Interview mit DAVID REECE (ex-ACCEPT, BANGALORE CHOIR)
22.12.2025 | 20:34Beim gemeinsamen Akustik-Rock-Abend im Fiddler’s Green von DAVID REECE und ANDY SUSEMIHL hatte ich mit David ein Interview zu einem späteren Zeitpunkt ausgemacht, das ihr jetzt hier lesen könnt. Dabei geht es zum einen um das starke neue Album von BANGALORE CHOIR und zum anderen auch um das fantastische Akustik-Rock-Konzert, welches die beiden vor kurzem in Pfaffenhofen gegeben haben.
Hallo David, wann bist du auf Idee gekommen, aus dem neuen BANGALORE CHOIR-Album durch den Titel "Rapid Fire Succession: On Target Part II" einen zweiten Teil eures Debüts "On Target" zu machen?
Hallo an dich und eure Leser, ich habe tatsächlich viele Solo-Shows gespielt. Und letztes Jahr, während ich in Frankreich war, merkte ich, wie sehr die Leute es lieben, wenn ich Songs von "On Target" spiele. Auf der Heimreise beschloss ich dann, ein neues BANGALORE CHOIR-Album zu machen. Mir wurde aber klar, dass ich, wenn ich das tue, in einem ähnlichen Stil wie bei "On Target" schreiben müsste, was am Anfang nicht einfach war. Aber nach etwa fünf Songs entdeckten Andy Susemihl und ich das 'Driver’s Seat'-Riff, und ich wusste, dass wir den Kanal geöffnet hatten, um "Rapid Fire Succession" zu vollenden.
Du hast 16 Songs auf das Album gepackt, was auf den ersten Blick ziemlich viel ist. Aber wie du vielleicht in meiner Rezension gelesen hast, möchte ich keines der Stücke missen, egal ob Rocker oder Ballade.
Danke dir, tatsächlich hatten wir am Ende etwa 24–25 Songs, und es war schwierig zu entscheiden, welche auf das Album kommen sollten. Deshalb beschlossen Giles Lavery und ich, Act 1 und Act 2 zu machen. Das ist wohl ein durchaus angenehmes Problem, und wer weiß, einige der Stücke, die wir nicht verwendet haben, könnten auf dem nächsten Werk erscheinen.
Andy Susemihl und du habt bereits eine lange gemeinsame Geschichte. Was kannst du darüber erzählen? Und wann entstand die Idee, gemeinsam Akustik Rock zu machen?
Andy und ich haben uns damals in den Dierks Studios kennengelernt, ich zu meiner Zeit bei ACCEPT, er zu seiner Zeit bei U.D.O.. Ich halte ihn für einen der großartigsten Gitarristen der Welt, und er ist außerdem ein hervorragender Sänger. Akustische Shows sind eine Herausforderung, weil man gewissermaßen nackt ist, haha. Man muss Vertrauen in die Fähigkeiten des anderen haben, die Songs zu performen und alles zu geben, denn ohne laute Gitarren und Drums muss man als Sänger tief in sich gehen und irgendwie die Geschichte erzählen.
Ich war wirklich beeindruckt von der Setliste, die ihr für das Konzert im Fiddler’s Green zusammengestellt habt. Ihr habt nicht die Cover-Songs gewählt, die andere Künstler an so einem Abend meist spielen würden, also nicht die offensichtlichen. Ich habe die Songauswahl geliebt, und nicht nur ich, wie du dich vielleicht erinnern kannst?
Das war und ist absolut beabsichtigt. Wie du sagst, spielen alle akustisch immer eher dasselbe. Und es gibt so viel großartige Musik da draußen. Wir haben uns entschieden, unseren eigenen Weg zu gehen und Klassiker zu spielen, die viele andere nicht anfassen.
Bestimmte Künstler, die ihr an diesem Abend gecovert habt, haben merklich einen ganz besonderen Einfluss auf dich. Lass uns darüber sprechen, angefangen mit dem "Man In Black", JOHNNY CASH. Du scheinst ein sehr großer Fan von ihm zu sein, vielleicht sogar noch etwas mehr?
Ja, das bin ich. Er war authentisch, er war echt, und seine Musik war sein Leben. An ihm war nichts aufgesetzt. Außerdem war er der "Man In Black" – ich liebe ihn.
Als nächstes haben wir ROD STEWART, ihr habt eine umwerfende Version von 'I’d Rather Go Blind' gespielt!
Danke, ROD STEWARTs Version hat mich immer berührt, und das ist ein sehr schwieriger Song, den man richtig singen muss. Die Leute lieben es wirklich, wenn wir ihn spielen.
Du scheinst auch ein riesiger Fan von BAD COMPANY und Paul Rodgers zu sein?
Absolut, eine der großartigsten Stimmen des Rock ’n’ Roll und eine Inspiration in meinem Leben.
Und selbstverständlich müssen wir auch über OZZY OSBOURNE sprechen. Eure Version von 'Changes' war sehr emotional und hat nicht nur mich besonders berührt. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, kanntest du ihn persönlich?
Ich kann nicht sagen, dass ich ihn persönlich kannte, aber ich habe ihn in der Vergangenheit getroffen. Er war und ist eine faszinierende Persönlichkeit, eine Legende, über die die Menschen noch heute sprechen. Er wird schmerzlich vermisst, und ich fühle mich geehrt, 'Changes' live zu singen. Und wie du gesehen hast, haben alle mitgesungen.
Und zu guter Letzt möchte ich wissen, welchen Einfluss TOM PETTY auf dich hatte? Der Song 'Room At The Top' hat dich emotional sehr mitgenommen, wie du an dem Abend erzählt hast.
TOM PETTY war ein Meister des Geschichtenerzählens. Er konnte mit drei Worten mehr sagen als die meisten von uns. Als er den Song schrieb, war er berühmt, ließ sich aber gerade scheiden und dachte wohl: "Wow, ich bin dieser berühmte Mensch an der Spitze der Welt – und ich bin einsam." Es ist einer seiner großartigsten Songs, und wir werden ihn weiterhin spielen.
Andy und du habt an diesem Abend im Fiddler’s Green bereits angedeutet, dass es in naher Zukunft weitere Acoustic-Rock-Shows geben könnte, was großartig wäre.
Ja, wir produzieren gerade ein Video dieses Konzerts zu Promo-Zwecken und planen, mehr gemeinsam zu machen. Andy und ich haben eine großartige Chemie zusammen.
Und wie sieht es mit einem Acoustic-Rock-Album von Andy und dir aus? Nicht nur ich würde mich wohl darüber freuen!
Darüber haben wir heute tatsächlich gerade gesprochen, und uns beiden gefällt die Idee. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Ich möchte mich bei dir für dieses Interview bedanken. Und wie immer gehören dir die berühmten letzten Worte an unsere Leser.
Zuerst einmal danke ich dir und all den Menschen, die uns unterstützen. Ohne euch in den Medien und ohne all die Fans gäbe es mich nicht. Deshalb danke ich allen noch einmal für alles.
Text: Tommy Schmelz
Photo Credits: Michael Vogt
- Redakteur:
- Tommy Schmelz





