EXCREMENTORY GRINDFUCKERS: Interview mit Him

18.07.2013 | 15:14

Trommelwirbel - der Vorhang geht auf. Exklusiv hier nur bei uns. Das unzensierte, ungekürzte Interview mit dem Graf Zahl der Volksmusik, dem Bilbo Beutlin des Grindcores, dem Him der EXCREMENTORY GRINDFUCKERS. Hatte eine Menge zu erzählen, der feine Herr. Was genau, wird euch nun hier zugemutet. Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.

So Freunde, danke für eure Zeit und danke für ein abermals typisches Werk der EXCREMENTORY GRINDFUCKERS. Wie geht’s, wie steht’s? Alles im Lot im Bandlager?

Na sicher. Wenn nur nicht immer diese scheiß Interviews mit der Saftpresse wären.

Aber an sich ist es schon schön grad: Viel Arbeit liegt hinter uns, jetzt kommen die Festivals, überhaupt endlich wieder viel live spielen – dafür machen wir ja den ganzen Spaß.

"Headliner der Herzen" hat bekanntlich drei Jahre auf dem Buckel. Was ist in der Zwischenzeit alles bei euch passiert? Mord, Totschlag oder Ringelpitz mit Anfassen? Gebt uns doch einmal ein kleines Update.

Naja, wer unser Bandkarussell ein bisschen verfolgt hat, dem konnte schon etwas schwindlig werden: Rufus raus, Horn rein, Horn raus, Pempas raus, ND rein, Mao rein, Mike rein, Him (für ne Zeit) raus... au weia. Aber neben diesem ganzen Personalkram gab’s ja auch ne Menge anderer Dinge, die uns weniger gestresst denn begeistert haben. Wir haben zweimal das Summer Breeze geröstet, haben Spanien, Kanada und Bullerbü niedermusiziert, Wacken ja auch noch – ich denke, in den letzten Jahren ist aus den GRINDFUCKERS plötzlich ne echte Band geworden. Und wir hoffen, dass die Fans den Schritt vom reinen amüsanten Spaßprojekt zur Band auch nachvollziehen können. Und das kommende Jahr soll personell bitte wieder etwas ruhiger werden, damit wir endlich wieder mehr Bier trinken können.

Gleich heute fangen wir an.

Auf euren früheren Alben ging die Songanzahl weit über die 14, 15 Stücke hinaus. "Master Of Pup…ehm Headliner der Herzen" brachte es bei knapp 39 Stücken auf stolze 80 Minuten. Warum driftet euer neues Album "Ohne Kostet Extra" in fast schon normale Gewässer ab? Gingen euch die Ideen aus?

So ähnlich. Wir haben tatsächlich gemerkt, dass wir den Fans (und uns selbst auch) auf den Platten eigentlich ne ganze Menge zugemutet haben – nämlich zwischen den gelungenen Songs auch ne Menge Ausschuss. Klar ist das auch immer wieder Ansichtssache, aber so Rohrkrepierer wie 'Roadkill Barbecue' oder – noch schlimmer – die 'Grindcore-Hymne' suchst Du auf "Ohne Kostet Extra" vergebens. Wir wollten einfach, dass der Hörer die Platte diesmal auch zu Ende hören kann und nicht nach Track 31 völlig gestört in die Klinik eingewiesen wird. Tracks wie 'Party In Moll' oder 'Zu Cool' gingen bisher völlig unter, weil sie zwischen etlichen eher mittelmäßigen Songs platziert waren.

Klar, wir wissen auch, dass wir damit auf "Ohne Kostet Extra" mit einigen GRINDFUCKERS-typischen Konstanten brechen, aber wir haben ja auch kein Bock, uns ewig zu wiederholen.

Kann sich der Hörer auf irgendwelche Besonderheiten oder Überraschungen einstellen oder handelt es sich bei „Ohne kostet extra“ um ein typisches Werk der GRINDFUCKERS? Was unterscheidet das neue Album von den Vorgängern?

Hast Du die Platte eigentlich schon gehört, Du mieses Schwein? Oder dachtest Du Dir vielleicht, naja, die Hälfte der komischen Songs da ist sicher wieder gecovert, nur ich Versager kenn halt die Originale nicht? Falsch, Omma! Auf "Ohne Kostet Extra" sind erstmals keine Coverversionen mehr drauf. Vielleicht covern wir ja in der Zukunft mal wieder was, aber grad haben wir einfach keinen Bock mehr drauf. Nachdem der Cover-Anteil auf den vorigen Platten ganz natürlich schon sukzessive zurück ging, haben wir uns Nachgespieltes und Neuinterpretiertes auf "Ohne Kostet Extra" komplett verkniffen. Immerhin haben zuletzt die eigenen Songs wie 'Halb & Halb' oder 'Veganerweibchen' auch oft gut funktioniert, und es ist einfach noch mal ein ganz anderer Anspruch an uns, nen guten Song selbst zu schreiben, als etwas "nur" umzustricken.

Gibt es, wie zuletzt, irgendwelche Hidden-Tracks zu bestaunen, oder muss sich der Hörer mit absolut fetzigen Krachern der Marke 'Ohne kostet extra', 'Philosophotze', 'Is aber nicht' und 'Gurke' zufrieden geben?

Das Intro 'Ohne Kostet Extra' ist für Dich ein fetziger Kracher? Cool! Hehe...

Nein, auch die Hiddentrack-Tradition haben wir mal gebrochen. Ist eigentlich ein ganz schön konventionelles Album geworden, was? Ich find’s auch zum Kotzen, ja. Ich schmeiß meine Exemplare auch wieder weg. Die stören nur den freien Blick auf meine FREI.WILD-Scheiben und Haider-Devotionalien.

Kann man euch im Sommer auf irgendwelche Bühnen begutachten oder verbringt ihr die kommenden Monate mit Schmuddelheftchen und Dosenravioli auf der Schüssel?

Ich nehme das mit den Fickheften und der Dosenmuschi. Aber ich werd ja von den Jungs vertraglich geknebelt, mit auf die Bühne zu kommen.

Klar spielen wir wieder live. Darum geht’s uns im Endeffekt: Wir machen Alben zum einen für unsere Enkel, damit die wenigstens EINE gute Platte im Schrank haben, und zum anderen für uns, damit wir live spielen können und die Fans nicht ewig mit ‚Looking For Grindcore’ langweilen müssen. Und der Tourplan wächst beständig an, derzeit sind u.a. Rock Harz, Eisenwahn, Betonwerk, Meh Suff (Schweiz), Österreich, Frankreich u.v.m. geplant. Aktuelle Besuchszeiten gibt’s auf www.grindfuckers.de

Wie denkst du eigentlich über andere Fun-Metal-Bands wie beispielsweise J.B.O., RANDALICA oder KNORKATOR? Welche Arten / Sparten von Musik hört ihr privat?

Die von Dir genannten Bands sind natürlich alles Musiker, die die jeweilige Band wohl aus ähnlichen Motiven aus der T(r)aufe gehoben haben wie wir: Spaß am Musik machen, kein Bock auf bierernstes Todesmetall, der eine mit mehr (KNORKATOR), der andere mit weniger (RANDALICA) musikalischem Anspruch. Wir stehen da irgendwo da zwischen und haben eben unseren eigenen Platz. Mit J.B.O. werden wir natürlich ständig verglichen, und sie sind ja auch nun mal die Vorreiter gewesen, was den Humor im deutschen Metal anging. Aber wir haben nie an J.B.O. gedacht, als wir mit unserem Kram anfingen – womöglich hätte es uns ohne J.B.O. genauso gegeben, weil wir einfach Krawall toll finden und viel und gerne über dummes Zeug lachen. Und wenn wir mal ne Idee wiederholen, die ne andere Band in ähnlicher Form schon vor 20 Jahren gehabt hat – scheiß drauf, solange wir dran Spaß haben. Man muss nicht dem Irrtum anheimfallen, immer unbedingt das Rad neu erfinden zu müssen. Alles hat es inzwischen überall schon mal gegeben. Also machen wir einfach das, was wir so noch nicht gemacht haben, und das mit Spaß in den Backen.

Privat hören wir wirklich jeden erdenklichen Kram. Der gemeinsame Nenner ist sicher Metal, aber man wird ja älter und hört irgendwann wohl nur noch AOR (Anal/Oral/Rektal). Rob ist ein wandelndes Musiklexikon, der kann nahezu jeden Song auf seinem verschissenen Giga-Ipod am ersten Knacken erkennen und Dir Interpret, Titel, Album, Erscheinungsjahr und Produzent runterbeten. Kein Witz. Christus hört Geschnetzel und Jazz, ND weiß ich noch nicht (wahrscheinlich nur Unterwassermusik oder so), Mao hört ausschließlich KNORKATOR, und ich hör halt Metal und Artverwandtes: von AMORPHIS über Reinhard Mey und Richthofen zu ANAAL NATHRAKH und wieder zurück.

Scheiße, die Antwort war aber ausführlich.

Erzähl mir deinen stumpfsinnigsten, niveaulosesten Witz, den du im Moment auf der Palette hast.

http://www.youtube.com/watch?v=PRi0KBvCibw

Von all den Coverversionen, die ihr im Repertoire habt, hat sich jemals ein Künstler bei euch gemeldet und sich beschwert oder gar Lorbeeren für eure großartige Unterhaltungskost verteilt?

Ich glaube, weder noch. Entgegen einem verbreiteten Gerücht haben wir für jedes einzelne Cover brav unser Scherflein an die GEMA gelöhnt, entsprechend sollte auch jeder Künstler was von unserem exorbitanten Erfolg abbekommen haben, haha. Aber gedankt hat es uns bisher niemand, nein.

Nein, im Ernst: Die meisten Interpreten, die wir im Laufe der Jahre gecovert haben, haben ja mit unserer Musik i.d.R. nicht viel zu tun (oder sind schon tot). Und auf "Ohne Kostet Extra" können wir mangels Coverversionen dann nur noch uns selbst danken. Und das tun wir natürlich täglich lang und ausgiebig.

Sodann wäre ich mit meinen Fragen auch am Ende. Danke für Geduld, Zeit und so. Viel Erfolg in der Zukunft und lasst stets die Hände über der Bettdecke. Ladies & Gentlemen, die letzten obligatorischen Worte gebühren dir.

Ja, vielen Dank für die schmutzigen Fragen. Wir sehen uns hoffentlich auf einem schönen Festival, mit Bier, dicken Frauen und Kallamatsch!

Und jetzt: Trink aus!

Redakteur:
Marcel Rapp
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