Gruppentherapie: SATAN'S HOST - "By The Hand Of The Devil"
25.05.2011 | 08:19JAG PANZER-Sirene trifft Black Metal. Kann das gut gehen? Oh ja. "By The Hand Of The Devil" ist der Beweis.

Harry Conklin goes Black Metal. Schon vor 25 Jahren war dies der Fall, als Conklin "Metal From Hell", das Debüt von SATAN'S HOST, einträllerte. Natürlich wurde es Kult, auch wenn das Werk alles andere als unumstritten ist. Qualitativ liegt "By The Hands Of The Devil" allerdings meilenweit vorne. Auf einer durchaus schwarzmetallischen Legierung vollführt Harry Conklin seine grandiose Sangeskunst. Fast jeder Songs verfügt über deutlich bessere Gesangsmelodien als das just veröffentlichte JAG PANZER-Album und ragt schon deshalb heraus. 'Shades Of The Unlight' oder der Albumhöhepunkt 'Fallen Angel' sollen hierfür als Beispiele dienen. Da stört sich ein Weichei wie ich auch nicht an klöppelnden Blastbeats oder harschem Riffing. Zwar ist nicht jeder Song ein solcher Volltreffer wie die genannten und ab und zu hätte man die meist zwischen sechs und acht Minuten langen Numemrn auch etwas straffen können, das ändert aber nix daran, dass hier jeder, der Harry Conklin und/oder Black Metal mag, mindestens reinhören muss. Geiles Teil.
Note: 8,5/10
[Peter Kubaschk]

Note: 8,5/10
[Marcel Rapp]
Auf dem Keep It True fand ich das Ganze eher aus Rollenspielersicht interessant, weil Harry so schön politisch unkorrekt in die Leviathan-Rolle schlüpfte und einen Kalauer nach dem anderen raushaute. Musikalisch nervte es dagegen gewaltig und ich war erstmals vom Tyrant enttäuscht. Und dann ein neues Album. Mit Widerwillen lausche ich dem Album und stelle gleich mehreres fest: Einmal dass ich positiv überrascht bin, denn wie es scheint, funktioniert Black Metal ohne Geröchel tatsächlich viel besser. Klar, auf Blastbeats kann ich weiterhin verzichten, aber die Atmosphäre des Black Metal hat doch einen echten Reiz. Und außerdem merke ich, dass wo Conklin draufsteht, auch weiterhin Conklin drin ist. So schrammelt, hetzt, brutalt und metalt sich die Instrumentalfraktion durch die Kompositionen, während Harry Conklin einfach tolle Power Metal Gesangslinien drüberlegt. Ob der eine andere Version der Lieder für seine Vocals bekommen hatte? Jedenfalls entpuppt sich die Kombination als spannend und kurzweilig und viel besser als ich erwartet hatte. Meine Welt ist wieder in Ordnung, nur der arme Black Metal muss jetzt damit leben, dass ich ihn nicht mehr ganz verabscheue, weil es ihn auch ohne Rachenkrankheit gibt. Aber der qualitätsbewusste Schwarzheimer wird dieses Album sicher nicht mögen, und so ist auch seine Welt doch wieder in Ordnung.
Note: 7,5/10
[Frank Jaeger]

Note: 6,0/10
[Stephan Voigtländer]
Auch wenn die alten SATAN'S HOST-Scheiben meinen Kauzgeschmack genau treffen sollten, habe ich mich bisher immer sehr schwer mit der Band getan. Selbst das vermeintlich kultige Debüt "Metal From Hell", welches immerhin Tyrannen-Harry eingesungen hat, will mir bis heute nicht wirklich gefallen. Als es im Vorfeld dann hieß, auf dem neuen Album würde es eine Tube Black Metal geben, war mein Interesse an der Scheibe erst einmal komplett verflogen. Als ich "By The Hands Of The Devil" allerdings das erste Mal anhören durfte, war ich sofort begeistert. Und zwar nicht nur von Harrys' unglaublicher Gesangsleistung, die alles, was er in den letzten Jahren bei JAG PANZER eingesungen hat, locker in den Schatten stellt und bei mir sogar den Eindruck erweckt, er würde hier mit viel mehr Herzblut singen. Nein, es ist auch die musikalische Umsetzung, es sind die furiosen Riffgebilde, die mich sofort mitreißen können und die weitaus mehr nach sehr schnellem US Metal als nach Black Metal klingen. Oder sind die Grenzen vielleicht einfach nur zu verschwommen? Für mich ist das acht Minuten lange 'Before The Flame' trotz des rasanten Tempos ein lupenreiner Power-Metal-Song. Natürlich wird zum Beispiel in 'Black Hiltet Knife' die Geschwindigkeitsüberschreitung des Power-Metal-Polizei mal locker im roten Bereich überschritten, aber selbst in diesen Momenten, verheddern sich die Herrschaften nicht in sinnlosem Gebolze, sondern drücken lediglich kräftiger auf die Adrenalintube. Lediglich die Coverversion von 'Norwegian Wood' will bei mir keine Begeisterung auslösen. Also: Nicht vom Black-Metal-Anteil abschrecken lassen. Schwarzbeer-Gourmet-Happen.
Note: 9,0/10
[Holger Andrae]
- Redakteur:
- Peter Kubaschk