DRAGONSFIRE: Interview mit Torsten Thassilo Herbert
12.04.2009 | 11:41"Alles für den Dackel, alles für den Klub" lautet das Motto der hessischen Metaller DRAGONSFIRE, die im letzten Jahr mit "Visions Of Fire" ein amtliches, kraftstrotzendes Album abgeliefert haben und damit auf eindrucksvolle Weise unter Beweis gestellt haben, dass "Burning For Metal" nicht bloß einer ihrer Songtitel ist.
Traute Einigkeit und durchwegs positive Stimmung herrschte unter den Traditionalisten in der Schwermetall-Fraktion im letzten Jahr als die Hessen DRAGONSFIRE ihr aktuelles Album "Visions Of Fire" ablieferten. Kein Wunder, schließlich hat das Quartett darauf ausschließlich feinen Stoff anzubieten.
Um Innovationen und die Neuerfindung der Musik sollen sich andere Bands bemühen, DRAGONSFIRE haben auf ihrem aktuellen Album einen Song mit dem unmissverständlichen Titel 'Burning For Metal' verewigt und liefern ihre Musik auch aus purer Überzeugung ab, wie der singende Bassist Torsten Thassilo Herbert zu Protokoll gegeben hat.
Walter:
Wie sind denn die Kritiken auf "Visions Of Fire" bislang ausgefallen?
Torsten:
Die Kritiken sind zum allergrößten Teil sehr gut ausgefallen. Oft bewegen wir uns im oberen Viertel der Punkteskala und sogar in den einschlägigen Print-Magazinen wurde das Album besprochen und für gut befunden.
Walter:
Seid ihr mit einer bestimmten Erwartungshaltung an die Veröffentlichung des Albums herangegangen?
Torsten:
Nun ja, wer eine CD veröffentlicht und nichts erwartet, sollte es wohl besser bleiben lassen. Klar haben wir gehofft, dass die Scheibe gut ankommt und uns so gesehen hohe Ziele gesteckt. So wie es aussieht, haben wir damit auch einiges erreichen können. Die anhaltend positive Resonanz ist aber doch etwas, dass man in dieser Art vielleicht nicht direkt erwarten konnte. Hoffen ja, erwarten nein.
Walter:
Eure erste Veröffentlichung "Burning For Metal" ist noch in Eigenregie erschienen. Lagen danach Angebote für Plattenverträge - zumindest aber für Vertriebsdeals - vor, oder musstet ihr euch im Vorfeld von "Visions Of Fire" erst einmal um einen Deal kümmern, bevor es losgehen konnte?
Torsten:
Es gab ein paar Angebote von Labels in der Zeit zwischen den beiden CDs, aber da war nichts dabei, das uns wirklich weiter gebracht hätte. Wir haben deshalb lange Zeit auch gar nicht aktiv nach einem Label gesucht. Wir haben uns bei "Burning For Metal" selbst um alles gekümmert und damit war das Thema erstmal für eine Weile durch.
Walter:
Wie kam es dann zur Zusammenarbeit mit Pure Steel Records?
Torsten:
Der Deal kam im Laufe der Produktion von "Visions Of Fire" zustande. Jan war es, der Kontakt zu Pure Steel Records aufgenommen hatte und das war auch gut so. Man kannte sich zwar schon länger, aber erst 2008 haben wir quasi zueinander gefunden. Danach ging alles relativ schnell, da Label und Musik ja offensichtlich gut zusammenpassen.
Walter:
Kann man wohl sagen. Sehr interessant finde ich an eurem Album nicht nur die Musik an sich, sondern sehr wohl auch die lyrische Komponente. Kannst du die Texte bzw. die Hintergründe zu den Songs kommentieren?
Torsten:
Zum einen gibt es auf "Visions Of Fire" natürlich Fantasy-Texte, wie etwa 'Wings Of Death' oder 'Oath Of Allegiance', andererseits gibt es aber sehr wohl auch Texte, die aus dem Leben gegriffen sind. Allen voran 'The Defendant', zu dem wir durch eine seinerzeit aktuelle Anklage, die in den Medien sehr viel Präsenz erhielt, inspiriert wurden. 'Devil's Road' thematisiert den Umgang der Menschheit mit unseren Ressourcen und dem Planeten. Und schließlich geht es in unseren Texten auch noch um Heavy Metal. 'Burning For Metal' oder 'Dragonsfire Rockxxx' kann man bestimmt auch ohne Englisch-Leistungskurs gut verstehen, hahaha.
Walter:
So ist es. Woher kamen (und kommen) denn die Inspirationen für die Texte, abgesehen von den zuletzt kommentierten?
Torsten:
Das ist sehr situationsabhängig. Es ist ja nicht so, dass nur ich Texte schreibe. Jeder hat am Text mitzureden, wie auch jeder seine Ideen in das Songwriting mit einbringt. Genau so wie bei der Musik, ist es auch bei den Texten. Schließlich soll sich auch jeder von uns mit den Texten wohlfühlen und sich damit identifizieren können. Oft fallen einem schon während der Entstehungsphase eines Songs kurze Textfragmente ein, die zu dem Song passen. Wenn sich die Chose dann im weiteren Verlauf als passend erweist, ist es bis zu einem fertigen Text nicht mehr weit.
Walter:
Auf 'Burning For Metal' war mit Peter Kalabis noch ein anderer Sänger zu hören, zudem mit Thorsten Brand auch noch ein anderer Gitarrist. Wann und warum kam es denn zu den Line-up-Änderungen?
Torsten:
DRAGONSFIRE wurde ursprünglich als Quartett gegründet. Wir haben uns seinerzeit für einen Sänger entschieden, da wir uns dadurch einige Vorteile erhofften, sprich, es sollte mehr Action auf der Bühne geben, während ich mich etwas mehr auf das Bassspielen konzentrieren wollte. Diese Vorteile haben aber schon bald nicht mehr überwogen. Bühnen-Action vermitteln wir heute zu viert viel besser, kommt einfach mal auf ein Konzert und überzeugt euch selbst! In späterer Folge gab es dann Ungereimtheiten, es hat einfach nicht mehr alles zusammengepasst. Wir haben nach dem Ausstieg von Peter zwar eine kurze Zeit nach einem Nachfolger (oder auch einer Nachfolgerin) gesucht, allerdings wurde uns bald bewusst, dass wohl ich die Stimme von DRAGONSFIRE bin, denn keiner hat diese Power gebracht, die wir gewohnt waren und die wir uns auch wünschten.
Die Trennung von Thorsten ist da etwas einfacher zu erzählen. Thorsten war gesundheitlich angeschlagen und hätte das ganze Programm nicht mehr lange mitgehen können. Die Anfahrtswege zu den Auftritten wurden zunehmend länger, Thorstens Zustand allerdings nicht besser. Es musste schließlich etwas pausieren. Timo kam danach recht schnell ins Boot. Wir kannten uns schon eine Weile und haben gesehen, was er an der Gitarre drauf hat. Die Entscheidung für ihn wurde wirklich schnell getroffen. Er hat sich die älteren Songs in Windeseile angeeignet und nur eine Woche nach seinem Engagement hat er schon als DRAGONSFIRE-Gitarrero auf der Bühne gestanden.
Walter:
Gibt es denn auch Interessantes zu eurer musikalischen "Vorgeschichte" zu berichten oder ging es erst mit DRAGONSFIRE los?
Torsten:
Klar haben wir alle schon einige Jahre Musik in verschiedensten Bands gemacht, aber wirkliche Erfolge können wir erst jetzt mit DRAGONSFIRE feiern. Stilmäßig waren wir alle im großen "Topf" des Metals aktiv, mal härter, mal ganz hart.
Walter:
Gab es eine bestimmte Intention hinsichtlich der Musik, als ihr die Band aus der Taufe gehoben habt?
Torsten:
Das lässt sich ganz kurz auf den Punkt bringen: HEAVY METAL. Wir wollen genau das vermitteln, was wir unter Heavy Metal verstehen und machen exakt die Musik, die wir selbst gerne hören würden.
Walter:
Welche Bands sind denn zu nennen, wenn wir über "Inspirationsquellen" sprechen?
Torsten:
Wir bringen einen unterschiedlichen Background in die Band mit ein. Das Spektrum reicht daher vom Death Metal bis hin zum Rock. Das Ganze einmal kräftig durchrühren, in Form gießen, ausschneiden und das Ergebnis nennt sich DRAGONSFIRE, hahaha.
Die "üblichen Verdächtigen" sind natürlich schon als gemeinsame Nenner vertreten. IRON MAIDEN, ICED EARTH und so weiter und sofort. Das sind einfach die Größen des Genres, in dem wir uns bewegen und natürlich hören wir uns diese Formationen auch sehr gerne an.
Walter:
Gibt es denn auch Nebenprojekte, in die ihr involviert seid oder "reicht" euch DRAGONSFIRE?
Torsten:
Nein, da gibt es nichts. All unsere Energie fließt in diese Band. Timo hatte mal zwei weitere Projekte, die liegen aber mittlerweile auf Eis. Jetzt gibt er aushilfsweise Gitarrenunterricht an einer Musikschule. Ansonsten gilt: Alles für den Dackel, alles für den Klub!
Walter:
Wie sieht es denn an der Live-Front aus? Welche Gigs waren denn bislang die Highlights?
Torsten:
An der Live-Front sieht es bei uns immer gut aus, ganz besonders die vier Musiker selbst, haha. Wir spielen mittlerweile verdammt viele Konzerte über das Jahr verteilt und das in den verschiedensten Regionen. Highlights heraus zu picken ist da immer schwierig, aber ganz besonders freuen wir uns über Open-Air-Konzerte. Schon bald steht noch eine kleine Support-Tour für die US-Band CAGE an. Wir werden vier Shows in Belgien, Deutschland und den Niederlanden supporten und dementsprechend Vollgas geben.
Walter:
Keine schlechte Kombination, aber unterlasst bloß etwaige Diskussionen mit den Herrschaften zum Thema US-Politik...
Die letzten Worte sollen nun die euren sein, aber natürlich nicht bevor du uns noch einen kurzen Ausblick in eure Zukunft gegeben hast.
Torsten:
Ganz wichtig: Ab und zu mal den Rechner ausschalten und auf ein Konzert in eurer Nähe gehen, haha. Wo genau ihr dann hin müsst, seht ihr auf unserer Website.
Und ganz zum Schluss noch besten Dank Walter und POWERMETAL.de für dieses Interview!
Walter:
Dank zurück, bis zum nächsten Mal, wenn es erneut ein schwermetallisches Feuerwerk wie "Visions Of Fire" zu feiern gilt.
- Redakteur:
- Walter Scheurer