DIABOLICAL: Interview mit Vidar W.
01.01.1970 | 01:00Kommenden Monat erwartet uns in Sachen Death Metal ein Release der sich wirklich gewaschen hat … „Synergy“ von dem Elchtot Quartett DIABOLICAL! Die Knaben stehen in Sachen Härte, technischem Können und geilem Songwriting den großen Acts in nichts nach … im Gegenteil, haben doch viele der Big Business Heros stark abgeschwächelt, zeigen die Jungspunde DIABOLICAL den Alten wo’s heutzutage lang geht.
Das folgende E-Mail Interview beantwortete Mainman Vidar W., seines Zeichen Rhythmusklampfer der vier Schweden.
Oliver: Wie sind die Pressereaktionen auf Euer neues Album „Synergy“ bis dato so ausgefallen?
Vidar: Die Reaktionen auf „Synergy“ sind sehr positiv. Wie ich es mitbekommen habe, wurde das Album in den meisten Reviews mit 8 oder 9 von 10 möglichen Punkten bewertet (die niedrigste Punktzahl bis dato war eine sieben, aber bis jetzt fehlen ja noch die Reviews der wei(s)ßen Knaben aus Norwegen). Auch viele Metal Radio Shows haben schon „Suicidal Glory“ gespielt, was ich persönlich sehr spaßig finde, da unsere Mucke nicht unbedingt fürs Radio gemacht ist. Jeder der „Synergy“ gehört hat, hält die Scheibe für die beste, die wir bis jetzt gemacht haben.
Oliver: Um ehrlich zu sein, ich finde Euer neues Album ebenfalls verdammt stark. Ihr verbindet Aggressivität, Melodie und technische Fähigkeiten nahezu perfekt. Was sind Eure Einflüsse und wie muß ich mir die Entstehung eines typischen DIABOLICAL Songs vorstellen?
Vidar: Vielen Dank für das Lob. Eigentlich ist diese Frage nicht allzu leicht zu beantworten, da jedes Bandmitglied von vielen Bands/Dingen beeinflußt wird. Ich kann deshalb nur für mich sprechen. Was also das Songwriting für DIABOLICAL angeht, so bin ich hauptsächlich von älteren Death Metal Combos wie MORBID ANGEL, den alten ENTOMBED, DEATH, CARCASS, LIARS IN WAIT etc. beeinflußt, aber natürlich höre ich mir auch gerne andere Arten von Musik (Black-, Doom-, 70‘s Metal etc.) an … vielleicht bin ich auch etwas von „softerer“ Musik als Metal inspiriert, wie z.B. Fusion und zahlreiche andere experimentelle Genres. Was das Schreiben eines DIABOLICAL Songs angeht, so läuft das zumeist so ab: Carlsson, Soderberg oder ich Schreiben ein Sack voll Riffs (oder einen ganzen Song), die dann den anderen im Proberaum vorgespielt werden. Anschließend arbeiten wir die Rhythmusparts dazu aus und hinterher arrangieren wir das ganze. Schließlich packen wir die Vocals noch oben drauf. Der Gesang ist normalerweise immer das letzte was wir an einem Song machen, abgesehen von den Solos. Wenn all das erledigt ist, drücken wir noch den REC-Knopf und „bang our heads for Satan“!
Oliver: Letztes Jahr habt Ihr eine Mini-CD veröffentlicht. Wie oft hat sich das Teil verkauft und wie waren die Reaktionen darauf?
Vidar: Die „Deserts Of Desolation“ MCD wurde via CADLA COMMUNICATIONS (West Europa), GUANO RECORDS (Ost Europa) und CIVILIAN DEATH NETWORK (Nord Amerika) letzten Sommer veröffentlicht und wird auch nach wie vor weltweit vertrieben. Bis jetzt hat sich die Scheibe ca. 3500 mal verkauft. Mit der Anzahl bin ich mehr als zufrieden in Anbetracht der Tatsache, daß die MCD erst seit 6 Moaten auf dem Markt ist (bei Underground Labels dauert es sowieso lang um CD’s zu vertreiben) und daß überhaupt keine Werbung dafür gemacht wurde. Keine Anzeigen, keine Interviews, überhaupt gar nichts – einfach nur eine Menge Underground Propaganda! Die Kritiken waren hauptsächlich positiver Natur. Wir bekamen eine Menge guter Reviews und wurden daraufhin zu Gigs und Festivals eingeladen … ich kann mich jedenfalls nicht beschweren. Die einzige Sache, die uns ein paar negative Stimmen einbrachte war die Produktion der MCD – einige Leute mochten den „unpolished“ Sound auf „Deserts Of Desolation“ nicht. Ich aber!
Oliver: Könntest Du Eure History in ein paar Sätzen zusammenfassen, da ich mir sicher bin, daß viele Leute da draußen DIABOLICAL überhaupt gar nicht kennen.
Vidar: Ich fing 1997 mit ein paar anderen Typen an (ich bin das einzige Urmitglied, das noch in der Band ist). Im selben Jahr noch stieß ein Kerl namens Agilma zu uns (Gesang) und ein Jahr später stieg L. Sonderberg bei uns ein. Anschließend nahmen wir als Trio mit der Band BLAZING SKIES das Split-Demo „Northern Triumphators“ auf. Im Jahr ´99 kamen dann H. Carlsson (Gitarre) und M. Odling (Gesang) in die Band, mit denen wir dann die „Deserts Of Desolation“ im Januar 2000 aufnahmen … übrigens das selbe Line-Up, das bis dato Bestand hat: H. Carlsson – Gitarre, M. Odling – Gesang, L. Soderberg – Drums und ich – Gitarre. Die Mini-CD wurde dann im Juni via CADLA COMMUNICATIONS, GUANO REC. und CDN veröffentlicht. Im Juli vergangenen Jahres nahmen wir dann für SCARLET RECORDS aus Italien das „Synergy“ Album auf, das kommenden März auf den Markt kommt. Das war jetzt die Kurzzusammenfassung. Sollte jemand die komplette Biographie interessieren, würde ich Euch empfehlen mal auf unserer offiziellen Hompage vorbeizuschauen … http://come.to/DIABOLICAL.
Oliver: Ihr Typen seht mir ziemlich jung aus. Wie alt sind denn eigentlich die einzelnen Bandmitglieder?
Vidar: Ich glaube wir sind alle 19 bis auf M.Odling, der ist schon 20. Ich bin aber trotzdem nicht 100%ig sicher! Gewöhnlich spiele ich mit anderen Leuten in Projekten bzw. anderen Bands zusammen, die alle viel älter sind als ich. Trotzdem denke ich, daß es eine sehr positive Angelegenheit ist mit Typen im selben Alter zusammen zu arbeiten, da diese nicht so stark in Nonsens wie verheiratet zu sein, Kinder, Job etc. verwickelt sind. Das einzige Problem das wir hier haben ist der Wehrdienst. Odling und ich haben den Scheiß trotzdem nicht mitgemacht … ich vermute mal das schwedische Militär hatte kapiert, daß es keinen Wert hatte uns damit zu belästigen.
Oliver: Laut Bandinfo solltet Ihr ja im Januar in Holland und Belgien eine Minitour durchziehen. Kannst Du uns dazu etwas erzählen?
Vidar: Anfänglich sollten wir nur 3 Konzerte in Holland und Belgien spielen. Aber mit der Zeit wurde die Tour immer größer und plötzlich waren es 9 Dates (Holland / Belgien / Deutschland). Sicher kannst Du Dir vorstellen, wie wir uns gefühlt haben, als wir die komplette Geschichte absagen mußten … wir sind diesbezüglich noch immer angepisst und enttäuscht. Derzeit buchen wir keine weiteren Shows vor dem Release unserer zweiten Langrille, die noch in diesem Jahr und zwar im August aufgenommen wird.
Oliver: Joe Petagno, unteranderem Coverdesigner für MOTÖRHEAD, MARDUK, BAL SAGOTH, BEWITCHED …, ist auch für das Coverartwork von „Synergy“ verantwortlich. Wie kam die Zusammenarbeit mit Ihm zustande?
Vidar: Ich bekam einen Brief von Joe einige Monate bevor wir „Synergy“ aufnahmen, indem er mich fragte, ob wir derzeit ein Cover brauchen würden. Ich antwortete Ihm, daß wir augenblicklich an einer neuen Scheibe arbeiten würden, aber bis dato noch kein Cover hätten. Gleichzeitig schickte ich Ihm einige Songs und die Lyrics dazu und es schien, als ob Ihm das Zeug gefallen würde (übrigens, sein Lieblingssong auf „Synergy“ ist „Drowned In Blood“) und es Ihn auch irgendwie inspirieren würde. Jedenfalls bekam ich einige Wochen später eine Skizze für ein Frontcover, das mir gut gefiel ... leider sah das unsere Plattenfirma etwas anders. Daraufhin habe ich Joe mitgeteilt, daß mir seine Arbeit gut gefallen würde, ich aber nicht das Geld haben würde Ihn aus eigener Tasche zu bezahlen (ich verdiene lediglich 250$ pro Monat und es ist nicht unbedingt billig in Schweden zu leben!) und ich es Ihm nicht versprechen könne, daß unser Label die Kosten dafür übernehmen würde. Er jedoch machte unbeirrt an dem Cover weiter. Vom Endresultat war dann nicht nur ich, sondern auch SCARLET mehr als begeistert und so kam schließlich der Deal zustande. Joe arbeitet zwar nicht umsonst, wie Du Dir gut vorstellen kannst, aber bei dem Resultat zahlt man gerne. Sein Stil paßt irgendwie zu unserer Musik, glaubst Du nicht auch? Übrigens, was hältst Du von dem Cover? (Allerdings, das Cover hat wirklich was … Anm. d. Red.)
Oliver: Warum geht es eigentlich in Euren Texten?
Vidar: Jeder Text ist verschieden – es gibt keine generelles Thema was DIABOLICAL Lyrics angeht. Das Zeug, das ich bis dato für die Band geschrieben habe handelt vom Leben und Tot, Mord, Verrat, Selbstmord, Leid, Zorn und so weiter … einfach gewöhnliche Dinge und Gefühle, die sich in meinem Leben abspielen. Die Lyrics, die M. Odling so geschrieben hat gehen hauptsächlich in Richtung Mord und Selbstmord etc… Ich persönlich bin nicht von irgendwelchen Musikern oder Schriftstellern beeinflußt, was meine Texte angeht. Ich schreibe einfach, was mir in den Sinn kommt und versuche hinterher die einzelnen Passagen der Musik anzupassen.
Oliver: Welche 3 Dinge würdest Du nicht mit auf eine einsame Insel mitnehmen?
Vidar: Vegetarisches Essen, eine Power Metal CD und ein Bild von Markus Staiger (Big Boss bei Nuclear Blast … Anm. d. Red.). Das wäre der totale Alptraum!
Oliver: Wie stehst Du zu Napster, MP3 Files und dem Internet im Allgemeinen?
Vidar: Ich habe Napster noch nie benutzt und ich bin auch kein großer Fan von MP3s, einfach weil die Soundqualität zu schlecht ist (einige Leute behaupten, es wäre die selbe Qualität wie auf CDs, aber das ist Bullshit). Ich bevorzuge an deren Stelle die wahren und wirklichen Dinge ... Gegen das Konzept von MP3s an sich hab ich allerdings nichts. Wenn Leute unseren Kram lieber via Net downloaden als es zu kaufen, was kann ich da schon machen? Wahrscheinlich würden sie die Scheiben sowieso nicht kaufen, also wozu die Aufregung. Ich denke einfach, daß es eine positive Angelegenheit ist, daß sich Leute überhaupt für unsere Musik interessieren. Ich weiß, daß einige Labels und besonders Vertriebe und Läden besorgt sind was die Entwicklung auf dem MP3 Sektor angeht, aber die sollten sich mal vor Augen halten, daß sich in erster Linie niemand für MP3s interessieren würde, würden sie selbst eine nicht so unverschämte Preispolitik betreiben. Es ist doch nicht realistisch, daß der Kunde 21$ für eine CD bezahlt, die gerade mal 1,5$ in Ihrer Herstellung kostet. Deshalb glaube ich, sollten sich die Vertriebe und Läden als erstes an der eigenen Nase packen. Was das Internet im Allgemeinen angeht, muß ich gestehen, daß mich dieses nicht allzu sehr interessiert, im Gegensatz zu den E-Mails, wovon ich ein sehr großer Fan bin. Allerdings ist es schon eine feine Sache für DIABOLICAL eine eigene Webpage zu unterhalten. Leute die sich für uns interessieren können sich ständig auf dem Laufenden halten was wir gerade so treiben, sie können die Bio abchecken, Bilder von der Band ansehen, unbekannte Interviews lesen usw… man kann sich einfach alles runterladen und dies bedeutet gleichzeitig auch weniger Arbeit für mich. Es ist einfach wesentlich angenehmer wie in der Vergangenheit, als man noch all die erwähnten Dinge per Hand an die interessierten Leute verschicken mußte.
Oliver: Hättest Du die Möglichkeit einen Tag lang in die Rolle einer anderen Person zu schlüpfen, wer wäre diese Person und warum?
Vidar: Ahh… ein weitere knifflige Frage. Ich glaube ich könnte mich für keine andere Person entscheiden, deshalb würde es wohl darauf hinauslaufen, daß ich für einen weiteren Tag ich selbst wäre. Im übrigen bin ich ziemlich zufrieden, so wie es im Moment läuft.
Sieht wohl so aus, als ob es das gewesen wäre. Danke, daß Du Dir die Zeit genommen hast und auch thanks für die Unterstützung. Ich hoffe, ich hab die Möglichkeit mit dem ein oder anderen von Euch in Deutschland zu quatschen, wenn wir Ende des Jahres auf Tour sind. Haltet Euch auf dem Laufenden was DIABOLICAL angeht und checkt unsere Homepage [http://come.to/DIABOLICAL]. Vergeßt nicht Euch ein Exemplar von „Synergy“ zuzulegen! Awaken Suicidal Glory!
- Redakteur:
- Oliver Kast