DRONE: Interview mit Mutz Hempel
01.02.2007 | 13:00Ein Frontalzusammenstoß ist ja nicht unbedingt das, wovon der Mensch träumt. Doch wenn einem ein solcher musikalisch derart intensiv und brachial widerfährt, wie es bei "Head-On Collison" von den deutschen Nachwuchsthrashern von DRONE der fall ist, kommt nicht nur Freude auf, ein solcher "Kollisionskurs" muss sogar bejubelt werden.
Obwohl im Moment noch recht unbekannt, sollte es dem Vierer aus Celle schon sehr bald, genauer gesagt spätestens dann, wenn "Head-On Collison" offiziell zu erhalten sein wird, gelingen, dem Untergrund zu entspringen um fortan in der "Oberklasse" mitzumischen.
Sänger und Gitarrist Mutz Hempel hatte die Ehre DRONE ein wenig näher vorzustellen.
Walter:
Die Band existiert unter dem Namen DRONE zwar erst seit relativ kurzer Zeit, aber man mag es nicht glauben, dass es sich bei euch um "Frischlinge" handelt. Gibt es so etwas wie eine musikalische "Vorgeschichte", die wir kennen sollten?
Mutz:
Diese Band ist tatsächlich noch recht "frisch". Wir waren allerdings allesamt vorher schon in diverse andere Bands und Projekten involviert. Marcelo (Vasquez, g.) und Martin (Froese, b.) waren bei BANISHED REALITY aktiv, während Felix (Hoffmeyer, dr.) und ich bereits in mehreren anderen Formationen zusammen gespielt haben. Jeder von uns hat also schon Banderfahrung sammeln können. Bei mir waren das eine Rock-Band namens DELIVERY VAN, die Rock-Showband ROCKTAIL und eine Jazzcombo.
Walter:
Interessant. Um endgültig Licht ins Dunkel der Leser zu bringen und euch als Band zu präsentieren, wäre es auch noch fein, wenn man die einzelnen Musiker etwas näher vorstellen könnte.
Mutz:
Felix ist einer der wenigen Drummer, der Technik, Groove und Power unter einen Hut bekommt. Marcelo ist ein begnadeter Gitarrist vor dem Herrn und auch unser Equipmentfreak. Er ist auch ungemein eifrig und schreibt ständig neue Riffs. Martin steht auf progressive Musik, deshalb spielt er auch andauernd Quinten und zudem auch alleine Schach. Ich bin eher der Standard-Frontmann: Große Fresse, ein wenig hyperaktiv und immer unter Strom! Außerdem stehe ich auf KISS und MÖTLEY CRÜE! Yeah! Und ich habe eine klassische Geigenausbildung hinter mir.
Walter:
Das klingt ebenso abgefahren wie eure Musik an sich. Welche Bands müssen denn erwähnt werden, wenn wir von musikalischen Einflüssen sprechen? Herauszuhören vermag ich neben PANTERA und MACHINE HEAD auch einige alte Helden aus der Bay Area, aber das wird wohl nicht alles sein?
Mutz:
Keineswegs. Generell kommen die Einflüsse aus verschiedenen Musikrichtungen, auch aus der Klassik oder dem Jazz. Wir sind da sehr offen und probieren gerne eine Menge unterschiedlicher Elemente aus. Letzten Endes wird die Idee dann in ein schickes "Thrash-Gewand" geschmissen und schon brennt die Hütte.
Zurzeit arbeiten wir sogar an einem Song mit einem Drum&Bass-MC. Das klingt zwar ein wenig ungewöhnlich, aber die Sache geht gut auf die Mütze!
Walter:
Lassen wir uns überraschen, was immer da auch auf uns zukommen mag. Zurück zur Geschichte der Band. Was hat euch denn überhaupt zum Bandnamen bewogen?
Mutz:
Die Drohne an sich ist ein Arbeitertier, was schon mal super passt. Auf die zweite Geschichte mit dem Bestäuben der Königin und dem anschließenden Sterben oder Ausgestoßen werden, möchte ich jetzt aber nicht detailliert eingehen. ;-)
Walter:
Alles klar. Eure musikalische Entwicklung zu beschreiben fällt mir schwer, da ich bisher nur "Head-On Collision" kenne. Wie lässt sich denn das neue Album im Vergleich zu eurem Debüt "Octane" beschreiben?
Mutz:
"Octane" war ein Demo, welches wir schon kurz nach der Bandgründung aufgenommen hatten. Für ein Demo ist die Angelegenheit allerdings recht amtlich geraten. "Head-On Collision" ist die erste CD, auf der unter anderem auch die Songs von "Octane" vertreten sind.
Wir haben uns dazu entschlossen, diese Songs mit auf die Scheibe zu nehmen, da sie stark genug sind und unbedingt auf einer DRONE-CD sein sollten. Wir haben also die alten Songs mit den neuen zusammen noch einmal aufgenommen und das Ergebnis nennt sich "Head-On Collision", ein totaler Frontalcrash eben.
Walter:
Wie sind denn die Pressereaktionen auf "Octane" damals ausgefallen?
Mutz:
Durchwegs positiv. Einen Verriss gab es überhaupt nicht.
Walter:
Kein Wunder ob der Klasse dieser Songs, die man von den neueren Kompositionen qualitativ ohnehin kaum unterschieden kann.
Anderes Thema: Gigs. Was waren neben dem "Wacken Metal Battle", das ihr erfolgreich für euch entscheiden konntet, bisher die Highlights in eurer Karriere, wenn man von Konzerten spricht?
Mutz:
Wir haben schon als Support für DIE APOKALYPTISCHEN REITER und KORPIKLAANI gezockt und es war jedes Mal beeindruckend für uns. Einer der fettesten Gigs überhaupt war allerdings unser Auftritt beim "CelleRockCity-Festival" 2006.
Es ist schon ein irres Gefühl, wenn eine volle Halle deine Songs mitbrüllt und im Moshpit der Ausnahmezustand herrscht. Wir freuen uns schon sehr darauf, dort in diesem Jahr noch einen drauf zu setzen.
Walter:
Bis dahin dauert es aber noch ein büßchen. Zunächst erscheint erst einmal das Album mit insgesamt elf Thrash-Metal-Kompositionen, die nicht nur vor der Bühne die Fans zum Hyperventilieren bringen werden, sondern auch zu Hause vor den CD-Playern. Die Songs lassen sich zwar sehr rasch mitbrüllen, scheinen aber textmäßig zum Teil doch eine Message vermitteln zu wollen. Was inspiriert euch denn eigentlich zu euren Texten?
Mutz:
Alles, was um einen herum passiert. Emotionen, besondere Erlebnisse oder Dinge, die in der Welt vor sich gehen. Wir sind nicht auf ein bestimmtes Themengebiet beschränkt. Was uns wichtig ist, wird auch verarbeitet. Seien es verstorbene Freunde ('In The End'), der Irakkrieg ('Intimidation') oder Armut ('Life Of Riley').
Walter:
Euer nächster Schritt muss nun sein, auch überregional bekannter zu werden. Wie stellt ihr euch vor, dieses Unterfangen zu bewerkstelligen?
Mutz:
Wir spielen auf der "Metal Battle Tour 2007" als Special-Guest und können so unsere Platte in ganz Deutschland und den angrenzenden Ländern wie Polen, Schweiz, Niederlande, Belgien und Luxemburg promoten. Ansonsten stehen auch einige Festivals in nächster Zeit an und danach wird uns hoffentlich eine weitere Tour ins Hause stehen.
Walter:
Bei den angrenzenden Länder fehlt zwar etwas, aber das soll hier nicht Thema sein, grrr. Wie seid ihr denn mit Andy Classen in Kontakt gekommen und wie war es mit ihm zu arbeiten?
Mutz:
Wir haben ihn einfach angeschrieben und er hat sich daraufhin gemeldet. Der Mann ist klasse, fachlich wie auch menschlich. Zudem hat er einen Super-Nintendo und ist Meister des Mario-Cart! Unglaublich!
Walter:
Dieser Ruf eilt diesem Mann schon länger voraus. Auch wenn "Head-On Collision" noch sehr frisch ist, gibt es denn darüber hinaus bereits weitere Pläne für die Zukunft?
Mutz:
Ja sicher, wir schreiben bereits an neuem Material für das nächste Album.
Walter:
Und vergesst nicht am Super-Nintendo zu üben, für den Fall, dass Andy auch bei eurem nächsten Werk die Regler betätigt. Die abschließenden Worte sind nun aber die euren...
Mutz:
Checkt unsere Gig-Liste auf unserer Website und seht zu, dass ihr eure Ärsche mal zu einem Konzert schwingt. Live brennt bei uns der Wald!
- Redakteur:
- Walter Scheurer