FIREWIND: Interview mit Gus G.

01.01.1970 | 01:00

FIREWIND haben mit "Between Heaven And Hell" ein sehr ordentliches Debüt abgeliefert, das Power Metal vom Feinsten bietet. Das war für mich ein Grund, doch mal beim Kopf der Band, Gus G., nachzuhaken...

Martin:
Hallo... Ich denke, dass den wenigsten Leuten hier in Deutschland FIREWIND ein Begriff ist. Könntest du deshalb ein paar Worte zur Band sagen, wie sie entstanden ist, und wer deine Mitstreiter sind?

Gus:
Ich begann mit FIREWIND bereits 1998, als ich noch in den USA gelebt habe. Ich habe viele Demo-Aufnahmen gemacht, bei denen mich ein paar Freunde unterstützt haben, und habe die Demos meistens an David Chastain von Leviathan Records geschickt. David hat das Material, das ich ihm geschickt habe, immer gefallen, und eines Tages sagte er zu mir, dass er meine Musik gerne produzieren würde und dass er mir helfen würde, eine Band zusammenzustellen, denn es war offensichtlich, dass ich keinen guten Sänger finden konnte. Er hat dann auch den Kontakt zu dem Ex-KENZINER-Sänger Stephen Fredrick hergestellt, der einer meiner Lieblingssänger ist! Und auch den Schlagzeuger Brian Harris hat er mir vorgestellt. Schließlich habe ich noch meinen guten Freund und Bassisten Konstantine aus Griechenland in die Band geholt.

Martin:
"Between Heaven And Hell" ist das erste Album von euch, und ich denke, dass es ziemlich gut geworden ist. - Wie waren denn bisher die Reaktionen in der Presse auf das Album?

Gus:
Das freut mich zu hören, dass dir unser Album gefällt! Aber ehrlich gesagt habe ich noch gar kein Presse-Feedback bekommen, außer einem wirklich großartigen Review im japanischen Burrrn! Mazazine. Ich hoffe jedoch, dass die Reaktionen trotzdem gut ausfallen...

Martin:
Und wie bist du eigentlich selbst mit dem Ergebnis dieses Albums zufrieden? Bist du wirklich zufrieden oder würdest du gegebenenfalls etwas ändern?

Gus:
Im Moment bin ich sehr glücklich darüber, wie das Album geworden ist. Die Leistungen aller Musiker sind großartig, Chastain hat hervorragende Arbeit geleistet, sowohl beim Produzieren als auch beim Koordinieren der ganzen Sache, und auch Fredrik Nordstrom hat exzellent abgemischt. Somit kann ich nicht wirklich sagen, dass ich irgendwelche Beanstandungen hätte.

Martin:
Wie würdest du die Arbeit im Studio und vor allem die Stimmung während der Aufnahmen beschreiben?

Gus:
Nun, es hat ziemlich lange gedauert, bis wir mit den Aufnahmen komplett fertig waren, da sich die Hälfte der Band in den USA befindet, Konstantine in Griechenland ist und ich in Schweden lebe. Ich kann ja nur für mich sprechen, aber für mich war es sehr entspannt, meine Gitarren aufzunehmen, da ich genügend Studiozeit zur Verfügung hatte. Jeder von uns arbeite über nahezu sechs Monate sehr hart, bis die Aufnahmen schließlich fertiggestellt waren.

Martin:
Was kannst du mir über das Album erzählen, vor allem über die Musik und die Texte?

Gus:
Die komplette Musik auf dem Album stammt von mir, und das hat mich viele Monate gekostet. Ich habe viele, sehr viele Songs geschrieben, bevor wir schließlich die zwölf besten ausgesucht haben. Und deshalb denke ich nicht, dass es irgendwelche "schwache" Stellen auf diesem Album gibt. Ich habe auch die meisten Texte geschrieben, aber als dann Stephen dazukam, hat er die meisten von denen umgeschrieben, und er hat hervorragende Arbeit geleistet. Letzten Endes ist er der weitaus bessere Texte-Schreiber als ich! Einige der Themen sind Krieg, Liebe, zwischenmenschliche Beziehungen, Meinungsfreiheit, etc.

Martin:
Wie kann ich mir denn den Entstehungsprozess eines FIREWIND-Songs ganz allgemein vorstellen?

Gus:
Ich schreibe die komplette Musik zu Hause in meinem Home-Studio. Ich lasse mir gewöhnlich ein Riff oder eine coole Akkordfolge oder eine Melodie für einen starken Chorus einfallen, und darauf baue ich dann auf. Wenn ich einmal die meisten Riffs bzw. Themen zusammen habe, beginne ich damit, den Song zu arrangieren. Ich glaube, dass das Arrangieren eine sehr wichtige Rolle spielt, wenn aus einer guten Songidee ein großartiger Song werden soll! Ich verwende sehr viel Zeit für das Arrangieren, aber das hängt natürlich auch von meiner Inspiration ab. Danach programmiere ich das Schlagzeug auf meinem Drum-Computer und beginne, den Song Stück für Stück aufzunehmen. Ich versuche immer, beim Schreiben einen klaren Kopf zu behalten, und ich achte auch darauf, dass alles von meinem Herzen kommt.

Martin:
Hast du irgendwelche besonderen musikalischen Einflüsse erfahren, und gibt es vielleicht auch noch andere Einflüsse bei dir?

Gus:
Ich persönlich mag sehr gerne die SCORPIONS und M.S.G., und ich mag auch EUROPE und YNGWIE MALMSTEEN. Aber ich höre mir genauso auch andere Stile an. Ich mag Death und Black Metal wirklich gerne, und natürlich gefällt mir auch BLACK SABBATH, und METALLICA. Ich mag viele Bands aus den verschiedensten Stilrichtungen, so dass es schwierig ist zu sagen, von wem ich am meisten beeinflusst wurde. Auf alle Fälle versuche ich unvoreingenommen zu sein und mir anzuhören, was sich in meinen Ohren gut anhört.

Martin:
Auf dem Album "Between Heaven And Hell" befindet sich auch eine Cover-Version, und zwar von dem SCORPIONS-Klassiker "Pictured Life". Was war der Grund, ausgerechnet diesen Song auszusuchen? Und werdet ihr auch in Zukunft weitere Cover-Songs aufnehmen?

Gus:
Der Grund, diese SCORPIONS-Cover-Version zu machen ist einfach, weil die SCORPIONS so verdammt großartig sind und wir riesige Fans von ihnen sind! Ich mag am liebsten ihre 70er-Alben, als noch Uli Jon Roth in der Band war. Roth hat mich auch als Gitarrist beeinflusst, so dass man sagen kann, dass es ein Tribut sowohl für Uli als auch für die SCORPS ist. Aber ich weiß nicht, ob wir auch in Zukunft Cover-Versionen machen werden. Ich habe viele Lieblingssongs, die ich eines Tages gerne aufnehmen würde, aber wir werden sehen, was passiert.

Martin:
Wie würdest du die momentane Power Metal-Szene in den USA beschreiben? Und wie wichtig sind für euch die anderen Länder, insbesondere Deutschland?

Gus:
Ich lebe inzwischen nicht mehr in den USA, so dass ich nicht wirklich genau weiß, was da drüben im Moment abgeht. Dennoch glaube ich, dass der Power Metal und der Heavy Metal im Allgemeinen immernoch sehr underground-mäßig sein muss, da sich die Leute mehr für LIMP BIZKIT & Co. Interessieren. Wir zielen aber hauptsächlich auf den europäischen und auf den japanischen Markt ab. Und Deutschland ist für den Heavy Metal definitiv eines der wichtigsten Länder in Europa! Deshalb hoffe ich, dass unser Album in Deutschland gut ankommt.

Martin:
Habt ihr geplant, nach dem Release von "Between Heaven And
Hell" auf Tour zu gehen? Und werden wir FIREWIND in absehbarer Zeit auch in Deutschland live sehen können?

Gus:
Bis jetzt haben wir nur über eine Japan-Tour gesprochen, falls die CD dort drüben gut ankommt. Aber wir wollen wirklich auch durch Europa touren, und deshalb hoffen wir, dass alles so klappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Es wäre großartig, in Deutschland zu spielen, aber auch einige Festivals würden wir sehr gerne mitnehmen. Tatsächlich werde ich dieses Jahr beim Wacken Open Air auftreten, aber halt nicht mit FIREWIND.

Martin:
Hast du eine Wunschvorstellung, mit welchen Bands du gerne auf Tour gehen würdest?

Gus:
Ich weiß nichts von den anderen Jungs, aber mein Traum wäre es, mit den SCORPIONS oder DIO auf Tour zu gehen.

Martin:
Weißt du schon, was du das restliche Jahr 2002 noch tun wirst?

Gus:
Ja, ich werde mit meiner anderen Band, DREAM EVIL, auf den Sommer-Festivals spielen und auch auf Tour gehen. Und irgendwann im Herbst hoffe ich, mit FIREWIND auf Japan-Tour zu gehen. Und anschließend werden wir mit dem Songwriting und den Aufnahmen zu unserem nächsten Album beginnen.

Martin:
Wie wird es denn mit FIREWIND in den nächsten paar Jahren weitergehen? Hast du schon irgendwelche bestimmten Pläne?

Gus:
Wir planen, FIREWIND zu einer der größten Heavy Metal-Bands der Welt zu machen!!! Ich setze große Hoffnungen in diese Band und werde alles dafür tun, um sie ganz noch oben zu bringen. Wir werden noch mehr Alben aufnehmen und auch so viel wie möglich touren. Ja, das ist meine Vision.

Martin:
Wie du ja weißt, ist dieses Interview für ein Online-Magazin. Wie denkst du denn über Online-Magazine, im Vergleich zu den herkömmlichen Print-Magazinen?

Gus:
Ich finde die Idee, die hinter den Online-Magazinen steckt, wirklich gut, denn das Internet ist eine der besten Kommunikationsmöglichkeiten, und du kannst über das Internet natürlich sehr viele Leute erreichen. Da einige der Online-Magazine Hunderttausende von Zugriffen haben, ist es sehr wichtig, ein Album auch über das Internet zu promoten! Es ist also klar, dass ein Musiker dadurch von vielen Leuten wahrgenommen wird, und das ist eine gute Sache.

Martin:
Was ist deine Meinung zum Internet im Allgemeinen und zur MP3-Problematik im Besonderen?

Gus:
Wie ich schon vorher angedeutet habe, ist das Internet heutzutage sehr wichtig für die Kommunikation. Ich persönlich erledige auch die meisten Geschäfte über das Internet. Im Hinblick auf MP3s denke ich, dass es durchaus eine sehr gute Promotion sein kann, wenn man den Leuten einen Track zur Verfügung stellt, damit sie unsere Musik antesten können. Aber ich hasse es, wenn diese Idioten komplette CDs zum kostenlosen Download anbieten!!! Das macht die Künstler, aber auch die Plattenfirma und die Albumveröffentlichung kaputt! Diese Jungs müssen einfach kapieren, dass die Musiker von ihrer Musik leben, und die, die das nicht tun, versuchen von ihrer Musik zu leben, und deshalb muss diese Piraterie letzten Endes gestoppt werden! Wie auch immer - es gibt ja auch die andere Seite der Geschichte, die sagt, dass viele Leute unsere Band überhaupt nicht kannten, jetzt aber darauf aufmerksam geworden sind, sich das ganze Album angehört haben und sich dann entschieden haben, es zu kaufen. Ich weiß nicht, vielleicht stimmt das ja auch wirklich, aber auf alle Fälle ist es nicht wirklich cool, eine komplette CD kostenlos zu veröffentlichen!

Martin:
Das war's von mir... Hast du noch ein paar abschließende Worte für die Leute, die das hier lesen?

Gus:
Vielen Dank für das Interview, und ich hoffe, dass die Leute unser Album mögen werden. Wir hoffen aber auch, dass wir euch alle baldmöglichst auf Tour sehen werden, und passt auf, denn.......... FIREWIND IS RAGING!!!

Redakteur:
Martin Schaich

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