Diskografie-Check: SAXON - Teil 3 | Platz 7 - 1

30.09.2021 | 15:38

Kommen wir zum Finale, das, wenig überraschend, aus drei Teilen besteht: Drei absoluten Göttergaben an der Spitze, einem herausragenden Album danach und drei Alben, die wohl als "Best of the Rest" betitelt werden können.

7. Platz: Lionheart (2004)

Ja genau, eine Scheibe aus der Zeit nach dem Jahrtausendwechsel hat sich in die Phalanx der alten Großtaten geschlichen. Was aber macht "Lionheart" besser als die restlichen 15 Alben? Nun, es sind Nuancen, mehr nicht, aber es ist eben ein Album mit kleinen Ausreißern nach oben und gar keinem schwachen Song. Ob es daran liegt, dass die Band ihr sechzehntes Album völlig ohne Zeitdruck komponieren konnte[1]? Sicher hat auch das frische Schlagzeugspiel von Jörg Michael dazu beigetragen, der zuvor bei STRATOVARIUS unter Vertrag gestanden hatte und auf dieser Scheibe für den immer noch nicht wieder einsatzfähigen Nigel Glockler aushilft, nachdem Fritz Randow ausgeschieden war.

Häufig werden SAXON-Alben ja mit einem epischen Titeltrack eröffnet, aber "Lionheart" ist anders und orientiert sich an den frühen Alben, die eben nicht mit den namensgebenden Liedern, sondern mit Brechern wie 'Heavy Metal Thunder', 'Motorcycle Man' oder 'Princess Of The Night' begannen. 'Witchfinder General' reiht sich dabei gut ein und ist ein früher Höhepunkt, der mit dem folgenden 'Man And Machine' fast auf dem gleichen Niveau weitergeführt wird. Dann folgt der Titelsong und ja, er ist wieder einmal ein absolutes Meisterstück. Mit 'Beyond The Grave' gab es sogar eine recht merkwürdige Single, die als CD nur mit dem Video zu diesem Song als Zusatz veröffentlicht wurde, wobei das Lied im Vergleich ein bisschen abfällt. Aber alle folgenden Lieder zeigen Sänger Biff abwechslungsreich, manchmal sogar experimentell, die Band zwischen heftiger Aggression wie in 'Justice' und klassischen SAXON-typischen Stampfern wie den beiden Rausschmeißern und einmal sogar mit einem ungewöhnlichen Akustikstück mit dem Titel 'Jack Tars'. Eine runde Sache.

"Lionheart" konnte international den Ball aufnehmen, den "Killing Ground" zugespielt hatte, und verbessern. Es war das letzte Album, bevor die Briten in ihrem Heimatland wieder in die Charts gelangten und in Deutschland auf Platz 44, etwas schlechter als "Killing Ground", womöglich mochten die deutschen Fans dieses durch und durch britische Album[2] nicht ganz so gerne. In unserer Redaktion stechen nur Walter und Mahoni negativ heraus, die meisten anderen sehen das Album in den Top 6, mit Stefans drittem Platz als Ausreißer nach oben. Ja, genau, er wertet es besser als einen der großen Klassiker der frühen Jahre! Na, schon gespannt, welche Scheibe seiner Meinung nach nicht auf das Treppchen gehört?

[1], [2] Byford, Biff, Tucker, John (2007): Never Surrender (Or Just Good Looking), Iron Pages, Berlin


6. Platz: Unleash The Beast (1997)

Hier gibt es noch eine kleine Überraschung, finde ich zumindest. Nur Tommy und Walter schlagen da wohl aus der Art, denn ansonsten gibt es beinahe ausschließlich Top-Ten-Platzierungen, darunter ein erster Platz von Stefan und ein dritter von Rüdiger! Ja, was war geschehen?

1997, nach der wiedergefundenen Freude am Metal, die sich bereits in "Dogs Of War" ausdrückte, legte SAXON einfach noch einen drauf. Fehlte dem besagten Vorgänger noch die Geschwindigkeit, kracht der Titelsong auf diesem Album wie in den Achtzigern in die Lauscher, hat aber genug Komplexität, um nicht simpel zu wirken. Lag es vielleicht daran, dass es das erste Album ohne Graham Oliver und dafür mit dem neuen Gitarristen Doug Scarratt war, was wie eine Frischzellenkur gewirkt hat? Oder war es die Tatsache, dass die Band zu dem deutschen Label SPV gewechselt war, das dezidiert als Metallabel betitelt werden kann? Nahm die Band vielleicht deswegen den Fuß von der Bremse? Denn auch wenn die Lieder das Tempo drosseln, klingt die Band nach Metal und nach den eigenen Klassikern. Hör dir 'Terminal Velocity' und 'Circle Of Light' und 'Cut Out The Disease' an. Auch alle anderen Lieder, bei denen SAXON etwas gemäßigter zu Werke geht, sind Granaten und Mitsingmonster, was Lieder wie 'Ministry Of Fools' oder 'Thin Red Line' mächtig macht und die Ballade 'Absent Friends' auch über zahlreiche andere SAXON-Balladen herausragen lässt.

Jetzt war SAXON endgültig zurück. Oliver raus, Scarrett rein, aber nach dem Album musste Nigel Glockler, der hier so brillant schlagzeugt, leider aus gesundheitlichen Gründen temporär ausscheiden. Auf jeden Fall ging er und hinterließ ein Monument von einem Album, das doch etwas unerwartet über die Metalwelt der späten Neunziger hereingebrochen war. Und über die deutschen Charts, in denen Metal damals deutlich mehr vorkam als in anderen Ländern, wo es bis Platz 61 stieg. Spätere Ausgaben enthalten zwei Live-Songs, nämlich 'Crusader' und 'Solid Ball Of Rock'. Wie die sind? Keine Ahnung, ich stelle gerade fest, dass ich nur das 1997er Original habe. Deswegen machen wir jetzt eine kurze Pause vor Platz 5, ich muss mal im Internet suchen...

 

5. Platz: Solid Ball Of Rock (1991)

Vor diesem Album wäre die Karriere der Briten beinahe vorbei gewesen. Biff Byford war frustriert und zog sich aus dem Musikgeschäft zurück, verkaufte Immobilien und machte damit deutlich mehr Geld als er mit SAXON jemals verdient hatte[1]. Ein Anruf aus Deutschland und der Support-Slot für die MANOWAR-Tour brachte die Sachsen zurück auf die Bühne und in die Metalwelt. Als Rainer Hänsel, der Mann, der SAXON auf die MANOWAR-Tour gebracht hatte, der Band auch noch einen Deal bei Virgin Records verschaffte, begannen sich die Räder wieder zu drehen[2]. Die Aufnahmen in Hamburg mit Kalle Trapp führten zu einem Comeback-Album, das niemand erwartet hatte.

Wobei Stefan und ich das Werk auch nur maximal im Mittelfeld verorten und die Plätze 2 und 3 von Jonathan und Timo, genauso aber auch die drei fünften Plätze von Tobias, Tommy und Walter vielleicht ein wenig optimistisch sind, aber fest steht, dass der Titelsong eine gewaltige Dampfwalze ist und flotte Fetzer wie 'Altar Of The Gods', 'Lights In The Sky' und 'Baptism Of Fire' absolute Spaßgaranten sind. Zwar ist der kommerzielle Ansatz noch nicht ganz verschwunden und manifestiert sich in Liedern wie 'I Just Can't Get Enough', 'Requiem (We Will Remember)' oder 'I'm On Fire', aber trotzdem klingt das Album schwungvoll und frischer als zuvor.

Tja, und wer hat wieder zu SAXON gehalten? Richtig, die deutschen Fans. Sie kauften das Album und verschafften ihm einen 23. Platz in den Albumcharts und fast drei Monate Präsenz in den Ranglisten! Die Single 'I Will Remember', die für diesen Zweck ohne das 'Requiem' daherkommt, konnte zwar nicht punkten und enthält auch nur einen anderen Albumsong, aber spätere CD-Ausgaben haben zwei Bonustracks, nämlich die besagte Singleversion, die um etwa 30 Sekunden gekürzt wurde, und ein Lied namens 'Reeperbahn Stomp', das eher etwas für Komplettisten ist, witzig, aber sicher nicht essentiell. In jedem Fall war mit SAXON wieder zu rechnen, auch wenn die Findungsphase noch nicht ganz zu Ende sein sollte.

[1], [2] Byford, Biff, Tucker, John (2007): Never Surrender (Or Just Good Looking), Iron Pages, Berlin

 

4. Platz: Power & The Glory (1983)

Es fehlen noch Vier, und jeder weiß, um welche Vier es sich handelt. Wahrscheinlich wenig überraschend steht "Power And The Glory" auf dem undankbaren Plätzchen vor dem Treppchen, tatsächlich mit einem erheblichen Vorsprung vor Platz 5 und auch einem soliden Abstand nach oben. Den Abstand zu "Solid Ball Of Rock" verstehe ich, aber nach oben? Schauen wir doch einmal auf die Habenseite: Da sind die drei Opener 'Power And The Glory', 'Warrior' und 'Redline', die möglicherweise das beste Eröffnungstrippel der Band sind. Dazu kommt das flotte 'This Town Rocks' und das unsterbliche 'The Eagle Has Landed'. Das macht Fünf. Tja, und dann ist da das eher furchtbare 'Midas Touch', die kommerzielle Single 'Nightmare', welche in der Maxi-Auskopplung eine Live-Aufnahme von '747 (Strangers In The Night)' enthält, und das mittelmäßige 'Watching The Sky'. Damit ist wohl doch etwas mehr Füllmaterial enthalten, beziehungsweise machte sich der Einfluss der USA bemerkbar, denn "Power And The Glory" war das erste Album, das die Band jenseits des großen Teichs einspielte. Und dort unter anderem mit IRON MAIDEN tourte. 1983, MAIDEN and SAXON? Jau, das würde ich gerne nochmal sehen.

Der Schritt etwas weiter in die US-gefälligen Gefilde war sicher kein falscher und brachte das Album erstmals in die TOP 200 der Billboard-Charts. Im UK konnte man sogar Platz 15 erklimmen und in Deutschland Platz 28. Zu dieser Zeit gab es im Vereinigten Königreich sogar noch SAXON-Singles in den Charts, 'Nightmare' erreichte Platz 50 und 'Power And The Glory', veröffentlicht als Single mit einer Live-Version von 'See The Light Shining' und als 12" zusätzlich mit 'Denim And Leather', sogar Platz 32. Heute ist das kaum noch vorstellbar, aber Großbritannien war damals ein gutes Pflaster für manche Bands der NWoBHM. Das Album verkaufte etwa eine halbe Million Alben in den USA, mehr als jedes der Alben bis dahin in ganz Europa verkauft hatte[1]. Da kann man der Band kaum verdenken, dass sie zukünftig über den Atlantik schielen würde. "Power And The Glory" ist auch das erste Album mit Nigel Glockler am Schlagzeug, was eher ein Zufall war. Pete Gill verletzte sich die Hand, Glockler sprang für ihn ein, aber Gill kehrte irgendwie einfach nicht zurück und überließ Glockler den Job[2]. Das ist bei den wenigen wirklichen Umbesetzungen der Band durchaus eine Erwähnung wert.

Wer nun aber erwartet, dass dieses Album eben zehnmal Platz vier in unserer Redaktion erhalten würde, sieht sich getäuscht. Tommy, Frank und Walter hatten zwar den richtigen Riecher, aber ansonsten oszillieren die Benotungen von Platz 1 von Timo und Mahoni bis Platz 13 von Chris. Die 2009er Neuauflage enthält übrigens den besagten 'Denim And Leather'-Livesong, aber nicht 'See The Light Shining', dafür Demoaufnahmen von sieben Liedern und eine andere Aufnahme von 'Suzie Hold On', die der 2018er Digibook-Version genauso wie der Livesong fehlt, dafür hat diese zwei andere Demosongs. Da geht der Fan-Trend wohl zur Doppelung aufgrund der Bonusstückchen.

[1] Byford, Biff, Tucker, John (2007): Never Surrender (Or Just Good Looking), Iron Pages, Berlin
[2] Dome, Malcolm (2008): Booklet zum 2009er Re-Release auf EMI Records

 

3. Platz: Strong Arm Of The Law (1980)

Die Bronze-Medaille geht an das dritte Album, obwohl es das einzige ist, das von drei Redakteuren auf Platz 1 gewählt wurde! Rüdiger,  Chris und ich halten es für den Gipfel des SAXON-Genusses, aber da es bei den ersten drei Plätzen ein Foto-Finish gab, ist es eben knapp Platz 3. Und "Strong Arm Of The Law" hat dabei doch auch noch die geringste Spanne der Topalben, denn Jonathans Platz 8 ist die niedrigste Wertung!

Das zweite Werk des Jahres 1980 wurde in East Anglia geschrieben und erschien nur acht Monate nach dem letzten Album! SAXON war erfolgreich, hatte bereits Hitsingles gehabt und wollte und sollte nun nachlegen. Der erste Song des Albums sollte laut Band der Titelsong werden[1], aber Carrere Records wollte 'Strong Arm Of The Law' als Single veröffentlichen und bestand darauf, das Album so zu nennen[1]. SAXON tourte derweil in Großbritannien und spielte auf dem Monsters Of Rock, das Album erreichte Platz 11 der UK-Charts, aber trotzdem war man nicht komplett zufrieden im SAXON-Camp. Warum? Es fehlte die Hitsingle. Platz 63, drei Wochen in den Single-Charts, das war dem Label zu wenig.

Musikalisch ist das als Metaller natürlich überhaupt nicht nachzuvollziehen. Das vehemente 'Heavy Metal Thunder', der unsterbliche Titelsong, der unnachgiebige Ansturm von '20000 Ft' und die epische Großtat 'Dallas 1 PM' sind einfach perfekt. Ebenfalls großartig sind die flotten 'To Hell And Back Again' und 'Taking Your Chances'. Bleiben also 'Hungry Years' und das infantil getextete 'Sixth Form Girls' als potentielle Schwachpunkte und tatsächlich, die beiden Stücke sind schwächer als die sechs Großtaten. Wohlgemerkt schwächer, aber nicht schwach!

Wer sich das Album kaufen möchte, muss sich entscheiden. Zum einen gab es 1980 eine schöne Vinyl-Ausgabe im Gatefold, die durchaus ansehnlich ist. Aber die CD-Ausgaben weisen teilweise auch Bonustracks auf, die mehr als beachtlich sind. Die 1997er Japan-Ausgabe enthielt fünf Live-Songs als Bonus, aufgenommen im Hammersmith 1981, die 2006 in Europa ebenfalls aufgelegt wurde. 2006 gab es eine weitere Version auf Axe Killer Records, diesmal nur mit zwei Live-Bonusstücken, aber dafür anderen, von denen ich aber nicht weiß, wo sie aufgenommen worden sind. Die 2009er Ausgabe enthält vier Live-Aufnahmen von der BBC aus dem April 1982 und vier alternative Versionen. Die 2018er Digibook-Version ist mit dieser identisch. Zu guter Letzt wurde die 1997er Japan-Version, also die 2006er Euro-Version, mit den fünf Bonussongs auch noch als Doppel-CD-Package mit "Wheels Of Steel" zum Nice Price aufgelegt. Na, welche Version darf es sein? Ich suche noch die Axe-Killer-Ausgabe.

[1] Byford, Biff, Tucker, John (2007): Never Surrender (Or Just Good Looking), Iron Pages, Berlin
[2] Ewing, Jerry (2008): Booklet zum 2009er Re-Release auf EMI Records

 

2. Platz: Wheels Of Steel (1980)

Wieder 1980, aber Frühjahr. SAXON legt mit dem zweiten Album ein  Werk vor, das mächtig einschlägt! Zwischen dem Debütalbum und "Wheels Of Steel" war die Band nicht untätig gewesen, hatte zahlreiche Auftritte absolviert und man war sich bewusst, dass man die Chance hatte, sich selbst aus den Clubs herauszuspielen[1]. So schrieb SAXON die Songs in drei Sessions in Wales, Barnsley und London[2]. Noch vor dem zweiten Album war die Szene mit dem "Metal For Muthas"-Sampler über die EMI ziemlich durchgestartet und "Wheels Of Steel" kam da gerade zum rechten Zeitpunkt.

Und was für zeitlose Klassiker das Album zu bieten hat. Natürlich stechen die Hymne '747 (Strangers In The Night)' und der Titelsong besonders heraus, beides Lieder, ohne die SAXON auch heute noch die Bühne bei Auftritten nicht verlassen darf. Aber auch der Opener 'Motorcycle Man' ist großartig und die unnachgiebige Aggressivität von 'Machine Gun' setzte zu diesem Zeitpunkt Maßstäbe. Interessant finde ich, dass das zweite Album bei uns um Haaresbreite vor "Strong Arm Of The Law" durch das Ziel geht, denn tatsächlich merkt man einigen Songs an, dass die Band noch auf Stilfindungsmission unterwegs war. So klingt 'Stand Up And Be Counted' noch stark nach dem Debüt und auch 'See The Light Shining' und 'Freeway Mad' sind echte Rock 'n' Roll-Songs. Mit dem kommerziellen 'Suzie Hold On' betritt SAXON auch neue Pfade, die die amerikanische Anbiederung der späteren Achtziger verständlich macht. Diese Ader hatte die Band tatsächlich schon immer! Fehlt noch 'Street Fighting Gang', ein weiterer schneller Rocker, auch unüberhörbar in der Tradition von "Saxon", aber jetzt eben in einem echten Metal-Gewand.

SAXON war damals auch eine echte Single-Band, was das Label Carrere sicher gefreut hat. Noch vor dem Album erschien 'Wheels Of Steel' und stieg bis auf Platz 20 der UK-Singlecharts! '747 (Strangers In The Night)' setzte im Juni noch einen drauf und schaffte Platz 13, was SAXON einen Auftritt in der Fernsehsendung "Top Of The Pops" einbrachte. Biff Byford sagte dazu, dass ein Singlehit bedeutete, dass man auch genauso viele Alben verkaufen würde, und "Wheels Of Steel" wurde dementsprechend erfolgreich[3]. Auch 'Suzie Hold On' kam noch zu Singleehren, aber zu diesem Zeitpunkt wollten die Fans heftigeres Material der Band. Auf den Singles befanden sich teilweise interessante B-Seiten, so enthielt die Maxiversion von '747 (Strangers In The Night)' eine Live-Version von 'Stallions Of The Highway' und 'Suzie Hold On' eine solche von 'Judgement Day'. Für Fans, Sammler und Neulinge ist die 2009er Wiederveröffentlichung am interessantesten, denn neben zwei Bonustracks ist auch einer der beiden Live-Songs enthalten und fünf weitere vom Monsters Of Rock 1980, nur besagtes 'Judgement Day' fehlt leider. Aber es gibt eine Ausgabe von "Wheels Of Steel", auf der es enthalten ist. Ich habe zuvor die Nice Price Doppel-CD von "Wheels Of Steel" und "Strong Arm Of The Law" erwähnt, diese enthält das Stück neben der um etwa 90 Sekunden gekürzten Singleversion von 'Wheels Of Steel' und ein paar Live-Aufnahmen, die sich von den 2009er Re-Releases unterscheiden. Da es sich um eine Sonderausgabe handelt, gehe ich davon aus, dass es diese Version auch zuvor einmal regulär gegeben haben muss, aber ich habe sie noch nicht gefunden.

In unserer Redaktion halten Tommy und Tobias das Album für unschlagbar, gefolgt von vier zweiten Plätzen, einem dritten und zwei fünften. Nur Stefan hört hier irgendwie ein anderes Album und platziert es gerade noch in den Top Ten. Stefans Liste ist dabei aber eine interessante Variante, die man sich weiter unten einmal ansehen sollte, denn er ist eben kein SAXON-Fan der frühen Stunden, sondern kam erst später hinzu. Das ergibt eine spannende, andere Perspektive!

[1] Byford, Biff, Tucker, John (2007): Never Surrender (Or Just Good Looking), Iron Pages, Berlin
[2] Jäger, Frank (2016): Interview mit Paul Quinn (unveröffentlicht)
[3] Ewing, Jerry (2008): Booklet zum 2009er Re-Release auf EMI Records

 

1. Platz: Denim And Leather (1981)

Nochmal ganz knapp setzt sich unser Jubiläumsalbum an die Spitze. Das haben wir wirklich nicht so hingedeichselt, es kam zufällig dabei heraus. Witzigerweise setzt Stefan "Denim And Leather" einen Platz vor "Wheels Of Steel" und genau mit diesem Abstand wird das Album auch Erster. Der Jungspund ist Königsmacher, denn für die meisten älteren Semester unter den SAXON-Jüngern in der Redaktion ist es fast nur eine Frage der Reihenfolge der ersten drei Plätze, sodass sich da nur wenig tut. Sie spielen sowieso alle drei in einer eigenen Liga.

Das vierte Album entstand nicht in England, sondern in Genf in der Schweiz und der Gesang wurde in Stockholm aufgenommen[1], und nicht mehr mit dem Duo Peter Hinton und Will Reid Dick, sondern mit Nigel Thomas als Produzent, was eine Entscheidung des Labels Carrere war[2]. Außerdem erhöhte die Plattenfirma den Druck auf SAXON, ein paar Singles zu komponieren, denn in dieser Hinsicht war der Vorgänger schlecht bestückt gewesen. Also ging SAXON ins Studio, nahm zwei Lieder auf, die man auf dem nächsten Album platzieren wollte, und Carrere brachte beide ohne Album als Singles auf den Markt[1]! Es handelt sich um 'And The Bands Played On' und 'Never Surrender', wobei letzteres sogar als Doppel-Single mit einem Remix und einer Live-Aufnahme eines Songs namens 'Bap-Shoo-Ap' erschien. Das Ergebnis war überwältigend, die erste Single stieg bis auf Platz 12 und ist die erfolgreichste in der Karriere der Band, und die andere stoppte erst auf Platz 18. Und das Album erreichte Platz 9 der Albumcharts im UK und auch in den deutschen Albumcharts machte SAXON erstmals am 9. November 1981 auf sich aufmerksam und kam bis Platz 37 voran. Seitdem sprang jedes Album in die deutschen Charts!

Werfen wir doch mal einen Blick auf "Denim And Leather". Ist es denn wirklich das beste SAXON-Werk? Besagte Singles, der umwerfende Opener 'Princess Of The Night', die Titelhymne 'Denim And Leather' und der Killersong 'Fire In The Sky' sind mit das beste, was man überhaupt vollbracht hat. Was aber ist mit den übrigen vier Liedern, die doch ein wenig im Schatten der großen Fünf stehe? Top of the Rest ist das kraftvolle 'Rough And Ready' und 'Play It Loud' klingt nach dem Vorgänger. 'Out Of Control' und 'Midnight Rider' sind dann tatsächlich schwächer. So ordnet sich "Denim And Leather" zwar oben ein in der Rangliste, aber es überragt den Rest nicht.

Sollte jemand das Album noch nicht haben, bietet sich hier auch wieder die 2009er Wiederveröffentlichung an, die 2018 nochmal als Digibook auf den Markt kam. Neben den beiden Single-Bonustracks gibt es noch sieben Liveaufnahmen von der "Denim And Leather-Tour 1981.

[1] Byford, Biff, Tucker, John (2007): Never Surrender (Or Just Good Looking), Iron Pages, Berlin
[2] Dome, Malcolm (2008): Booklet zum 2009er Re-Release auf EMI Records

 

So, das war es. 22 Alben und ein klares Triumvirat an der Spitze, das nicht überraschend ist. Klassiker sind eben aus guten Gründen Klassiker. Trotzdem hat das Durchhören und intensive Auseinandersetzen mit den Alben erneut deutlich gemacht, dass es einfach kein verzichtbares SAXON-Album gibt. Alle haben ihre Momente und ich möchte keines missen, zumal die zehn Listen der Redakteure beweisen, wie unterschiedlich man die Alben erleben kann. Vielleicht musst du einfach selbst die Reise durch die Historie machen und die Alben der Reihe nach hören? Mein Vorschlag wäre, es in der Reihenfolge in diesen drei Artikeln zu tun und uns dann im Forum zu schreiben, wessen Meinung deiner am nächsten kommt.

 

Hier sind die einzelnen Bewertungen der Redakteure:

Rüdiger Stehle
Timo Reiser
01. Strong Arm of the Law (1980) 01. Power & The Glory (1983)
02. Denim and Leather (1981) 02. Wheels Of Steel (1989)
03. Unleash the Beast (1997) 03. Solid Ball Of Rock (1991)
04. Dogs of War (1995) 04. Lionheart (2004)
05. Wheels of Steel (1980) 05. Denim And Leather (1981)
06. Power & the Glory (1983) 06. Strong Arm Of The Law (1980)
07. Crusader (1984) 07. Dogs Of War (1995)
08. Forever Free (1992) 08. Sacrifice (2013)
09. Innocence Is No Excuse (1985) 09. The Inner Sanctum (2007)
10. Saxon (1979) 10. Unleash The Beast (1997)
11. Lionheart (2004) 11. Crusader (1984)
12. Solid Ball of Rock (1991) 12. Innocence Is No Excuse (1985)
13. Battering Ram (2015) 13. Metalhead (1999)
14. Destiny (1988) 14. Killing Ground (2001)
15. Metalhead (1999) 15. Saxon (1979)
16. The Inner Sanctum (2007) 16. Thunderbolt (2018)
17. Thunderbolt (2018) 17. Into The Labyrinth (2009)
18. Killing Ground (2001) 18. Call To Arms (2011)
19. Sacrifice (2013) 19. Battering Ram (2015)
20. Rock the Nations (1986) 20. Rock The Nations (1986)
21. Into the Labyrinth (2009) 21. Destiny (1988)
22. Call to Arms (2011) 22. Forever Free (1992)

 

Chris Staubach Stefan Rosenthal
01. Strong Arm of the Law (1980) 01. Unleash the Beast (1997)
02. Wheels of Steel (1980) 02. Power & the Glory (1983)
03. Denim and Leather (1981) 03. Lionheart (2004)
04. Forever Free (1992) 04. Dogs of War (1995)
05. Lionheart (2004) 05. Saxon (1979)
06. Rock the Nations (1986) 06. Strong Arm of the Law (1980)
07. The Inner Sanctum (2007) 07. Crusader (1984)
08. Battering Ram (2015) 08. The Inner Sanctum (2007)
09. Unleash the Beast (1997) 09. Denim and Leather (1981)
10. Call to Arms (2011) 10. Wheels of Steel (1980)
11. Sacrifice (2013) 11. Sacrifice (2013)
12. Solid Ball of Rock (1991) 12. Thunderbolt (2018)
13. Power & the Glory (1983) 13. Rock the Nations (1986)
14. Thunderbolt (2018) 14. Killing Ground (2001)
15. Crusader (1984) 15. Solid Ball of Rock (1991)
16. Saxon (1979) 16. Metalhead (1999)
17. Killing Ground (2001) 17. Battering Ram (2015)
18. Dogs of War (1995) 18. Into the Labyrinth (2009)
19. Into the Labyrinth (2009) 19. Call to Arms (2011)
20. Metalhead (1999) 20. Forever Free (1992)
21. Innocence Is No Excuse (1985) 21. Innocence Is No Excuse (1985)
22. Destiny (1988) 22. Destiny (1988)

 

Tobias Dahs Jonathan Walzer
01. Wheels of Steel (1980) 01. Denim And Leather (1981)
02. Denim And Leather (1981) 02. Solid Ball Of Rock (1991)
03. Strong Arm of the Law (1980) 03. Innocence Is No Excuse (1985)
04. Crusader (1984) 04. Unleash the Beast (1997)
05. Solid Ball Of Rock (1991) 05. Wheels of Steel (1980)
06. Power & the Glory (1983) 06. Saxon (1979)
07. Lionheart (2004) 07. Lionheart (2004)
08. Innocence Is No Excuse (1985) 08. Strong Arm of the Law (1980)
09. Destiny (1988) 09. Destiny (1988)
10. Forever Free (1992) 10. Forever Free (1992)
11. Unleash the Beast (1997) 11. Power & the Glory (1983)
12. Sacrifice (2013) 12. Sacrifice (2013)
13. Rock the Nations (1986) 13. Rock the Nations (1986)
14. Thunderbolt (2018) 14. Thunderbolt (2018)
15. Dogs of War (1995) 15. Dogs of War (1995)
16. Saxon (1979) 16. Crusader (1984)
17. Call to Arms (2011) 17. Battering Ram (2015)
18. The Inner Sanctum (2007) 18. The Inner Sanctum (2007)
19. Into the Labyrinth (2009) 19. Into the Labyrinth (2009)
20. Killing Ground (2001) 20. Killing Ground (2001)
21. Metalhead (1999) 21. Metalhead (1999)
22. Battering Ram (2015) 22. Call to Arms (2011)

 

Tommy Schmelz Mahoni Ledl
01. Wheels of Steel (1980) 01. Power & the Glory (1983)
02. Denim and Leather (1981) 02. Strong Arm of the Law (1980)
03. Strong Arm of the Law (1980) 03. Wheels of Steel (1980)
04. Power & the Glory (1983) 04. Denim and Leather (1981)
05. Solid Ball of Rock (1991) 05. Innocence Is No Excuse (1985)
06. Dogs of War (1995) 06. Thunderbolt (2018)
07. Crusader (1984) 07. Sacrifice (2013)
08. Saxon (1979) 08. Saxon (1979)
09. Forever Free (1992) 09. Crusader (1984)
10. Destiny (1988) 10. Destiny (1988)
11. Lionheart (2004) 11. Unleash the Beast (1997)
12. Metalhead (1999) 12. Rock the Nations (1986)
13. Rock the Nations (1986) 13. Solid Ball of Rock (1991)
14. Battering Ram (2015) 14. Call to Arms (2011)
15. Thunderbolt (2018) 15. Battering Ram (2015)
16. Sacrifice (2013) 16. Metalhead (1999)
17. Into the Labyrinth (2009) 17. Lionheart (2004)
18. Unleash the Beast (1997) 18. The Inner Sanctum (2007)
19. Call to Arms (2011) 19. Killing Ground (2001)
20. Innocence Is No Excuse (1985) 20. Into the Labyrinth (2009)
21. Killing Ground (2001) 21. Dogs of War (1995)
22. The Inner Sanctum (2007) 22. Forever Free (1992)

 

Frank Jäger Walter Scheurer
01. Strong Arm of the Law (1980) 01. Denim and Leather (1981)
02. Wheels of Steel (1980) 02. Wheels of Steel (1980)
03. Denim and Leather (1981) 03. Strong Arm of the Law (1980)
04. Power & the Glory (1983) 04. Power & the Glory (1983)
05. Unleash the Beast (1997) 05. Solid Ball of Rock (1991)
06. Lionheart (2004) 06. Crusader (1984)
07. The Inner Sanctum (2007) 07. Forever Free (1992)
08. Dogs of War (1995) 08. Dogs of War (1995)
09. Metalhead (1999) 09. Saxon (1979)
10. Call to Arms (2011) 10. Destiny (1988)
11. Sacrifice (2013) 11. Innocence Is No Excuse (1985)
12. Killing Ground (2001) 12. Rock the Nations (1986)
13. Thunderbolt (2018) 13. Call to Arms (2011)
14. Solid Ball of Rock (1991) 14. Battering Ram (2015)
15. Battering Ram (2015) 15. Thunderbolt (2018)
16. Into the Labyrinth (2009) 16. Sacrifice (2013)
17. Innocence Is No Excuse (1985) 17. Into the Labyrinth (2009)
18. Crusader (1984) 18. Unleash the Beast (1997)
19. Saxon (1979) 19. Lionheart (2004)
20. Rock the Nations (1986) 20. The Inner Sanctum (2007)
21. Forever Free (1992) 21. Killing Ground (2001)
22. Destiny (1988) 22. Metalhead (1999)

 

Redakteur:
Frank Jaeger

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