FINAL STRIKE: Interview mit Christian Eriksson

24.11.2023 | 13:24

Ein neuer Stern am Power-Metal-Himmel? Nun, das werden die nächsten Jahre zeigen. Der Anfang ist mit dem Debüt "Finding Pieces" jedenfalls schon getan. Christian Eriksson hat in seinen Jahren bei TWILIGHT FORCE und NORTHTALE schon reichlich Erfahrung sammeln können, die er bei seiner neuen Band FINAL STRIKE nun veredelt. Darum sprechen wir mit dem Sänger einmal über die neuen Songs, die Parallelen zu seiner Vergangenheit und wagen einen vorsichtigen Blick in die Glaskugel.

Christian, bevor wir loslegen, lass mich wissen, wie es dir geht und wie es dir in den letzten Monaten ergangen ist.
Hi, danke, dass ich dabei sein darf. Mir geht es sehr gut, danke. Ich habe in letzter Zeit sehr viel gemacht... vom Bäume fällen und zerhacken in meinem Garten bis zum Aufnehmen von Musikvideos, Angeln und Schreiben von neuem Material. Ich mag es, etwas zu tun zu haben...

Du hast von 2011 bis 2020 kontinuierlich Musik gemacht. Gab es für dich nach dem Ende von NORTHTALE auch die Überlegung, dich einem völlig neuen Bereich zu widmen, der nichts mit Musik zu tun hat?
Ja und nein, ich meine, Musik ist und wird immer ein großer Teil von mir sein. Ich werde also nie aufhören, Musik zu machen oder zu singen. Aber ich war an einem Punkt, an dem ich darüber nachdachte, nur noch hobbymäßig Musik zu machen. Aber wie ich schon gesagt habe, mache ich viele verschiedene Dinge wie Angeln, Bauen, und ich interessiere mich auch sehr für gesundheitliche Dinge, wie Anatomie, Massage und so.

Sehr spannende Bereiche. Ich persönlich bin sehr froh, dass du dich nach TWILIGHT FORCE und NORTHTALE entschieden hast, weiterzumachen: FINAL STRIKE ist der Name eurer neuen Band. Mit Patrick und Jimmy habt ihr auch ehemalige Wegbereiter für das nächste Kapitel gefunden. Wie seid ihr auf Vincent und Jan aufmerksam geworden? Wie hat sich die Band zusammengefunden?
Ich habe ein Video von Vincent auf Facebook gesehen, als er spielte – sein richtiger Name ist Martin – und es gibt nur wenige Gitarristen auf der Welt, die diesen Ton eines jungen MALMSTEEN in den Fingern haben. Martin ist einer von ihnen. Ich wusste sofort, dass ich ihn im Hinterkopf behalten musste, ich weiß nicht, warum ich es einfach musste. Einige Zeit später lud ich einige Demos online hoch und Martin bzw. Vincent schrieb mir, dass er bereit wäre, wenn ich jemals eine Leadgitarre bräuchte. Ich rief ihn sofort an und wir hatten das Gefühl, dass wir uns kennen, obwohl wir uns nie zuvor getroffen oder gesprochen hatten.
Jan und ich hatten uns schon bei verschiedenen Gelegenheiten getroffen, und ich habe ihn immer gemocht. Er ist ein herzensguter Mensch und obendrein ein fantastischer Bassist. Ich habe ihn angerufen und ihm die Band vorgestellt, und er hat nicht gezögert, mitzumachen.

Was war euer Ziel, als ihr die Band gegründet habt? Wie viel TWILIGHT FORCE- und NORTHTALE-Vibe steckt in FINAL STRIKE?
Wir haben unser Ziel bereits erreicht, und das war, eine Band von Brüdern zu gründen, in der wir auf der gleichen Seite stehen und vor allem gute Freunde sind. Die Tatsache, dass wir Musik spielen, die wir alle lieben, ist dann ein Bonus. Es ist schwer zu sagen, ob es einen Einfluss meiner früheren Bands auf FINAL STRIKE gibt. Ich persönlich glaube nicht, aber wenn man genau hinsieht, kann man natürlich etwas finden.

FINAL STRIKE ist sowieso ein sehr offensiver Name. Habt ihr ihn mit der "Jetzt erst recht"- oder "Jetzt zeig ich's allen"-Mentalität gewählt oder was steckt dahinter?
Wir haben uns nicht sofort für einen Bandnamen entschieden. Es hat einige Zeit gedauert, und wir hatten eine Menge verschiedener Ideen. Aber es war ein Freund von uns, der FINAL STRIKE vorschlug, und das machte für uns alles Sinn. Später habe ich dann gemerkt, dass ich in den Texten von ARCHERS 'Final Strike' singe und dieser Song ist allen Mitgliedern der Band gewidmet, also, ja, es machte alles Sinn.

"Finding Pieces" ist der Name eures Debüts, das mir sehr gut gefällt - melodischer, kraftvoller Power Metal mit einer Heavy-Metal-Kante. War das auch euer Leitfaden, dem ihr folgen wolltet - eine unbeschwerte Seite der Musik?
Zunächst einmal bin ich froh, dass es dir gefällt. Wir wollten das Album machen, das wir mit 17 Jahren gerne gehört hätten. Und für uns ist dieses Album genau das. Vom Artwork bis zur Produktion ist alles 100% so, wie wir es uns erhofft haben.

Worum geht es in dem Artwork und was symbolisiert das Schwert im Boden? Ist es eine Hommage an König Artus oder gibt es ein größeres Konzept hinter "Finding Pieces"?
Es gibt eine Geschichte hinter allem, und sie wird auf unserem nächsten Album noch deutlicher werden. Alles, was ich im Moment sagen kann, ist, dass es nichts mit König Artus zu tun hat... der Name des Schwertes ist Wulf. Fortsetzung folgt...

Wir sind gespannt. Ein, zwei Worte zu den einzelnen Songs, denn besonders 'Freedom' hat es mir angetan. Wie definierst du persönlich Freiheit - auch vom künstlerischen Standpunkt aus gesehen?
'Freedom' ist eigentlich ein Song über das Gegenteil von Freiheit... der Text lautet "beware of the Freedom", was so viel bedeutet wie "gib ihm noch eine Runde, bevor du etwas tust". Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Musikalisch gibt es Elemente, die von der Musik der 50er Jahre inspiriert sind, z.B. in den Melodien. Insgesamt ist es ein schneller, aber nicht übertriebener Song mit vielen Melodien und Harmonien.

Interessant. Auch 'Oblivion' gefällt mir sehr gut. Gibt es Momente in deiner Karriere, die du gerne vergessen würdest?
Das freut mich zu hören, das ist auch einer meiner Favoriten. Und das liegt daran, dass ich denke, dass die Musik so gut zu der Bedeutung des Songs passt. Ein schneller, aggressiver Song mit vielen Melodien und Chören. Ich möchte in meiner Karriere nichts vergessen, denn alles, was wir im Leben tun und alle unsere Erfahrungen laufen darauf hinaus, zu definieren, wer wir sind.

Das Album schließt sehr geschmackvoll mit 'Turn Of The Tide'. Welchen Moment würdest du als Wendepunkt in deiner Karriere bezeichnen?
Nun, ich erinnere mich, als ich beim Wacken Open Air spielte und vor der Show auf der Bühne saß und mich dort wiederfand und dachte: "Jetzt bin ich hier, ich habe es geschafft", aber zur gleichen Zeit, als ich super glücklich über die Show und den Auftritt vor dem Publikum war, hatte ich das Gefühl, nicht mit den richtigen Leuten zusammen zu sein und ich wollte raus. Es brauchte einige Jahre des Nachdenkens und einige Abzweigungen auf dem falschen Weg, aber jetzt habe ich mit FINAL STRIKE gefunden, wo ich hingehöre.

Wie wird es mit FINAL STRIKE nach der Veröffentlichung von "Finding Pieces" weitergehen? Sind für 2024 irgendwelche Gigs geplant oder konzentriert ihr euch bereits auf die Arbeit am zweiten Album?
Es sind einige Shows in der Pipeline, aber noch nichts bestätig, hehe. Wir haben bereits mit der Arbeit am nächsten Album begonnen und bis jetzt haben wir, glaube ich, etwa zehn neue Songs und eine Menge Ideen...

Du hast damals schon mit Flori bei Nuclear Blast zusammengearbeitet. Jetzt kommen FINAL STRIKE und Reaper Entertainment wieder zusammen. Ist das eine Art "Heimkehr" für dich? Wie ist die erneute Zusammenarbeit zwischen euch zustande gekommen?
Ja, wieder mit Flori zu arbeiten fühlt sich großartig an. Ich habe ihn immer sehr gemocht. Er ist so ein toller Typ und sehr kompetent in seinem Beruf. Es war Markus Wosgien von Atomic Fire, der uns zusammengebracht hat und dafür bin ich sehr dankbar.

Verfolgst du noch die Taten eurer ehemaligen Mitstreiter von TWILIGHT FORCE und NORTHTALE oder konzentrierst du dich voll und ganz auf FINAL STRIKE und THE THEANDER EXPRESSION? Was kannst du uns über den Status des anderen Projektes sagen?
Ich sehe in den sozialen Medien, was sie machen, und ich kann ihnen nur das Beste für ihre Arbeit wünschen. Was THE THEANDER EXPRESSION angeht, so haben wir darüber gesprochen, dass ich bei ein paar neuen Songs singe, aber da ist noch nichts bestätigt.

Lieber Christian, was möchtest du unseren Lesern und allen Power-Metal-Fans da draußen noch mit auf den Weg geben?
Danke, dass ich dabei sein durfte. Ich hoffe wirklich, dass euch unser Album gefallen wird und dass ihr euch auf die Reise von FINAL STRIKE begeben wollt. Ich gehe nirgendwo hin, hehe.

Fotocredit: Reaper Entertainment

Redakteur:
Marcel Rapp

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