

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