HARDCORE SUPERSTAR: Interview mit Silver Silver
01.01.1970 | 01:00Die schwedische Rock'n'Roll-Hoffnung HARDCORE SUPERSTAR machte auf der Tour mit REVOLVER zweimal Station in Deutschland (also genau genommen in Bayern - warum eigentlich?) und auch wenn mir das für einen Konzertbesuch ein Stück zu weit weg war, das Interview wollte ich mir dann doch nicht nehmen lassen.
Stephan:
Hi, bist du schon munter?
Silver:
Ja.
Stephan:
War wohl keine lange Nacht?
Silver:
Nein, so schlimm war es nicht.
Stephan:
Wie war euer gestriger Auftritt in Staffelstein (bei Bamberg)?
Silver:
Oh, es war sehr gut. Es war zwar ziemlich komisch in der Mitte von Nirgendwo zu spielen, aber es hat Spaß gemacht.
Stephan:
Wie läuft die Tour so? Wie sind die Jungs von REVOLVER?
Silver:
Die Jungs von REVOLVER sind absolut großartig. Wir würden sehr gerne länger mit ihnen spielen, das sind sehr nette Jungs.
Stephan:
Kannst du für alle, die euch noch nicht kennen, mal kurz die Band und eure Geschichte vorstellen?
Silver:
Also, wir haben Anfang 1998 mit der Band losgelegt und das ist jetzt unser zweites Album. Dazwischen waren wir sehr viel auf Tour, letztes Jahr waren es 160 Gigs zu unserer ersten Scheibe. Und an die 150 werden es wohl auch nach diesem Album werden.
Stephan:
Was kannst du mir über die Bandmitglieder erzählen?
Silver:
Was willst du denn wissen? (lacht)
Stephan:
Hat jemand von euch vor HARDCORE SUPERSTAR schon in einer relevanten Band gespielt?
Silver:
In keiner bekannten Band.
Stephan:
Und wie habt ihr dann zueinander gefunden?
Silver:
Wir sind noch aus unserer Schulzeit befreundet. Wir kennen uns bereits seit über 15 Jahren.
Stephan:
Was habt ihr bisher so für Reaktionen auf "Thank You (For Letting Us Be Ourselves)" mitbekommen?
Silver:
Naja, manche Leute sagen, es wäre ein bisschen zu soft und eine zu große Veränderung vom "Bad Sneakers..."-Album. Aber wenn wir live spielen, sieht die Sache schon ganz anders aus. Wir sind eine Live-Band und da liegen auch unsere Stärken.
Stephan:
Wie habt ihr es geschafft bei "VOXPOP" (sowas wie bei uns "Top Of The Pops" - d. Verf.) mit der Single "Liberation" (vom Debut "Bad Sneakers And A Pina Colada" - d. Verf.) auf der Pole Position einzufahren und gleichzeitig Britney Spears in die Schranken zu weisen?
Silver:
Keine Ahnung. Aber es ist natürlich schon eine tolle Sache, über Britney Spears zu stehen.
Stephan:
Ist das etwas, worauf ihr stolz seid?
Silver:
Natürlich. Britney verkauft Millionen von Alben und dann kommt da eine kleine Band aus Schweden und zieht ihr die Hosen aus. Das ist schon ziemlich cool.
Stephan:
Gehören diese chartgeilen Teenager zu eurer Zielgruppe?
Silver:
Eigentlich ist jeder unser Ziel.
Stephan:
Welcher Song vom aktuellen Album kann deiner Meinung nach in die Fussstapfen von "Liberation" treten?
Silver:
Ich denke, "Significant Other", da er in die selbe Richtung geht.
Stephan:
Wie gut verkauft sich "Thank You" bis jetzt?
Silver:
Gestern habe ich gehört, dass wir in Japan auf Platz zwei in den Albumcharts sind. In Schweden läuft es auch ziemlich gut, und auch in Deutschland. Aber etwas genaues weiß ich da noch nicht.
Stephan:
Wie viele Einheiten von eurem Debutalbum konntet ihr verticken?
Silver:
160.000 Kopien.
Stephan:
In welche Dimensionen erwartet ihr mit den nächsten zwei, drei Alben vorzustossen?
Silver:
Ich hoffe, dass es wieder so viele werden.
Stephan:
Wie ist eigentlich euer Bandname entstanden?
Silver:
Wir brauchten einen Namen, der den Leuten im Gedächtnis bleiben würde. HARDCORE SUPERSTAR ist zwar ein langer Name, aber man kann ihn sich gut merken.
Stephan:
Wessen Idee war er?
Silver:
Das war meine. (lacht)
Stephan:
Seid ihr lieber im Studio oder steht ihr lieber live auf der Bühne?
Silver:
Wir spielen lieber live.
Stephan:
Warum?
Silver:
Wenn man im Studio ist, verbringt man dort eine lange Zeit. Man hat zwar auch da seinen Spaß, aber wenn man auf der Bühne steht und die Leute singen deine Songs mit und würdigen deine Musik, dann übertrifft das einfach alles.
Stephan:
Sind das eure ersten beiden Auftritte in Deutschland?
Silver:
Nein, wir sind hier schon viele Male gewesen.
Stephan:
Was hälst du von dem deutschen Publikum?
Silver:
Sind alle sehr betrunken. (Schätze, das bringt es absolut auf den Punkt. - Anm. d. Verf.)
Stephan:
In welchem Land würdest du gerne mal ein Konzert spielen?
Silver:
Wir wollen im März und April nach Amerika gehen. Wir hoffen, dass das klappt.
Stephan:
Wie habt ihr eure Shows mit AC/DC erlebt?
Silver:
Das war einfach Wahnsinn. Das sind sehr nette Jungs. Wir haben eine Show in Göteborg vor 55.000 Zuschauern gespielt und dann haben wir noch zwei Gigs in Italien gespielt. Das waren die besten Gigs, denn die italienischen Fans sind großartig. Da gab es sogar Typen, die HARDCORE SUPERSTAR-Shirts trugen.
Stephan:
Was hättest du im Nachhinein auf "Thank You" gerne anders gemacht?
Silver:
Gar nichts. Das ist ja auch die Idee mit dem Titel - danke dafür, dass wir so sein dürfen, wie wir sind. Wir machen das, worauf wir Bock haben und scheren uns nicht darum, ob es jemandem gefällt oder nicht.
Stephan:
Ich finde allerdings, dass ihr zwar gute Songs auf Lager habt, aber die doch ein wenig zu ruhig sind und durchaus etwas mehr rocken könnten. Wie siehst du das?
Silver:
Ein Song muss nicht unbedingt schnell sein, damit es ein Rocksong ist. Für mich ist Rock mehr eine Einstellung. Für mich sind MOTÖRHEAD genauso Rock'n'Roll wie SLAYER, auch BOB MARLEY ist ein Rock'n'Roller. Man muss nicht schnell oder laut spielen um Rock'n'Roll zu sein. Auch U2 zum Beispiel sind eine großartige Rock'n'Roll-Band.
Stephan:
Aber denkst du nicht, dass ihr zwei oder drei melodische Songs zuviel auf der Scheibe habt?
Silver:
Nein, warum denn nicht? Wir mögen Melodien.
Stephan:
Was hälst du denn von Bands wie den BACKYARD BABIES oder den HELLACOPTERS?
Silver:
Das sind gute Bands. Wir sind mit ihnen befreundet und ich kenne sie ziemlich gut. Der Unterschied zwischen ihnen und uns ist, dass wir einen Sänger haben, der diese Melodien komponieren und singen kann, was sie nicht haben. Jede Band will gute Melodien haben, die Frage ist nur, ob sie diese schreiben können oder nicht. Und wir können es.
Stephan:
Wer sind deine Idole von früher?
Silver:
Wir sind alle mit dem ganzen Zeug aus den Achtzigern groß geworden, also MÖTLEY CRÜE, GUNS N ROSES und so was. Aber heutzutage hören wir sowas nicht mehr allzu oft. Bei mir war es früher eigentlich alles von SLAYER bis zu MÖTLEY CRÜE und IRON MAIDEN.
Stephan:
Kannst du mal kurz beschreiben, was für dich das Wichtigste an HARDCORE SUPERSTAR ist?
Silver:
Spaß! Sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Einige Leute denken, dass wir furchtbar ernsthaft sind, aber das sind wir gar nicht. Wenn wir keinen Spaß hätten, würden wir das nicht machen.
Stephan:
Letzte Worte?
Silver:
Heute mal nicht, vielleicht morgen wieder. (lacht)
Stephan:
Vielen Dank für das Interview und noch viel Spaß auf der Tour.
Silver:
Den werden wir haben. Mach's gut.
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer