Gruppentherapie: SPELLCASTER - "Under The Spell"
23.07.2011 | 14:45Der Überraschungszweite aus unserem Juli-Soundcheck überzeugt den traditionellen Teil der Redaktion komplett. Was SPELLCASTER auf "Under The Spell" alles richtig machen, lest ihr in unserer Gruppentherapie.
Wenn ein wunderschönes, herrlich harmonisches Gitarrenintro eine Scheibe einleitet, wie es hier beim Debüt der jungen US-Amerikaner von SPELLCASTER geschieht, dann hat man im Gefühl, dass die Jungs ihre Bay-Area-Hausaufgaben gemacht haben. Doch bei genauerem Hinhören stellt sich schnell heraus, dass es gar nicht unbedingt die kalifornischen Thrasher sind, die einen sehr großen Einfluss auf die Band aus Portland im Staate Oregon ausgeübt haben, sondern vermutlich deren Vorbilder. Ein Song wie 'Chainsaw Champion' hat sowohl bei der Stimmlage als auch bei den Hooklines viel von BLITZKRIEG. Auch das flotte, dynamische und nicht selten herrlich dahin hoppelnde Riffing zwischen melodischem Thrash Metal und speedigem Heavy Metal atmet zu jeder Zeit einen merklichen NWoBHM-Geist und auch Referenzen zu frühen JAG PANZER bleiben nicht aus ('Molten Steel'). Bei diesen Vergleichen dürften qualitätsbewusste Heavy-Metal-Traditionalisten goldrichtig liegen. Die Scheibe macht rundum Spaß und weiß qualitativ zur Gänze zu überzeugen.
Note: 8,5/10
[Rüdiger Stehle]
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Wie mein Kollege Holger Andrae schon so treffend bemerkte, erweist sich der neuste Zapfenstreich "Under The Spell" der Herren von SPELLCASTER als rundum tolles Album. Aggressiv, energisch, unfassbar erfrischend und mit einem exzellenten Coverartwork versehen, schaffen es die insgesamt sieben regulären Stücke, wenn man einmal das Intro außen vor lässt, jeden Nostalgiker alter Thrash-/Speed-Metal-Klänge zu verzücken. Die Instrumentalfraktion zeigt sich als äußerst abwechslungsreich, wodurch zu keiner einzigen Sekunde auch nur der Hauch von Langeweile aufkommt. Oftmals ertappt man sich beim freudigen Kopfschütten oder Fußwippen, was angesichts solcher starken Momente wie 'Chainsaw Champions' oder auch 'Power Rising' nun wahrlich kein Wunder ist. Zwar muss man sich mit der vokalistischen Abteilung bisweilen etwas anfreunden, die einzelnen Stücke gelangen dennoch gut ins Ohr und machen Lust auf mehr. Auch wenn ANVIL eine Nasenspitze besser sind, so erfreut es mich persönlich, dass das Juli-Treppchen beinah ganz im Zeichen der etwas härteren, schnelleren und vor allem kultigen Fraktion steht. SPELLCASTER machen ungeheuren Spaß und wissen enorm zu begeistern. Allen Jubelsprüngen zum Trotz finden sich hier und da zwar noch einige, kleine Baustellen, aber Rom wurde auch nicht an einem, einzigen Tag erbaut.
Note: 8,0/10
[Marcel Rapp]
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Note: 8,5/10
[Frank Jaeger]
Die Jungs von SPELLCASTER machen es dem der alten Schule und reinen Lehre des Stahls zugeneigten Rezensenten ziemlich leicht. Auf ihrem Debüt "Under The Spell" fabrizieren sie tief in den Neunzehnhundertachtzigern verwurzelt Speed-Metal uramerikanischer Prägung - nicht mehr und nicht weniger. Damit ist die Zielgruppe recht klar umrissen. Stellt sich also nur noch die Frage, ob die Songs etwas taugen oder nicht. Aber auch hier muss man nicht lange überlegen, denn bereits der grandiose Opener 'Chainsaw Champion' macht keine Gefangenen. Präzises, druckvolles Schlagzeug, prächtig sägende Riffs, ein angenehm ungeschliffener, aber doch melodisch begabter Sänger, geschmeidige Solo-Einlagen und ein feiner Alle-Neune-Chorus lassen das Metalherz höher schlagen. Tatsächlich kann das erst seit 2009 zusammen musizierende Quintett dieses beachtliche Niveau über die gesamte Spielzeit halten. Selbstverständlich werden dabei auch öfter mal bekannte US-Metal-Größen zitiert; aber wenn eine junge Band so viel Frische, Spielfreude und Klasse an den Tag legt, ist mir das ziemlich schnuppe. Mit dem grandiosen 'Molten Steel' ist sogar ein richtiger kleiner Underground-Hit mit Klassiker-Potential gelungen. Genre-Aficionados können mit "Under The Spell" gar nichts falsch machen. Allein ein bisschen mehr Variabilität und Aha-Effekte beim Songwriting würde ich mir das nächste Mal wünschen. Das ändert aber nichts daran, das SPELLCASTER ein fulminanter Einstand gelungen ist, zum dem man nur gratulieren kann.
Note: 8,0/10
[Martin van der Laan]
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Note: 7,5/10
[Peter Kubaschk]
- Redakteur:
- Peter Kubaschk