Ein persönlicher Nachruf auf Ronnie James Dio

17.05.2010 | 12:26

Ronnie James Dio ist am 16. Mai gestorben.

Eine kurze Nachricht, hinter der sich für Viele von uns so viel mehr verbirgt. Denn die Metalwelt hat einen ihrer Größten verloren. Sein typischer Stil hat ihn weltberühmt gemacht, und selbst bei denjenigen Musikfans, die diesem Stil grundsätzlich weniger zugetan sind, wurde der kleine große Sänger immer respektiert, ob seiner Stimme, seiner Authentizität, seiner offenen und ehrlichen Art, mit der er Musik lebte. Noch im Dezember letzten Jahres wollte er mit seiner Band DIO auf Tour gehen, weil gerade eine Zwangspause HEAVEN & HELL für einige Zeit auf Eis legte. Ich hatte meine Karten bereits und war sehr enttäuscht, als ich dieses Weihnachtsgeschenk – das Konzert sollte am 22.12. stattfinden – dann doch nicht erhalten konnte. Als der Grund für die Absage bekannt war, überwogen natürlich die Wünsche auf eine baldige Genesung. In der letzten Zeit kamen durchweg positive Nachrichten aus dem Dio-Camp, nur die Absage der anstehenden HEAVEN & HELL-Tour sorgte für Nachdenklichkeit. Umso schockierter bin ich und mit mir der Rest der PM.de-Redaktion ob dieser überraschenden Nachricht.

Ronnie James Dio ist tot. Er wurde 67 Jahre alt, und er brachte uns unzählige Klassiker-Alben. Aber ich möchte hier weder einen Lebenslauf wiedergeben, noch eine Liste seiner Werke anfertigen, diese gibt es bereits zuhauf. Stattdessen möchte ich erzählen, was Dio mir persönlich bedeutete. Es war nämlich 1983, als ich das Album "Holy Diver" zum ersten Mal hörte. Wann? Das weiß ich noch genau, denn es war Weihnachten. Ich war damals ja auch noch ein kleines bisschen jünger und Schüler, und dieses Album stand ganz oben auf meiner Liste, nachdem ich einen Song im Radio in der Monday Rock Show bei BFBS gehört hatte. Gleich im darauffolgenden Jahr habe ich ihn live auf dem Monsters Of Rock Festival gesehen, und von da an regelmäßig, wann immer er in die Nähe kam. Selbst in den Neunziger Jahren, als der Stil gehörig aus der Mode gekommen war und Ronnie ein paar für seine Verhältnisse schwächere Alben veröffentlichte, war ein neues DIO-Album immer ein Grund, sofort in den Laden zu laufen und den ersten Durchlauf zu zelebrieren.

Dio ist tot. Der sympathische Mann, den ich auf der Tour zu "Strange Highways" interviewen durfte, ein Ereignis, an das ich noch heute mit Freude zurückdenke, obwohl ich eigentlich kein großer Fanboy bin und die meisten meiner Idole bereits getroffen habe. Es war in Hannover, und meine Frau, die ebenfalls Dio-begeistert ist, war als Fotografin dabei. Natürlich waren wir ein wenig aufgeregt, als Ronnie im langen, schwarzen Ledermantel den Raum betrat. Aber der Profi, der er war, lächelte jede Nervosität einfach weg, sein Charisma, das auch die größte Bühne füllte, ließ einfach kein anderes Gefühl zu als diese universelle Freundlichkeit. Die anfängliche Fotosession dauerte etwas länger, da in unserer Aufregung nicht alles ganz glatt lief, aber mit großer Geduld und einem Scherzchen gab er uns niemals das Gefühl, dass ein solches Promotiontreffen für ihn eine Routineangelegenheit war. Das ist mein wichtigster Eindruck von Ronnie, seine sympathische, offene Art. Ich bin sehr froh, ihn einmal getroffen zu haben und diesen Eindruck gewinnen zu können.

Am 16. Mai um 7:45 Uhr ist Ronnie James Dio von uns gegangen. Er wird weiterleben in seiner Musik, in unseren Herzen, die er mit großartigen Stücken berührt hat, und weiterhin berühren wird. Es ist schade, aber wohl in der Natur des Menschen, dass man erst nach dem Verlust erkennt, was man zuvor hatte und nicht angemessen gewürdigt hat. Der 16. Mai wird für die Zukunft immer ein Tag bleiben, an dem ich einem Verlust gedenken werde, dessen Tragweite ich bislang wohl noch nicht voll erfassen kann. Jedenfalls wird sicher kein 16. Mai mehr vergehen, ohne dass ich ein Album hören werde, auf dem Ronnies großartige Stimme verewigt ist. Sein Vermächtnis ist, uns auch nach seinem Tod viele Stunden Freude bereiten zu können. Von wem kann man das schon behaupten?

Das Mitgefühl der ganzen PM.de-Redaktion ist bei Ronnies Frau Wendy und seinem Adoptivsohn Dan. Farewell, holy diver.

Redakteur:
Frank Jaeger
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