Artikel | EXODUS: Interview mit Rob Dukes

EXODUS: Interview mit Rob Dukes

27.03.2010 | 14:32

Im Gespräch mit Rob Dukes über die aktuelle DVD-Vollbedienung "The Shovel Headed Tour Machine".

Mitte Januar 2010 erschien mit der Doppel-DVD "Shovel Headed Tour Machine" ein beeindruckendes Bild- und Tondokument der Thrash-Titanen EXODUS. Aufgenommen vor Zehntausenden von Metalheads spielten EXODUS im Jahr 2008 in Wacken einen beeindruckenden Set. Aufgemotzt mit massig Bonusmaterial ergibt das unter dem Strich ein beeindruckendes Werk, das in keiner Thrash-Sammlung fehlen sollte.

Bereits Mitte Dezember letzten Jahres fühlte ich EXODUS-Shouter Rob Dukes interviewtechnisch hinsichtlich der neuen DVD auf den Zahn. Seinerzeit war die Band gerade mit den Aufnahmen zum in wenigen Wochen erscheinenden neuen Album "Exhibit B: The Human Condition" mit Andy Sneap zugange. Zum neuen Werk gab sich der Frontmann leider arg zugeknöpft...was euch jedoch nicht davon abhalten sollte, dieses kurzweilige Interview anzusehen.

Martin:
Rob, ihr habt mit "Shovel Headed Tour Machine" ein neues DVD-Set am Start, das unter anderem eure beeindruckende Performance auf dem WOA 2008 enthält. Beschreibe mal bitte die Gefühle, die Erinnerung an diesen besonderen Auftritt weckt! Wie fühlt es sich an, vor vielleicht 60.000 Metalheads aufzutreten.

Rob:
Ich hatte gehört, dass es etwa 73.000 Fans waren, aber ich schätze mal, dass das vielleicht nicht ganz stimmt. Also es war ein unglaubliches Gefühl, vor so vielen Leuten zu spielen. Die Erinnerungen an diesen Auftritt werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Martin:
Die zweite DVD mit der Dokumentation "Assorted Atrocities" enthält eine große Menge an Bonusmaterial. Hattet ihr einen reichen Fundus an Aufnahmen, aus dem ihr schöpfen konntet? Worin bestand deine Aufgabe bei der Erstellung der neuen DVD?

Rob:
Ich musste das Bildmaterial aus Aufnahmen auswählen, die über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg entstanden sind. Das war ein Haufen Arbeit, bis ich mich da durchgekämpft hatte. Meine Aufgabe bestand darin, das Projekt zu leiten, eine Story für die Dokumentation zu erarbeiten. Ich half außerdem beim Schneiden der Aufnahmen. Mein Freund Craig Cefola war der Hauptverantworliche für den Schnitt, aber ich bin mit ihm lange Zeit gemeinsam an den Aufnahmen gesessen. 95 % der Filmaufnahmen habe ich übrigens selbst mit der Kamera in meiner Hand durchgeführt.

Martin:
In der Dokumentation bezeichnet dich euer Gitarrist Lee Altus als "...sanften Giganten..." und als "..riesigen Teddybär...". Sind das deiner Ansicht nach zutreffende Formulierungen für einen Teil deiner Persönlichkeit?

Rob:
Nein, Lee lügt doch!

Martin:

Soso....Auf deiner MySpace-Seite ist zu lesen, dass du gegenwärtig damit befasst bist, insgesamt drei Studialben zu schreiben und aufzunehmen. Eines der Alben ist Teil zwei von "The Atrocity Exhibition", den ihr momentan aufnehmt, aber welches sind die beiden anderen Alben?

Rob:
Ich habe den Leuten einfach mitgeteilt, mit was ich im Moment beschäftigt bin. Mit EXODUS sind es übrigens vier sogar vier Alben. Ich arbeite an einem eigenen Instrumental-Album aus meiner Feder und ich habe eine weitere Band, in der einige Freunde von mir spielen, die DUKES heißt, bis mir ein besserer Name für die Band einfällt. Aber ich habe mir noch nicht viele Gedanken über einen Namen gemacht. Außerdem bin ich noch Mitglied einer Band namens GENERATION KILL.

Martin:
Gib uns doch bitte einige Infos zum lang erwarteten Nachfolgealbum von "Exhibit B: The Human Condition", wie bespielsweise Liedtitel und beschreibe bitte die Liedstrukturen!

Rob:
Es ist ein schnelles Album. Was Liedtitel anbelangt, so werde ich dir keine nennen. Es wird auch eine Ballade geben.

Martin:
Wie sahen denn die Rückmeldungen zu den Webstreams aus, die ihr live aus dem Studio übertragen habt? Wer ist denn auf diese Idee gekommen?

Rob:
Lee kam mit dieser Idee an und wir haben über diesen Vorschlag gesprochen, den wir schließlich in die Tat umgesetzt haben.

Martin:
Hand aufs Herz: Welche Version von "Bonded By Blood" gefällt dir eigentlich besser? Der Original-Release aus dem Jahr 1985 oder die Neueinspielung?

Rob:
Auch ich mag die Originalversion mehr, aber ich verdammt stolz, dass ich dieses Album einsingen durfte.

Martin:
Auf deiner persönlichen MySpace-Seite beschreibst du dich als Buddhisten. Wie passt denn deine Zuwendung zum Buddhismus mit Dingen wie der Wall Of Death und den unzähligen "Fucks" zusammen, die du auf der Bühne von dir gibst?

Rob:
Die Lebensphilosophie, die dem Buddhismus zugrunde liegt ist, dass man andere Menschen so behandeln soll, wie man selbst behandelt werden möchte. Der Buddhismus ist ein Leitfaden für dein Leben. Insofern ähnelt er in vielen Dingen den Martial Arts, die ich auch praktiziere. Buddhismus ist damit keine Religion im eigentlichen Sinne, sondern eine erstrebenswerte Idealform des Lebens. Die letzten Worte, die Buddha gesagt hat, lauteten:"Ich könnte mit allen Dingen, die ich euch gelehrt habe, Unrecht gehabt haben. Findet diese Dinge für euch selbst heraus". Eine Religion würde dir diese Vorgehensweise nicht erlauben, denn in ihr gibt es Götter und Organisationsstrukturen. Der Buddhismus weist keines dieser Merkmale auf. Im Übrigen gibt es keinen Gott.

Martin:
Was denkst du über eine mögliche Unabhängigkeit Tibets von China?

Rob:
Freiheit ist die einzige Antwort auf diese Frage. Kommunismus ist ein verdammter Albtraum!

Martin:
Gary Holt und auch einige frühere Bandmitglieder von EXODUS waren früher einmal Speed-abhängig. Laut deiner MySpace-Seite trinkst du weder Alkohol noch rauchst du. Hast du jemals harte Drogen genommen?

Rob:
Ich war sowohl Alkoholiker als auch ein Drogensüchtiger, aber ich habe vor 17 Jahren damit aufgehört. Seitdem bin ich clean und ich konsumiere keinen Alkohol.

Martin:
Du hast auf der rechten Seite deines Gesichts eine ziemlich große Narbe auf deiner Wange. Wie kam es zu dieser Verletzung?

Rob:
Jemand ist auf mich zugesprungen und schlug mich mit einer Flasche in einem Moment, in dem ich unachtsam war. Das war vor 18 Jahren.

Martin:
Welche Annehmlichkeiten des täglichen Lebens vermisst du am meisten, wenn du mit EXODUS auf Tour bist?

Rob:
Mein Bett, neben meiner Partnerin zu liegen, und die Hockey-Saison in HD-Qualität anzusehen.

Martin:
Es gibt nun einen Comicband namens "I Am Become A God", der auf einem Roman basiert, den du geschrieben hast. Was kannst du uns darüber erzählen?

Rob:
Ich habe vor einigen Jahren begonnen, an einem Roman zu arbeiten und damals traf ich Brian Ferrare von "Terminal Press". Ich zeigte ihm die ersten 100 Seiten meines Buchs und fragte ihn, ob diese Vorlage einen interessanten bebilderten Roman abgeben könnte. Er war dieser Ansicht und er scharte ein Gruppe von Künstlern zusammen und machte aus meinem Roman ein Comicbuch, das sehr verrückt und düster ist.

Martin:
Jetzt mal in aller Kürze:

Dein schlimmster Albtraum?

Rob:
Jemals wieder drogenabhängig zu sein.

Der glücklichste Moment in deinem Leben bis jetzt?

Rob:
Die Dämonen von mir zu lassen, die mich verfolgt haben und der Mensch zu werden, der ich heute bin. Ansonsten: Mit meinem Motorrad quer durch die USA zu fahren für ganze sechs Wochen.

Ich möchte wiedergeboren werden als:

Rob: Killerwal!

Die großartigste Thrash-Scheibe im Jahr 2009 ist...

Rob: ..."World Painted Blood" von SLAYER.

Martin:
Rob, ich danke dir für deine Zeit und ich wünsche euch alles Gute. Irgendwelche letzte Worte, die du an die Fans richten möchtest?

Rob:
Wir von EXODUS lieben unsere Fans und wir wissen euch sehr zu schätzen!