H.E.A.T: Glaskugelblick mit Gitarrist Dave Dalone
22.04.2025 | 21:29Zukunftvisionen sind immer eine Sache für sich. Doch im Falle von H.E.A.T könnte es nicht rosiger aussehen. Seit einigen Jahren ist Kenny wieder mit an Bord, das neue Album "Welcome To The Future" steckt wieder voller Überraschungen, es gibt Stadionrock-Hits en masse, und die Festivalsaison steht vor der Tür. Gründe genug also, einen kurzen Plausch mit Dave Dalone, Gitarrist der schwedischen Hit-Fabrik, zu halten und vor allem einen Blick auf die kommenden Monate zu wagen und die Besonderheit des Vergangenen hervorzuheben.
Dave, wie geht es dir?
Danke, es könnte nicht besser gehen.
Euer Originalsänger Kenny ist seit 2020 zurück und hat "Force Majeure" schon damals das gewisse Etwas verliehen. Fühlt es sich jetzt so an, als wäre er nie zehn Jahre lang weg gewesen?
Die Zeit ist schon vergangen, aber wenn wir zusammen spielen, fühlt es sich so an, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Ihn zurück zu haben, fühlt sich an, als würde sich der Kreis schließen.
Ihr habt mit "Welcome To The Future" ein fantastisches neues Album in der Pipeline. Es verbindet auf so wunderbare Weise den Charme der 1980er Jahre mit eurer heutigen Kraft und Spielfreude. Wie sehr haben dich die 1980er Jahre beeinflusst?
Offensichtlich sehr stark. Wir tragen diesen Geist weiter, aber wir wollen auch unsere eigene Zukunft gestalten, nicht nur der Vergangenheit Tribut zollen. Bei "Welcome To The Future" geht es um Evolution. Wir nehmen das, was wir lieben, und dringen damit in neue Bereiche vor.
Wie stellst du dir die Zukunft vor, wo werden Hard Rock und die Band H.E.A.T. im Jahr 2045 stehen?
Hard Rock wird immer einen Platz haben, solange die Menschen sich nach echtem, leidenschaftlichem und menschlichem Ausdruck in der Musik sehnen. Hoffentlich werden wir immer noch kreativ sein und unsere Musik mit der Welt teilen. Aber es ist unglaublich schwer vorherzusagen, wie sich die Welt entwickeln wird.
Was hältst du von der Wiederbelebung der damaligen Zeit im Allgemeinen? Serien wie "Stranger Things" oder Kultfilme wie "Zurück in die Zukunft" sind zeitlos – ist das auch eine Art von Eskapismus in die gute alte Zeit?
Nostalgie hat eine gewisse Magie, aber ich sehe sie nicht nur als Flucht in die Vergangenheit, sondern auch als eine Möglichkeit, das Besondere weiterzuführen – die Melodien, die Geschichten und die Gefühle. Musik und Kunst haben eine Art, die Zeit irrelevant erscheinen zu lassen.
Lass uns ins Hier und Jetzt kommen: Mit welcher Zielsetzung seid ihr an die musikalische Arbeit an der neuen Platte herangegangen? Wie sehr habt ihr euch vom Erfolg des Vorgängeralbums leiten lassen?
Dieses Album mag insgesamt thematisch etwas extravaganter sein als das letzte Album. Aber letztendlich, so langweilig es auch klingen mag, ging es uns darum, die Songs, die wir geschrieben haben, in der bestmöglichen Form abzuliefern.
Was sind deiner Meinung nach die musikalischen Unterschiede zwischen "Force Majeure" und dem neuen Album? Wie weit hat sich H.E.A.T. in zweieinhalb Jahren entwickelt?
Für mich sind sie musikalisch ziemlich ähnlich. Dieses Album ist vielleicht ein bisschen breiter angelegt. Aber auch, wie ich schon sagte, ist dieses Album ein bisschen mehr auf ein Thema bezogen als "Force Majeure".Mal ganz ehrlich: Warum sind das schlechte Zeiten für die Liebe? Ist es nicht die Liebe, die uns Menschen zusammenhält?
Ja, die Liebe ist das, was uns verbindet. Aber das ist auch der Grund, warum sie so zerbrechlich sein kann. Die Musik ermöglicht es uns, sowohl die Höhen als auch die Tiefen zu erkunden, um dem Chaos der Liebe einen Sinn zu geben.
'Disaster' ist eine großartige erste Single, die unglaublich gut zu dem Album passt. Aber was genau ist im Moment katastrophal?
In dem Song geht es darum, dass viele verschiedene Gruppen sehr unterschiedliche Versionen der Wahrheit haben, und das könnte sich als katastrophal erweisen. Wenn genug Leute eine Lüge glauben, wird sie zur Wahrheit.
Generell scheint das Album sehr stürmisch zu sein: 'Paradise Lost', 'Children Of The Storm', 'Tear It Down'... und wofür steht 'R. N. R. R.'?
Ja, es ist ein bisschen dystopisch, da gebe ich dir schon Recht. 'R. N. R. R.' steht hierbei für "Rock And Roll Rebel".
Im Frühsommer seid ihr auf Tournee in Südamerika, Europa und sogar Asien. Aber es sind nur ein paar Festivalauftritte. Habt ihr auch eine Tournee geplant – am liebsten durch Deutschland?
Deutschland ist ein großartiges Land für Hard Rock und zum Touren im Allgemeinen. Wahrscheinlich gibt es eine Tour im Herbst, also haltet Ausschau!
Verheißungsvolle Aussichten also. Ich assoziiere euch immer mit energiegeladenem Hard Rock, der vor Kraft und Hymnenqualität strotzt. Habt ihr eine Art Ritual vor Auftritten, um euch in die richtige Stimmung zu bringen?
Wir sind da alle unterschiedlich. Die anderen Jungs lieben es, diese nervigen Gesangsübungen zu singen, die wirklich laut sind und ewig dauern. Ich will bis fünf Minuten vor dem Auftritt meine Ruhe haben. Aber kurz bevor wir auf die Bühne gehen, haben wir einen seltsamen Gesang, den ich mir vor 15 Jahren in einem schwachen Moment in Großbritannien ausgedacht habe. Leider kann ich ihn nicht für euch übersetzen, weil er keinen Sinn ergibt.
Kein Problem, Dave. Dir und euch alles Gute und bis bald in Deutschland!
Danke! Passt gut auf euch auf.
Fotocredits: Marcel Karlsson
- Redakteur:
- Marcel Rapp