DECLINE OF HUMANITY: Interview mit Fabien
24.10.2007 | 14:28Der Name DECLINE OF HUMANITY ist hierzulande wohl nur eingeschworenen Underground-Aktivisten bekannt, denn darüber hinaus war diese Formation bisher noch nicht wirklich bekannt geworden. Zu Beginn dieses Jahrtausend legten die Franzosen mit einem Demo namens "Bicklorocky" und mächtigem Thrash mit Death-Schlagseite immens los, jedoch fand sich in Form von "Explicit Liar" anno 2003 nur ein einziges Mal eine Fortsetzung dazu. Trotz durchaus positiver Kritiken war leider schon kurze Zeit später überhaupt nichts mehr von dieser Band zu hören.
Erst vor einigen Monaten erschien mit der EP "Corrosive" ein neuerliches Lebenszeichen und auch wenn das Material dieser EP an und für sich bereits einige Jahre auf dem Buckel hat, so wird sich der Death/Thrasher daran erfreuen können und zudem sollte diese Veröffentlichung auch einen Vorgeschmack darauf geben, was uns DECLINE OF HUMANITY noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt haben, ein brandneues Album nämlich.
Zu Beginn des Interviews musste aber natürlich erst einmal der Werdegang dieser Band genauer durchleuchtet werden.
Fack:
DECLINE OF HUMANITY wurden im Jahre 1999 aus der Taufe gehoben und mit "Bicklorocky" erschein schon wenige Monate nach der Gründung das erste Demo. Auch wenn das nach Schnellschuss klingt, begann unsere Karriere einst sehr verheißungsvoll, denn wir waren voll motiviert. Nach einigen Umbesetzung hatten wir die Chance das Walnut Groove Studio zu entern um "Explicit Liar" aufzunehmen. Danach, also gegen Ende 2003/Anfang 2004, folgten einige Gigs hier in Frankreich, aber durch reichlich Stress innerhalb der Band entschieden wir uns unmittelbar nachdem wir vier weitere Songs aufgenommen hatten, die Band aufzulösen. Diese Nummern sind nun auf "Corrosive" zu hören und da wir nicht völlig zerstritten waren, entschieden wir, also FX (Drums), Micko (Bass), Brett (Gesang) und ich an der Gitarre, im letzten Jahr die Band erneut an den Start zu bringen.
Walter:
Danke für die Auskunft. "Bicklorocky" war jedoch weniger für die Musik bekannt, als für das Cover. Welche Erfahrungen konntet ihr denn mit eurem Debütdemo machen?
Fack:
In Wahrheit war dieses Demo eher dafür gedacht, unseren Namen ein wenig in Umlauf zu bringen. Presseresonanz hatten wir damals noch überhaupt nicht im Sinn.
Walter:
Schon bald nach dem zweiten Demo wurde die Band, wie du schon erwähnt hast, wieder aufgelöst. Weshalb ist das Unternehmen denn wieder geschlossen worden?
Fack:
Wir hatten Probleme jeder Art und Weise, doch diese dafür ohne Ende. Zu unserem eklatanten Geldmangel kamen in Folge auch noch musikalische Differenzen und so manche interne Querele. Da keinerlei Lösung in Sicht war, haben wir uns entschieden es besser bleiben zu lassen.
Walter:
Jetzt seid ihr aber wieder zurück und offeriert den Fans eure Mischung aus allerlei Thrash Metal verschiedenster Herkunft und jeder Menge an Death-Metal-Anleihen. Welche Bands haben euch denn beeinflusst?
Fack:
Da gibt es Tausende von Formationen: PANTERA, ANTHRAX, SLAYER, METALLICA, IRON MAIDEN, MOTÖRHEAD, SUICIDAL TENDENCIES, PRO PAIN, TESTAMENT, NUCLEAR ASSAULT, DISMEMBER, ENTOMBED, OBITUARY, DEICIDE, NAPALM DEATH, DEATH, HATESPHERE, THE HAUNTED und was weiß, wer noch alles. Das Aufzählen lasse ich jetzt besser bleiben, denn sonst bekommen wir noch Platzprobleme.
Es war uns jedenfalls immer sehr wichtig uns nicht zu limitieren und deshalb sind auch unsere Einflüsse sehr weitläufig.
Walter:
Was gab den Ausschlag für die Rückkehr?
Fack:
Das Kapitel "Corrosive" war ja für uns noch nicht erledigt, deshalb haben wir uns dafür entscheiden die EP nun endlich zu veröffentlichen. Allerdings ist es ja auch nicht so, dass wir nur herzlos altes Zeug auf den Markt schmeißen. Es sind ja auch noch einige Schmankerl auf dieser EP enthalten, wie beispielsweise Videos und zwei aktuelle Songs, die den Fans die Richtung weisen, was von DECLINE OF HUMANITY in Zukunft zu erwarten sein wird. Der Fan kann sich zumindest ein Bild vom Status der Band machen.
Walter:
Wann genau habt ihr denn entschieden erneut als DECLINE OF HUMANITY an den Start zu gehen?
Fack:
Im Oktober 2006. Wir sind allesamt in Kontakt geblieben und irgendwann kam das Verlangen auch wieder unter diesem Banner vereint zu sein.
Walter:
Und das erste vollständige Album sollte nun in Bälde folgen. Was darf man denn erwarten?
Fack:
Schwierige Frage. Es wird jedenfalls anders sein als "Corrosive". Zum Teil werden die Songs wesentlich brutaler klingen, aber wohl auch mit mehr Melodien versehen sein. Zudem werden auch einige Experimente musikalischer Natur auf diesem, noch unbetitelten, Werk enthalten sein. Lasst euch einfach überraschen!
Walter:
Klingt spannend und verheißungsvoll. Wie kann man denn die Entwicklung der Band bisher beschreiben?
Fack:
Es war eine harte Phase, aber wir konnten in den ersten sieben Jahren sehr viel lernen. Jetzt wissen wir, dass in erster Linie die Musik an sich zählt und wir die Sache wohl in erster Linie für uns selbst machen. Nicht zuletzt dadurch sollten auch die Fans mit einer veränderten Erwartungshaltung an uns herantreten und Zugang zu DECLINE OF HUMANITY finden.
Walter:
Was gab es denn bislang an der Live-Front an Erfahrungen für Euch?
Fack:
Wir lieben es live zu spielen! Bewegung hält ja bekanntlich fit und deshalb betrachten wir Konzerte als "Fitness-Programm". Außerdem macht es Spaß mit den Menschen zu kommunizieren, die sich an unserer Musik erfreuen können. Ein Konzert ist in Wirklichkeit wesentlich mehr als nur das Zusammentreffen von Musikern und Fans. Da herrscht interaktives Handeln und es entsteht eine sehr angenehme, wenn auch nicht immer relaxte Atmosphäre.
An Konzerten haben wir nämlich schon sehr dubiose Erfahrungen gemacht. Wir sind einmal 400 km weit durch Frankreich gegurkt um uns dann vor zwei Zuschauern den Arsch abzuspielen. Allerdings gab es auch schon sehr gut besuchte Gigs, vor allem dann, wenn wir mit unseren Kumpels von DSK gemeinsam gespielt haben. Dazu kommen noch Auftritte bei Festivals wie dem "Killer Fest" oder dem "Speedkill" in Lille. Bei unserem letzten Konzert in Le Havre ist während des Gigs die Bar zu Bruch gegangen, aber zum Glück ist niemand verletzt worden.
Walter:
Wird denn das noch nicht veröffentliche Album in Form einer amtlichen Tournee präsentiert werden?
Fack:
Na hoffentlich. Konzerte sind ja immer noch der beste Weg ein Album zu promoten. Deshalb hoffen wir auch in Deutschland und den angrenzenden Ländern Konzerte absolvieren zu können. Versprechen traue ich mich zwar noch nichts, aber wir versuchen unser Bestmöglichstes um auch bei euch gastieren zu können. Da ich im Moment auch noch einen guten Deal bei Gibson Guitars unterzeichnet habe, weiß ich, dass diese Firma einen Contest veranstalten wird, in dem auch unsere Band eine Rolle spielen wird. Mehr darf man dazu aber noch nicht verraten.
Walter:
Neben der Musik, über die wir uns nun ausreichend unterhalten haben, sind auch eure Texte erwähnenswert.
Fack:
Dabei handelt es keineswegs um fiktive Geschichten, sondern in erster Linie um Erfahrungen. Auch wenn viele unserer Texte eine sehr depressive Note haben, beziehen wir die Inspiration für unsere Lyrics aus dem Alltag. Dabei ergeben sich zumeist Themen mit Bezug auf psychologische Phänomene, den Zustand des Planeten, aber auch nur zum Leben an sich.
Walter:
In Frankreich kennt man DECLINE OF HUMANITY ja bereits seit längerer Zeit. Gibt es weitere Regionen, wo die Band besonders wohlwollend aufgenommen werden sollte?
Fack:
Deutschland und Skandinavien. Auch wenn wir uns hier in Frankreich bereits eine ganz gute Fanbase erspielen konnten, ist immer noch zu beachten, dass Deutsche und Skandinavier wesentlich weniger engstirnig sind, was Musik betrifft als der Großteil der französischen Musikliebhaber. Von daher glaube ich, dass wir in diesen Regionen durchaus erfolgreich sein könnten!
Walter:
Gutes Gelingen dabei!
- Redakteur:
- Walter Scheurer