INSIDIOUS DISEASE: Interview mit Marc Grewe

31.07.2010 | 18:49

Man kann INSIDIOUS DISEASE wohl ohne Zweifel "All-Star-Band" nennen. Aufsehen erregt vor allem die Rückkehr von MORGOTH-Frontmann Marc Grewe auf größerer Bühne. Grund genug, um mit dem Herren zu sprechen.

Marc, zuallererst mal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album "Shadowcast". Wie sind denn die Resonanzen bisher?

Vielen Dank! Nun, bisher gibt es kaum Grund zu klagen; die Resonanzen sind eigentlich alle sehr positiv. Wir sind natürlich sehr froh darüber!

Von ein paar kleineren Bands wie SUICIDE BY COP abgesehen, war es in den letzten 12 Jahren recht still um dich. Wie ist es denn jetzt dazu gekommen, dass du bei INSIDIOUS DISEASE gelandet bist? Und wie hat sich der Rest der Band gefunden?

Die Band hat sich schon um 2004 gegründet. Jardar und Silenoz sind Freunde aus Jugendtagen und hatten bereits 1993 eine Death-Metal-Band Namens MALEFIC gegründet. Als es dann jedoch mit DIMMU BORGIR und OLD MAN'S CHILD losging, löste sich die Band auf. Dennoch wollten die beiden wieder etwas zusammen machen und so entstand die Idee INSIDIOUS DISEASE zu gründen. Der damalige DIMMU BORGIR-Drummer Tony Laureano hatte Bock darauf und so entstanden die ersten Songs, später kam dann noch Shane Embury dazu, der ein guter Freund von Silenoz ist. Durch den Manager von DIMMU BORGIR, Carsten Otterbach, der auch Gitarrist bei MORGOTH war, kam der Kontakt zu mir zustande. Silenoz ist ein großer Fan von "Cursed" und fragte einfach mal nach, ob ich Bock hätte mir mal die Songs anzuhören. Als ich die ersten Demos hörte, war ich sofort begeistert! Und so kam eins zum anderen.

Bei den bekannten Namen bei euch in der Truppe kommt natürlich schnell der Verdacht auf, dass es sich lediglich um ein temporäres Projekt handelt, auf das alle Beteiligten gerade mal Bock hatten. Wie siehst du also die Zukunft von INSIDIOUS DISEASE?

Nein, es ist ganz und gar nicht ein temporäres Projekt. Wir haben bereits 3-4 neue Songs am Start und wir wollen natürlich auch live spielen, denn die Reaktionen auf unseren Gig beim letztjährigen Wacken waren hervorragend! Natürlich wird es aufgrund der Verpflichtungen nicht eine einjährige "Worldtour" geben, aber für Anfang des Jahres sollte es mit einer Tour klappen. Außerdem wäre es natürlich super, wenn wir einige Festivals spielen könnten.


Wenn ich das richtig überschaue, wohnt ihr ja nicht gerade alle in relativer Nähe. Wie entstehen da die Songs und wie oft schafft ihr es mal gemeinsam für eine hoffentliche anstehende Tour zu proben?

Na ja, durch das Internet ergibt sich die Möglichkeit Ideen hin und her zu schicken. Geprobt haben wir hingegen bisher nur ein paar mal im kompletten Line-Up vor dem Wacken. Ansonsten sind alle Musiker erfahren genug, um auch ohne ständigen Bandproben ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Vielleicht ist es sogar besser, nicht ständig aufeinander zu hängen. Als wir die Aufnahmen gemacht haben, war alles im Studio sehr spontan und so erhält man auch die nötigen "Ecken und Kanten" durch den sich der Death Metal, den wir spielen, auszeichnet. Wie gesagt: Tour hoffentlich Anfang des nächsten Jahres.

Textlich scheint es durchaus auch um soziale/persönliche Probleme zu gehen, wenn ich Zeilen wie 'I'm not your enemy, I'm your flesh, your blood' richtig deute. Klingt ja recht deutlich nach Vater/Sohn-Konflikt. Sprichst du da aus eigener Erfahrung?

Die Texte handelen allesamt von den Abgründen der menschlichen Seele. Wir stellen einge Dinge schon sehr krass und heftig dar und das hat leider dazu geführt, dass die Texte zensiert wurden. Wir glorifizieren aber keinesfalls Gewallt, sondern erzählen einfach nur das, was im wahren Leben vielleicht noch viel heftiger und böser existiert, wie z. B. der "Fritzl Fall", der mit Sicherheit nur die Spitze des Eisberges an Perversionen ist.

Verlernt hast du in all den Jahren auf jeden Fall nichts. Du glänzt immer noch mit sehr fiesen, aber immer verständlichen Vocals. Etwas, was mir bei ungeheuer vielen Death-Metal-Bands fehlt. Was ist das Geheimnis deines doch sehr markanten Gesangsstil?

Da gibt es kein Geheimnis, das ist einfach die Stimme, die ich habe und zwar schon seid fast 25 Jahren, haha.  Ich mag es halt, wenn man trotz extremer Stimme jedes Wort versteht, ohne "Whimpy" zu klingen.


Als du mit MORGOTH vor 14 Jahren "Feel Sorry For The Fanatic" veröffentlicht hast, war die DM-Gemeinde - allen voran die typischen, engstirnigen Szenewächter - nicht gerade begeistert. Im Gegensatz dazu haben sich viele, viele Black-Metal-Bands der frühen 90er noch viel weiter von ihren Wurzeln weg entwickelt, als ihr es jemals getan habt, ohne dass es ihnen je wirklich vorgeworfen wurde. Sind die Death-Metal-Fans einfach engstirniger oder wart ihr einfach nur eurer Zeit zu weit voraus bzw. der Schritt, den ihr gewagt habt, einfach zu groß?

Damals war die Toleranz vielleicht noch nicht da. Wir waren zur damaligen Zeit wohl zwei, drei Schritte voraus. Aber auf das Album bin ich nachwievor sehr stolz, denn es zeigt, dass MORGOTH eine Band war, die sich nicht wie viele andere dem Stillstand und der Geldmacherei hingegeben haben. Immer nur die gleich Leier herunterzunudeln, war uns halt zu langweilig.

Wie viele Angebote flattern dir denn im Jahr ins Haus, damit es einen MORGOTH-Reunion-Gig gibt? Ich kann mir vorstellen, dass es da eine Menge potentieller Interessenten gibt. Und wie wahrscheinlich ist es, dass es nicht dazu kommt?

Eine MORGOTH-Reunion wird es definitv ersteinmal nicht geben. Ich konzentriere mich voll und ganz auf INSIDIOUS DISEASE. Angebote gibt es natürlich immer mal wieder, aber mehr will und kann ich nicht sagen.

Okay, das war's von meiner Seite, wenn du noch etwas hinzufügen willst, hast du hier die Gelegenheit dazu.

Da unsere Texte und unser Artwork zensiert wurden, gibt es die Möglichkeit sich dieses Material kostenfrei auf unser Homepage runterzuladen. Vielen Dank an alle die INSIDIOUS DISEASE unterstützen. Wir sehen uns!

Redakteur:
Peter Kubaschk
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