GALLERY: Interview mit Andreas Vockrodt
01.01.1970 | 01:00Noch vor dem Release von GALLERY’s Debütalbum “Smile” (12.03.2001) hatte ich die Chance ein Phoner-Interview mit Gitarrist und Sänger der Newcomerband aus Stuttgart, Andreas Vockrodt, zu führen, was ich natürlich gerne annahm.
Dani:
GALLERY besteht ja schon seit 1996, warum habt ihr die Band gegründet? Nur aus Lust und Laune?
Andreas:
Na ja, wir, also die damaligen Musiker, kannten uns vorher schon alle aus anderen Bands. Wir haben dann halt entschlossen diese Musik zu machen, und daraus entstand dann halt die Band.
Dani:
Hattet ihr damals schon bestimmte Ziele?
Andreas:
Jaja, also die ursprüngliche Besetzung war noch mit nem extra Sänger und hatte schon so nen kleinen Deal angeboten bekommen, wir machten damals aber noch Brit-Pop und waren uns einig das wir das auf keinen Fall weiter machen wollen, weil sich damals einfach unser Musikgeschmack verändert hatte und wir alle härtere Musik machen wollten, bis auf den damaligen Sänger, der dann auch mit ner anderen Band weiter Brit-Pop gemacht hat.
Dani:
Wie habt ihr dann nen neuen Sänger gefunden? Ihr hattet ja in letzter Zeit auch redlich oft Besetzungswechsel.
Andreas:
Ja, ist uns vor allem letztes Jahr so verpasst worden. Also im Grunde genommen hab ich als Gitarrist ab dem Zeitpunkt gesungen und so ist es dann auch geblieben. Wir wollten da halt keinen extra Musiker mehr mit rein nehmen, weil wir uns zu 4t so einig waren und es so hervorragend funktioniert hat.
Dani:
Wie kamt ihr auf GALLERY? Hat der Name eine Bedeutung?
Andreas:
Wir wollten damals einfach was, was hängen bleibt, was nicht so lang ist und was auch diesen Mix von allem irgendwie ein bisschen beschreibt. Und wir haben ganz am Anfang immer Kerzen, Bilderrahmen und so Sachen auf der Bühne gehabt, dann haben wir uns halt gedacht man könnte so was wie ne Ausstellung machen und wir stellen halt Songs aus.
Dani:
Wie würdet ihr jetzt eure Musik beschreiben?
Andreas:
Ja, man sagt da eben irgendwie alternative Rockmusik dazu, Crossover, irgendwas aus dieser Richtung. Es ist halt hart, teilweise melodisch, mit Keyboard, vielleicht ist das immer noch ein bisschen ungewöhnlich, wir haben ziemlich viele moderne Keyboard-Einflüsse also irgendwie so Drum and Base-Techno-Sachen dabei, mit Loops und so Geschichten...
Dani:
Was hört ihr privat für Musik?
Andreas:
Schwer zu sagen, unser Musikgeschmack ist schon breit gefächert, es geht z.T. bis hin zum Klassik oder Jazz, das hinterlegt dann auch ganz leichte Spuren in der eigenen Musik. Wir sind halt auch alle übrig gebliebene hard’n heavy-Fans, wenn man so will. Also ich hab früher auch schon heavy Musik gemacht und Patty (Drums) und Roland (Bass) auch und heute heißt halt die Musik nicht mehr Heavy sondern eben Alternative, oder Crossover, oder was weiß ich... Und dann kriegt man noch nen Keyboarder der aus der HipHop-Szene stammt dazu und das mischt sich halt zu so nem Stil.
Dani:
Wie kamt ihr auf die Idee “Blue” zu covern?
Andreas:
Das war auch ne sehr, sehr, kurzfristige Sache, also das ging innerhalb von einer Woche. Und zwar waren wir da auf ner Geburtstagsparty eingeladen auf denen eben immer viel Dance gespielt wird. Also haben wir gesagt wir spielen da keine eigenen Sachen sondern eben Cover. Dann haben wir eine Probe lang so alle möglichen Covers durchgeprobt und “Blue” kam einfach hervorragend an. Und dann haben wir halt beschlossen das mal aufzunehmen. Ja, und dann ging’s so schnell das wir gar nicht mehr entscheiden konnten ob es richtig war was wir da machten, also es war eigentlich nur ein Geschenk für einen Freund.
Dani:
Hattet ihr keine Angst mit “Blue” in die Pop-Szene zu rutschen?
Andreas:
Das ist ja teilweise etwas passiert, wir waren ja auch bei Top of the Pops und ich möcht mal sagen, das hat uns in keinster Weise geschadet. Ich denk mal man muss sich nicht vor irgend etwas verschließen, was einen weiter bringt.
Dani:
Wo habt ihr euer Album “Smile” aufgenommen? Und wie sind die Aufnahmen verlaufen?
Andreas:
Das war alles in München, so n bisschen außerhalb im Dorian Gray-Studio. Produzent war Dennis Ward, den hab ich vor ein paar Jahren mal über ne andere Band kennen gelernt. Ich hab ihn dann einfach gefragt ob er nicht Lust hätte mal so was zu machen, dann hat er sich mit dem Verlag geeinigt und wir haben es gemacht. Das war dann ne optimale Zusammenkunft, es war einfach sehr angenehm mit ihm zu arbeiten.
Dani:
Wie hoch steckt ihr eure Ziele mit “Smile”? Was erwartet ihr von dem Album? Und wie fielen bisher die Kritiken aus?
Andreas:
Erst mal das Ziel, das die Band von Anfang an hatte ist im Grunde genommen davon zu leben was wir da machen.
Kritiken haben wir noch keine bekommen, aber die Rufe die man sonst so hört sind ziemlich positiv.
Dani:
Wer schreibt bei euch die Songs?
Andreas:
Die meisten Sachen kommen von mir, ich glaub das ist als Gitarrist irgendwie normal, aber von Arne (Keys) kommt auch viel. Wir machen dann auch manchmal was gemeinsam, also wir kommen inzwischen hervorragend zurecht.
Dani:
Jede Band hat ja so ihr “System” Songs zu schreiben, wie darf man sich das bei euch vorstellen?
Andreas:
Es gibt keinen Plan nach dem ich da vorgehe, aber wir gehen nicht in den Proberaum ohne davor was zu machen und einfach nur drauf los zu spielen, das gibt’s selten. War zwar in letzter Zeit so, weil wir irgendwie Zeit übrig hatten, aber normalerweise kommen die Ideen Daheim und dann werden die eben so zusammengetragen.
Dani:
Über was schreibt ihr so?
Andreas:
Ich lese an und ab mal viel über geschichtliche Sachen oder so und es ist auch ziemlich viel philosophisches Zeugs drin, aber dann auch mit sehr lustigen Sachen verbunden. Also ich würd sagen so ne Mittelgeschichte aus ernsten Philosophiesachen mit Douglas Adams und Asterix. Es sind viele Sachen die ernst klingen, dann aber lustig gemeint sind.
Dani:
Was habt ihr dieses Jahr tourmäßig hinter euch?
Andreas:
Wir waren in Italien, also da hat man uns mit “Blue” herzlich empfangen, ansonsten waren wir im Oktober/November mit PYOGENESIS unterwegs und dann spielen wir halt immer wieder unsere eigenen Konzerte.
Dani:
Habt ihr tourmäßig dieses Jahr noch was vor?
Andreas:
Wir sind im April/Mai auf jeden Fall auf Tour, also wir machen ne Clubtour. Ne Supporttour ist noch nicht geplant und dann mal sehen was festivalmäßig im Sommer so passiert, wir sind schon bei ein paar gebucht.
Dani:
Welche renommierten Band würdet ihr gerne mal supporten?
Andreas:
Puh.. also ich würd jetzt mal sagen TOOL, würde der Arne (Keys) sicher auch bestätigen.
Dani:
Versucht ihr so n bisschen die Trendwelle zu reiten oder versucht ihr mehr dieser aus dem Wege zu gehen?
Andreas:
Das is schwer zu sagen, ich mein wenn man einem Trend nachgehen will muss man ja auch immer blitzschnell sein. Das was wir jetzt machen ist ja schon seit Jahren geplant und im Aufbau, man kann nicht sagen das wir irgendeinem Trend hinterher laufen.
Dani:
Deutsche Bands haben es ja doch noch ziemlich schwer in den internationalen Markt aufzuschließen. Woran liegt das Deiner Meinung nach?
Andreas:
Hmmm, es liegt wohl daran das die Plattenfirmen sehr gern ausländisches Material nehmen, weil sie das eben leicht präsentiert bekommen von ihren ausländischen Partnern und dann meistens die Promo schon da ist und man sich dann hier nicht mehr so wirklich drum kümmern muss. Na, wenn man so was wie z.B. PAPA ROACH anguckt, die in USA schon Millionenverkäufe haben und dann hier anfangen, na, das ist ja leicht!
Dani:
Wie steht ihr, gerade ihr, da ihr ja quasi durchs Internet bekannt geworden seid, zum Internet? Mehr Chance oder Leid für Musiker und Plattenfirmen?
Andreas:
Ja, wir haben den Slogan “die erste Band aus dem Netz” gekriegt, und wir haben eigentlich unsere ganzen Erfolge aus dem Netz gekriegt. Wir haben 98 angefangen unsere Seite (http://www.gallerymania.de) ins Netz zu stellen und dann ging’s Ende 99 los mit den Downloaden bei allen möglichen Plattformen.
Ich würde schon sagen dass das die riesen Chance ist, aber man muss natürlich auch was dafür tun. Also es ist nicht so das man sich ins Netz stellt und dann passiert was, man muss da promomäßig schon ein bisschen Gas geben. Wobei eigentlich schon wieder ein bisschen Chaos im Internet herrscht zwecks Napster und weil jetzt alle möglichen Firmen Angst haben, weil schon n paar kaputt gegangen sind, na ja, ist n bisschen schwierige Situation zur Zeit.
Dani:
O.K., von meiner Seite aus wär’s das, Danke fürs Interview.
- Redakteur:
- Dani Schmötzer